Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers (4K Ultra HD & Blu-ray) Kritik

Daisy Ridley in Star Wars: Episode IX - Der Aufstieg Skywalkers
Daisy Ridley in Star Wars: Episode IX - Der Aufstieg Skywalkers © Disney

Die Kritik:

Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers (4K Ultra HD)
Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers (4K Ultra HD) © Disney

Alles was einen Anfang hat, hat auch ein Ende. Das dieser Satz auch eines Tages für Star Wars gelten sollte, haben wohl die Wenigsten auf dem Schirm gehabt. Doch glücklicherweise betrifft dies nur die Skywalker-Saga, die nun mit „Der Aufstieg Skywalkers“, dem nunmehr neunten Teil der Reihe, zu einem Abschluss gebracht wird. Da es voraussichtlich immer noch einige geben wird, welche den Film im Kino verpasst und folglich noch nicht gesehen haben, versuchen wir in diesem Review so spoilerfrei wie möglich zu bleiben.

Der Film knüpft direkt an die Geschehnisse des Vorgängers an und erzählt die Geschichte um Rey (Daisy Ridley), die noch immer nicht weiß, wer sie wirklich ist, und deren Freunde Finn (John Boyega), Poe (Oscar Isaac), Chewbacca (Joonas Suotamo) und Co. weiter. Doch eigentlich beschäftigen die Rebellen ganz andere Themen, denn wie diese von einem Spion der Ersten Ordnung erfahren, ist der totgeglaubte Imperator Palpatine (Ian McDiarmid) irgendwie zurückgekehrt. Dieser erteilt Kylo Ren (Adam Driver), dem neuen obersten Anführer der Ersten Ordnung, welcher den einstigen Sithlord auf Exegol, einem geheimen Planeten der Sith aufgespürt hat, dem geheimen den Auftrag, die lästige Schrottsammlerin endlich zu beseitigen und anschließend die Leitung der Letzten Ordnung zu übernehmen. Als Rey, die währenddessen unter der Anleitung von Generalin Leia Organa (Carrie Fisher) zum Jedi ausgebildet wird, davon erfährt, bricht diese sofort mit ihren Freunden auf, diese Pläne zu vereiteln und wird dabei mit ihrer Vergangenheit konfrontiert, die endlich aufdeckt, wer die mächtige Schrottsammlerin in Wirklichkeit ist…

Poe Dameron (Oscar Isaac) und C-3PO (Anthony Daniels)
Poe Dameron (Oscar Isaac) und C-3PO (Anthony Daniels) © Disney

Gleich vorweg: J.J. Abrams tritt ein schweres Erbe an, denn die Arbeiten an Episode IX standen von Anfang an unter keinem guten Stern. Bereits im Dezember 2016 verstarb völlig unerwartet Leia-Darstellerin Carrie Fisher, die eigentlich eine zentrale Rolle im Film einnehmen sollte, genau wie dies zuvor Han Solo (Harrison Ford) in Episode VII sowie Luke Skywalker (Mark Hamill) in Episode VIII getan hatten. Zusätzlich verließ einige Monate später der ursprünglich für Episode IX vorgesehene Regisseur Colin Trevorrow („Jurassic World“) wegen angeblicher kreativer Differenzen im September 2017 das Projekt und auch das Drehbuch, an dem Trevorrow gemeinsam mit Jack Thorne („The Aeronauts“) sowie Derek Connolly („Kong: Skull Island“) arbeitete, musste mehrere Male überarbeitet werden. Daraus resultierte, das der ehemals geplante Starttermin, welcher eigentlich für den Mai 2019 vorgesehen war, nicht eingehalten werden konnte und sich um sieben Monate, auf den letztlich 20. Dezember verschob. Aber das Warten hat sich gelohnt, denn es ist dem Filmteam nicht nur gelungen, Carrie Fisher dank nicht verwendetem Filmmaterial aus „Das Erwachen der Macht“ sowie „Die letzten Jedi“ und nicht zuletzt mittels fortschrittlicher Computertechnik doch noch in den Film zu integrieren, sondern auch, gerade nach dem zwiegespaltenen achten Teil von Regisseur Rian Johnson („Looper“), der die Handlung der neuen Trilogie und die sagenumwobene Macht in eine etwas andere Richtung lenken wollte, einen überwiegend zufriedenstellenden Abschluss zu finden.

(L. n. r. ( Chewbacca (Joonas Suotamo), BB-8, D-O, Rey (Daisy Ridley), Poe Dameron (Oscar Isaac) und Finn (John Boyega)
(L. n. r. ( Chewbacca (Joonas Suotamo), BB-8, D-O, Rey (Daisy Ridley), Poe Dameron (Oscar Isaac) und Finn (John Boyega) © 2019 ILM and Lucasfilm Ltd. All Rights Reserved.

Diesen Abschluss gänzlich spoilerfrei zu beschreiben, fällt mir als langjähriger Star Wars-Fan, den die Saga bereits seit seiner Kindheit begleitet, gar nicht so einfach. So viel darf aber verraten werden: Regisseur J.J. Abrams hat es sich nicht nehmen lassen, einigen Charakteren einen Entwicklungsschub zu spendieren, was man vor allem an Rey und Kylo Ren alias Ben Solo mühelos erkennen kann. Weniger schön hingegen ist, das General Hux (Domhnall Gleeson) hier nun zur völligen Witzfigur degradiert wird, Finn im Film irgendwie überflüssig wirkt und auch Poe nicht allzu viel zu tun bekommt. Im Grunde genommen ist es ja etwas positives, das hier nun Rey und Ben mehr in den Mittelpunkt gerückt werden, dennoch hätte man den anderen Charakteren, zu denen natürlich nach wie vor auch noch Rose Tico (Kelly Marie Tran) oder einige Neuzugänge wie die mysteriöse Zorii Bliss (Keri Russel) sowie Ex-Soldatin Jannah (Naomi Ackie) gehören, ruhig etwas mehr Screentime spendieren können. Selbiges gilt für Lando Calrissian (Billy Dee Williams), der zwar eine Schlüsselrolle in „Der Aufstieg Skywalkers“ übernimmt, aber dennoch viel zu kurz kommt – genauso wie auch die Ritter von Ren, die genauso schnell wieder von der Bildfläche verschwunden sind, wie sie gekommen sind. Zuletzt muss man sich aber auch damit zufrieden geben, das leider nicht alle Fragen beantwortet werden, denn wie Finn in Wirklichkeit heisst, was es mit dessen Augen auf sich hat oder woher Maz Kanata (Lupita Nyong´o) Lukes altes Lichtschwert hat, werden im Film nicht beantwortet – naja, vielleicht decken dies ja später Bücher oder Comics auf!? Trotzdem werden Fans durchaus auch auf ihre Kosten kommen, denn es gibt viele neue tolle Planeten und Schauplätze unter anderem auf dem Wüstenplaneten Pasaana, wo es eine starke Speederverfolgungsjagd und einen eindrucksvollen Beweis von Reys tatsächlicher Machtfähigkeiten zu sehen gibt, sowie dem geheimen Sithplaneten Exegol zu entdecken. Zudem werden tolle Lichtschwertkämpfe und jede Menge Weltraumaction geboten und mit Babu Frik (Shirley Henderson), wurde eine Figur geschaffen, die ich sogar noch putziger finde als die kleinen Porgs aus „Die letzten Jedi“.

Bild:

Die Bildqualität von „Der Aufstieg Skywalkers“ wurde im direkten Vergleich zum Vorgänger sichtbar gesteigert, was vor allem für den Schwarzwert gilt. Gefilmt wurde vollständig analog und vom Material wurde auch ein 4K Digital Intermediate angefertigt, welches sich auch hier auf der UHD-Veröffentlichung befindet. Die Bildschärfe des Transfers, welcher übrigens im Ansichtsverhältnis von 2.39:1 (16:9) gehalten ist, fällt dabei schön scharf aus und auch der Detailgrad sowie die teils intensive Farbgebung können sich sehen lassen. Zwar gibt es hier ärgerlicherweise kein dynamisches Dolby Vision zu bestaunen, aber auch das statisch beschränkte HDR10 liefert ein Gesamtergebnis ab, mit dem man sehr zufrieden sein kann. Selbiges gilt freilich auch für die ebenfalls im Set enthaltene 1080p-Variante, die mit ihren Werten ebenfalls eine ordentliche Figur abgibt.

Rey (Daisy Ridley)
Rey (Daisy Ridley) © Disney

Ton:

Was war das in den Medien für ein Aufschrei, als Disney bekannt gab, das für die deutsche Veröffentlichung beim deutschen Ton auf das verlustbehaftete Dolby Digital Plus-Format gesetzt wird!? Auf vielen Seiten hagelte es heftigen Shitstorm und auch auf Amazon gibt es unzählige negative Bewertungen für den Film, obwohl dieser zum damaligen Zeitpunkt noch nicht einmal gesichtet beziehungsweise einem Hörtest unterzogen wurde. Ich persönlich denke, man sollte die Kirche stets schön im Dorf lassen, denn wie schlecht oder gut ein Tonformat eben ist, kann man definitiv erst nach einem ausgiebigen Test wissen. Hier können nun die Gemüter durchaus beruhigt werden, denn der Ton ist alles andere als mies. Natürlich, auch hier gibt es eine Disney-typische familienfreundliche Abmischung die nicht wirklich aggressiv rüberkommt, dreht man aber die Lautstärke etwas höher als gewohnt, entfaltet sich der deutsche Dolby Digital Plus 7.1-Mix prächtig, bietet unzählige sehr direktional klingende Effekte und bedient auch ausreichend den Tieftonkanal. Klar, switcht man zu Beginn auf Exegol, während der Imperator zu Kylo Ren spricht, auf den englischen Dolby Atmos-Mix, klingt dieser zwar um Längen besser, das ist aber der Synchronisation geschuldet und keinesfalls dem anderen Tonformat. Vergleicht man nämlich beide Tonspuren immer wieder miteinander, wird einem schnell auffallen, das die Atmos-Abmischung kaum nennenswerte Vorteile mit sich bringt und auch die zusätzliche 3D-Ebene hinter den Erwartungen zurück bleibt.

Kylo Ren (Adam Driver)
Kylo Ren (Adam Driver) © Disney

Extras:

Das gesamte Bonusmaterial befindet sich, wie man es inzwischen bei 4K-Veröffentlichungen gewohnt ist, nicht auf der Film-Disc, sondern auf der beiliegenden Extra-Scheibe. Die Specials sind dabei übersichtlich gehalten und teilen sich in folgende Bereiche auf:

Das Vermächtnis der Skywalker (126 min.)
Die Speeder-Jagd auf Passana (14:16 min.)
Dreharbeiten in der Wüste (5:59 min.)
D-O: Schlüssel zur Vergangenheit (5:33 min.)
Warwick & Sohn (5:37 min.)
Die Kreaturen (7:46 min.)

Sehenswert sind hier für Star Wars-Fans natürlich sämtliche Extras, das Hauptaugenmerk dürften die Meisten aber wohl auf „Das Vermächtnis der Skywalker“ legen, das ein zweistündiges und sehr umfangreiches Making-of darstellt, welches eigentlich alle Aspekte rund um die Produktion abdeckt. Hier wird mit exklusivem Bildmaterial nicht nur die Vergangenheit der alten Trilogie behandelt, sondern auch ein Blick auf den enormen Druck gewährt, der auf Cast & Crew bei dieser finalen Episode lastete. Während sich „Die Speeder-Jagd auf Pasaana“ mit der Entstehung und Umsetzung der großartigen Verfolgungsjagd beschäftigt, gewähren „Die Dreharbeiten in der Wüste“ einen Blick auf die Sets in der Wüste Jordaniens, in der extra unter Aufsicht des Militärs für die Dreharbeiten eine kleine Stadt aufgebaut wurde, mitsamt Wasserversorgung für rund 600 Menschen versteht sich. In „D-O: Schlüssel zur Vergangenheit“ wird etwas genauer auf Ochi von Bestoons Schiff eingegangen, das erstmals in „Das Erwachen der Macht“ zu sehen war und seit 30 Jahren nicht mehr geflogen wurde. Bei „Warwick & Sohn“ ist der Name tatsächlich Programm, denn hier gibt es einen netten Beitrag über Warwick Davis sowie dessen Sohn Harrison und der Arbeit bei vielen Star Wars-Produktionen, welche sich Warwick oftmals durch viele nervige Telefonanrufe hart erkämpfen musste. Zu guter Letzt gibt es in „Die Kreaturen“ einen sehenswerten Einblick hinter die Kulissen der Alien-Designer sowie Puppenspieler, die auch hier wieder eine erstklassige Arbeit abgeliefert haben.

Blu-ray Wertung
  • 7.5/10
    Film - 7.5/10
  • 9/10
    Bild 4K - 9/10
  • 9/10
    Bild BD - 9/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 8/10
    Extras - 8/10
8/10

Kurzfassung

„Der Aufstieg Skywalkers“ ist zwar alles andere als ein perfekter Abschluss der Saga, er holt aber das Bestmögliche aus der neuen Trilogie raus.

Fazit:

Mit „Der Aufstieg Skywalkers“ findet die Skywalker nun ein endgültiges Ende – ein Ende, das für viele Fans mit größter Wahrscheinlichkeit nicht gänzlich zufriedenstellend sein wird. Im Grunde genommen gibt Episode IX aber ein recht gutes Finale ab, vor allem wenn man bedenkt, in welche Richtung das Franchise von Regisseur Rian Johnson mit „Die letzten Jedi“ gelenkt wurde. J.J. Abrams hatte die überaus schwierige Aufgabe, diverse Ungereimtheiten und Neuerungen auszubügeln und die neue Trilogie wieder in die richtige Spur zu bringen. Im Großen und Ganzen ist ihm das meiner Meinung nach auch gelungen, sieht man von einigen angesprochenen nicht beantworteten Fragen sowie diversen Neuausrichtungen im Umgang mit der sagenumwobenen Macht (Stichwort: Wundheilung beziehungsweise Gegenstände teleportieren mittels Machteinsatzes, einmal ab. Ich denke aber, auch wenn „Der Aufstieg Skywalkers“ alles andere als ein perfektes Finale ist, das er das Bestmögliche aus dem vorhandenen Material herausgeholt hat. Das dabei einige Charaktere sowie deren Entwicklung allerdings vernachlässigt wurden, ist zwar bedauerlich, der zentrale Kern geht aber in die richtige Richtung und dürfte auch für besänftigte Gemüter bei den Fans sorgen, wenn beispielsweise Luke selbst erklärt, das er falsch lag und die Waffe eines Jedi mit mehr Respekt behandelt werden sollte. Genau diesen Respekt sollten auch die Fans bei der Auswahl des vorliegenden deutschen Tonformates haben, welches hier tatsächlich „nur“ in Dolby Digital Plus vorliegt. Wer allerdings einmal in die Abmischung reingehört und die Lautstärke etwas höher gedreht hat, wird mühelos erkennen, das es daran – genauso wie an der Bildqualität ohne Dolby Vision-Unterstützung, kaum etwas auszusetzen gibt.


von Roland Nicolai

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