Die Knochenfrau – Kritik zum Film und Mediabook

Valeria (Natalia Solián) sieht sich mehr als einmal im Spiegel
Valeria (Natalia Solián) sieht sich mehr als einmal im Spiegel © Neue Pierrot le Fou

Die Kritik:

Valeria (Natalia Solián) © Neue Pierrot le Fou

Die Knochenfrau“ ist ein spanisches Horror-Drama, das von der Regisseurin Michelle Garza Cervera inszeniert wurde. Der viel gelobte Film wurde auf dem Tribeca Filmfestival vorgestellt und erforscht die tiefen Ängste, die mit dem Mutterwerden einhergehen. Der Grusel kommt eher ruhig daher. Die Heimkino-Veröffentlichung startet am 25. April 2024 und das in einer limitierten Mediabook-Edition von Neue Pierrot le Fou, die wir gesichtet haben.

Inhalt: Der Film erzählt die Geschichte von Valeria (Natalia Solián), die nach langem Versuch endlich schwanger wird. Doch ihr anfängliches Glück wird durch grausame Visionen getrübt, in denen sie von einer Knochenfrau aus der mexikanischen Mythologie verfolgt wird. Diese Figur (auch Huesera genannt und der Originaltitel ist) scheint Valeria Stück für Stück näherzukommen. Ihr Mann Raúl (Alfonso Dosal) versucht der verstörten Valeria anfangs zu helfen, bis auch er nicht mehr weiter weiß…

Die Knochenfrau - Szenenbild
Die Knochenfrau – Szenenbild © Neue Pierrot le Fou

Der Film behandelt diese (hierzulande sicherlich eher unbekannte) mexikanische Folklore auf eine mystische Art und Weise. Der genaue Plan dieser unheimlichen Begegnungen mag uns bis zum Ende nicht ganz klar erscheinen. Die Metapher wird uns nämlich nicht vorgekaut. Muss es aber auch nicht, denn der Weg dahin bietet ein nahezu perfektes Horror-Drama.

Nur allzu schnell gewinnt uns der Film mit seiner Protagonistin für sich. Ihre Familie und selbst ihr Lebenspartner fühlen sich ein wenig fremd an. Das offenbart die Zweifel, die Valeria an ihrem Leben hat – und natürlich dem Mutterwerden. Eine wunderbar tiefgründige Charakterentwicklung dominiert die 97 Minuten. Ihre Schwangerschaft zementiert ihren eingeschlagenen Lebensweg, den sie nun hinterfragt. Eine tolle Symbolik, durchzogen mit einigen Horrorelementen. Am Ende gerät das etwas zu sehr Richtung Geisteraustreibung und lehnt sich damit an thematisch ähnliche Horrorstreifen an. Das bietet zwar etwas Schauwert und untermauert das Horrorgenre, fügt sich aber nicht komplett in die bisherige Vorgehensweise ein.

Bild:

In den grusligen Momenten schafft der Film eine beklemmende Atmosphäre. Die kriechenden Monster und das dezent eingesetzte CGI machen ordentlich was her. Auf einfache Jump Scares wird weiterstgehend verzichtet. Ansonsten ist „Die Knochenfrau“ immer ganz nah an seiner Hauptdarstellerin, mit der wir uns gut identifizieren können.

Ton:

Ein ganz wichtiges Element im Film ist der Ton, insbesondere das knacken von Knochen. Wer bei der Angewohnheit, wenn Menschen mit den Fingern knacken, schon eine Krise kriegt, erlebt bei „Die Knochenfrau“ sicher den blanken Horror. Aber auch alle anderen dürften dieses unangenehme Geräusch, das den ganzen Film begleitet, lange nicht aus den Gehörgängen kriegen, was immer wieder Valerias Überforderung symbolisiert. Die Synchronisation ist gut gelungen und der restliche Soundtrack sehr stimmig.

Extras:

Digitales Bonusmaterial fehlt bis auf den Trailer. Die sehr edle Mediabook-Ausführung ist auf 2.000 Stück limitiert und nummeriert. Ein echtes Sammlerstück! Darin enthalten ist neben DVD und Blu-ray ein 24-seitiges Booklet. Darin steht eine sehr ausführliche, spannende Analyse zum Film, wie auch ein Interview mit der Regisseurin – sehr lesenswert. Desweiteren liegt ein ein exklusives Poster zum Film bei.

Blu-ray Wertung
  • 8.5/10
    Film - 8.5/10
  • 9/10
    Bild - 9/10
  • 9/10
    Ton - 9/10
  • 7/10
    Extras - 7/10
8.5/10

Zusammenfassung

Kluge Hinterfragung eines traditionellen Frauenbildes – durchzogen mit metaphernreichen Horrorelementen.

Fazit:

„Die Knochenfrau“ ist ein richtig starkes Regiedebüt, toll gespielt, abseits jeglicher Romantisierungen des Mutterwerdens und hinterfragt soziale Normen. Auch die Gruselmomente überzeugen.


von Nicolas Wenger

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