Sonic the Hedgehog – Filmkritik: kindgerechte Komödie

Sonic the Hedgehog
Sonic the Hedgehog © Paramount Pictures and Sega of America / Photo Credit: Courtesy Paramount

Die Kritik:

Sonic the Hedgehog Filmplakat
Sonic the Hedgehog Filmplakat © Paramount Pictures

Über die beispiellose Maßnahme, auf Fanstimmen zu hören und eine Hauptfigur nach einstimmig negativer Trailer-Resonanz komplett neuzugestalten, wurde schon zuhauf berichtet. Die Rede ist natürlich von dem berühmtesten blauen Igel der Videospielgeschichte, „Sonic the Hedgehog“. Und tatsächlich muss man zunächst die Zurechnungsfähigkeit der Macher in Frage stellen, die ursprünglich davon ausgingen, Sonic gelungen für seinen ersten Spielfilm gestaltet zu haben. Doch schon mit dem im neuen Trailer veröffentlichten Re-Design schienen die Wogen geglättet und tatsächlich ist auch der finale Film eine sympathische und kurzweilige, wenn auch völlig harmlose und glatte Angelegenheit.

Zunächst erschlägt „Sonic the Hedgehog“ den Zuschauer aber mit einer enorm hektischen Exposition in Form eines Prologs, die zeigt wie der junge menschenähnliche Igel von seiner Heimatdimension flüchten und seine Mutter zurücklassen musste. In gefühlt einer Minute handelt Debütregisseur Jeff Fowler ganz im Sinne seines rasanten Protagonisten also Sonics Hintergrundgeschichte ab und zeigt, wie er auf der Erde gelandet ist und dort versteckt und einsam irgendwo im ruhigen Montana vor sich hin lebt. Sonic sehnt sich nach menschlichem Kontakt und beobachtet lange heimlich den örtlichen Sheriff Tom Wachowski (James Marsden) und dessen Frau Maddie (Tika Sumpter). Doch als Sonic versehentlich einen gigantischen Energieimpuls auslöst, der für weitflächige Stromausfälle sorgt, sind seine Undercover-Zeiten beendet. Die Regierung beauftragt den megalomanischen und genialen wie verrückten Roboterentwickler Dr. Ivo Robotnik (Jim Carrey) sich auf die Suche nach dem Urheber des EMPs zu machen…

Jim Carrey in Sonic the Hedgehog
Jim Carrey in Sonic the Hedgehog © Paramount Pictures and Sega of America / Photo Credit: Doane Gregory

Von Beginn an rast „Sonic the Hedgehog“ durch seinen formelhaften und absolut vorhersehbaren Plot, wird aber durch seine charmante Hauptfigur und angenehm leichtgängige Inszenierung gerettet. James Marsden, dessen grundanständiger und vom ländlich-ereignislosen Leben gelangweilter Sheriff Tom erweist sich ebenfalls als zugängliche, wenn auch etwas blasse Präsenz. Er ist derjenige, der schließlich Sonics Bekanntschaft macht und ihn vor Robotnik versteckt, bis er schließlich dazu gezwungen wird, sich auf die gemeinsame Flucht zu begeben. Der daraus resultierende Road Trip ist ganz nett anzusehen und lebt von dem soliden und durchaus liebenswerten Buddy-artigen Zusammenspiel von Sonic und Tom.

Wirklich massiv belebt wird „Sonic the Hedgehog“ aber von der enorm spielfreudigen Präsenz von Jim Carrey, der endlich wieder aus allen komödiantischen Rohren feuern kann. Sechs Jahre sind schon vergangen, seit Carrey in „Dumm und dümmehr“ zuletzt sein komisches Genie hervorbringen konnte, mittlerweile ist der Kanadier jedoch mehr an seiner Kunst als an der Filmindustrie interessiert. Er gibt dem Film in jedem seiner Auftritte die so sehr benötigte Inspiration, die ansonsten schmerzhaft vermisst wird. Carrey schöpft auf seine ganz einzigartige Weise jeden Tropfen Wahnsinns seiner Figur aus und ist unzweifelhaft das Highlight eines unbeschwerten, aber recht durchschnittlichen Films.

James Marsden in Sonic the Hedgehog
James Marsden in Sonic the Hedgehog © Paramount Pictures and Sega of America / Photo Credit: Courtesy Paramount

Wenig besonders sind die Actionmomente, wobei der beste davon leider ein Imitat der genialen Quicksilver-Szene aus „X-Men: Zukunft ist Vergangenheit“ darstellt. Sonic ist eine liebenswerte und sehr zugängliche Figur, die ein wenig wie Ted ohne vulgären Humor, aber ähnlicher kumpelhafter Schlagfertigkeit daherkommt. Gelegentlich eingeworfene Popkultursprüche wirken eher deplatziert und uninspiriert (siehe ein „Fast and Furious“-Wink), während man auf den obligatorischen Furzwitz sicher hätte verzichten können. Kinder werden natürlich trotzdem lachen, besonders auch bei der wenig originellen Körperkomik wurde an die Hauptzielgruppe gedacht. So ist „Sonic the Hedgehog“ ein netter und völlig vorhersehbarer Film für zwischendurch, der niemandem wehtut, aber einfach auch zu wenig bietet, um hängenzubleiben.

Trailer zu Sonic the Hedgehog

Filmwertung
5.5/10

Kurzfassung

Eine kindgerechte und weitestgehend harmlos-uninspirierte Komödie

Fazit:

Aus der im ersten Trailer gesehen Horrorfigur hat sich der liebenswerte und charmante Sonic gebildet, der hier einen netten, aber austauschbaren ersten Filmauftritt beschert bekommen hat. „Sonic the Hedgehog“ ist eine kindgerechte und weitestgehend harmlos-uninspirierte Komödie, die jedoch von Jim Carreys komödiantischem Genie in jedem seiner wilden Momente belebt wird.


von Florian Hoffmann

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