Filmkritik zu Donnie Yens „Sakra“ und dem Mediabook

Das alte China wird in "Sakra" sehr schön heraufbeschworen © capelight pictures

Die Kritik:

Sakra Mediabook
Sakra Mediabook © capelight pictures

Mit fast 60 Jahren schuf Martial Arts Ikone Donnie Yen seinen neusten Streifen „Sakra“ – und das als Hauptdarsteller, Stuntman und Regisseur. Der chinesische Film erschien für das Heimkino in einer 2-Disc Limited Collector’s Edition im Mediabook (4K UHD-Blu-ray + Blu-ray), welches wir hier besprechen möchten.

Inhalt: Kampfkünstler Qiao Feng (Donnie Yen) wurde als Findelkind unter die Fittiche der sogenannten Bettlersekte genommen – bis er eines Tages hintergegangen wird. Er soll einen Meister ermordet haben. Seine Bemühungen dies zu widerlegen, verschlimmert alles nur noch. Damit bleibt ihm nur die Flucht. Um seine Unschuld zu beweisen, muss Feng eine ganze Reihe von Widersachern ausmerzen, immerhin erhält er dabei etwas unerwartete Hilfe.

Sakra - Qiao Feng (Donnie Yen)
Sakra – Qiao Feng (Donnie Yen) © capelight pictures

Dass der Held des Films auch noch übermenschliche Kräfte besitzt, könnte überraschen. Doch nur so kann er in den groß angelegten Actionszenen gegen die Massen an Gegnern bestehen. Die irren schnellen Bewegungen und das Geschick (etwa im Umgang mit einfallsreichen Waffen) sehen dabei hervorragend aus und sind das große Plus des Films. Ebenso gefällt die authentisch errichtete Welt des alten Chinas mit sichtlich Liebe zum Detail. Ja man kann sagen, optisch ist „Sakra“ durchweg gelungen. Hier hat man Gefühl etwas Großes zu erleben.

An vielen anderen Stellen krankt das Abenteuer-Drama leider. So wird uns der stoische Held kaum zugänglich gemacht. Da der Hauptdarsteller gleichzeitig Regisseur des Films ist, kann das wohl nur so beabsichtigt gewesen sein; oder auch am Sub-Genre des sogenannten Wuxia-Films liegen. Die emotional hinterlegte Filmmusik mag ferner nicht dazu passen – vielleicht aber auch ein kulturelles Phänomen vom chinesischen Streifen, dessen Wurzeln klar ersichtlich bleiben sollten. Obwohl Donnie Yen auch schon Hollywood-Erfahrung hat.

Sakra - Die Widersacher sind zahlreich
Sakra – Die Widersacher sind zahlreich © capelight pictures

„Sakra“ basiert auf einem 1963 erschienenen Roman und das merkt man. Im adaptierten Drehbuch fühlen sich die Einführungen der Nebenfiguren nicht homogen, sondern arg gewollt bzw. umständlich an. Der ersten Hälfte des 130 minütigen Spektakels mag man das noch verzeihen, spätere Handlungsstränge wirken überhastet und bisweilen unglaubwürdig. Tatsächlich werden aufgrund der vielen und nur kurz vorgestellten Figuren (mit natürlich chinesischen Namen) im Booklet einige kurz umrissen. Nennenswerte Spoiler gibt es keine, weshalb jenes auch gerne vor dem Filmgenuss schon gelesen werden darf.

Bild:

Hier trumpft zum einen das glaubwürdige Set-Design auf. Wie wichtig es Donnie Yen war, die historische Kultur Chinas aufleben zu lassen, glaubt man gerne. Zum anderen sind die Actionszenen das Prunkstück des Films. Derartige schnelle, brutale und schlicht coole Kämpfe gibt es kaum ein zweites Mal und erst recht nicht in der westlichen Filmlandschaft. In 4K und HDR ein absoluter Genuss! Auch die Verjüngung der Hauptfigur sieht gut aus, ob es dem Schauspiel auch deshalb an Emotionen fehlt, kann man nur vermuten.

Ton:

Die Dialoge sind eher dünn, gleichzeitig aber teils so geschwollen gesprochen, dass jede Parodie ein leichtes Spiel hätte. Nur ganz selten wird die Epik erreicht, die offenbar das Ziel ist – unterlegt von emotionaler Filmmusik. Dafür ist die Synchronisation gut gelungen und technisch gibt es am deutschen DTS-HD MA 5.1 Format nichts auszusetzen. Die Action ist sehr gut vertont.

Extras:

Hält man das Mediabook in Händen, erkennt man sofort die gewohnte Qualität vom Capelight-Verleih. Auch wenn das Artwork des Covers immer ein stückweit Geschmackssache ist, wurde hier eine wirklich sehr stylisches Szenerie getroffen, die gar an ein Gemälde erinnert. In der Mitte der schwarz-weißen Komposition steht der Held im roten Mantel. Etwaige epische Bilder versucht auch der Film zu finden. Das 24-seitigen Booklet konzentriert sich auf die Entstehungsgeschichte des Films. Nicht selten kriegt man den Eindruck, Donnie Yen müsse sich in den Interviews gar rechtfertigen. Denn in der Tat waren die Kritiken zum Film eher ernüchternd. Sehr schön und informativ ist wiederum die bereits angesprochene Vorstellung der wichtigsten Figuren am Ende des Buchteils. Zu den digitalen Extras gehören Making-ofs und Kinotrailer.

4K-Wertung
  • 6/10
    Film - 6/10
  • 9/10
    Bild - 9/10
  • 7/10
    Ton - 7/10
  • 6/10
    Extras - 6/10
7/10

Zusammenfassung

Action wie von einem anderen Stern trifft auf ein wenig stimmiges Drehbuch.

Fazit:

Donnie Yen tobt sich bei „Sakra“ als fast 60-Jähriger in einem 60-Jahre alten Roman aus. Das ist optisch überzeugend. Aber mindestens die zweite Hälfte erscheint hier zu willkürlich bis unglaubwürdig. Das Mediabook wiederum ist qualitativ über jeden Zweifel erhaben und sehr schön.


von Nicolas Wenger

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