Das erste Omen – ein gelungenes Revival des Klassikers?

© Walt Disney Germany

Die Kritik:

Juhu! Da kommt mal wieder eine verzweifelte Wiederbelebung einer legendären Horror-Reihe daher. Das erste Omen reiht sich dabei auf den ersten Blick in die lange Reihe von Horror-Franchisen wie Halloween, Hellraiser, Der Exorzist, Scream oder Texas Chainsaw Massacre ein, die inzwischen eigentlich nur durch ein einziges Wort zusammengefasst werden können: Warum? Warum um alles in der Welt wurde da nochmal ein neuer Film rausgehauen? Doch jetzt die Überraschung: Das erste Omen funktioniert tatsächlich hervorragend!

Erst wenige Tage vor dem Kinobesuch habe ich in Vorbereitung endlich das 1976er Original von Richard Donner nachgeholt und war ziemlich begeistert. Diese Mischung aus Mystery-Thriller, atmosphärischem Horror und opulenter Musik nahm mich vollkommen ein. Doch auch die Fortsetzungen war noch besser als erwartet (sogar das Remake ist keine Katastrophe). Das erste Omen hat nun als so spät nachgeschobenes Prequel aber eigentlich so gar keine Berechtigung mehr ein guter Film zu sein – erlaubt qualitativ allerdings ohne schlechtes Gewissen Vergleiche mit dem Original.

© Walt Disney Germany

Die Geschichte steht dabei angenehm auf eigenen Füßen – auch ohne Donners Klassiker gesehen zu haben, funktioniert diese hervorragend (etwas, das Das erste Omen von den zahlreichen zeitgenössischen Horror-Revivals unterscheidet). Man verlässt sich nicht auf erzwungene Nostalgie, sondern vielmehr auf eine clever konstruierte Handlung, die sich zwar deutlich nach anderen Geschichten der Reihe anfühlt, allerdings nicht einfach nur schamlos Plot Points und Strukturen übernimmt, sondern seine ganz eigene spannende Riege an Charakteren entwickelt. Die Reise, auf die Hauptfigur Margaret geschickt wird, ist nicht nur stets hervorragend gespielt, sondern behandelt im Kern ein ungemein mitreißendes Mysterium. Der Look, die Musik und die Gefühle, die transportiert werden, erinnern dabei deutlich an den ersten Film, erarbeiten sich dennoch stimmungsvoll ihre eigene Identität.

Hauptfigur Margaret (Nell Tiger Free) © Walt Disney Germany

Bereits die Eröffnungsszene wirft dabei wirkungsvoll zahlreiche Fragen auf, die im Laufe der Handlung zunehmend erweitert werden – und deren Beantwortung schließlich durch und durch verstörend ist. Als Publikum darf man dabei auch immer wieder miträtseln und wird so schön eingebunden. Dabei entfesselt Regisseurin Arkasha Stevenson eine durchgehend bedrückende Atmosphäre, die das Publikum stetig einnimmt und findet immer wieder clevere Bildauflösungen (z.B. bei einem Jumpscare im ersten Akt).

Dies steigert sie gerade, wenn es Richtung Finale geht, mit einigen alptraumhaften Bildern, die sich mir schmerzhaft in die Netzhaut eingebrannt haben (die Effekte sind fantastisch geraten!). Da stört es rückblickend auch kaum mehr, dass man sich lange für den eigentlichen Horror vielleicht etwas zu viel Zeit lässt. Denn dieser langsame Aufbau zahlt sich voll und ganz aus!

Leider trifft Das erste Omen dabei zum Ende auch einige Entscheidungen, die sich mir zumindest jetzt noch nicht vollkommen erschließen, vielleicht aber in Zukunft noch eine Rolle spielen könnten. Ich bin auf jeden Fall gespannt. Gleichzeitig wirft man dabei auch immer wieder ein anderes Licht auf die alten Filme– gerade das merkwürdige Ende von Teil 3 betrachte ich nun vollkommen anders. Und alleine das ist dann schon ein kleiner Kunstgriff…

 

Filmwertung
8.5/10

Zusammenfassung

Schmerzhaft, spannend und intelligent

Fazit:

Schon lange habe ich keinen Kinosaal mehr mit einer so faszinierenden Mischung aus Abscheu und purer Freude nach einem Horrorfilm verlassen. Das erste Omen fängt langsam an, zieht dann aber beständig die Daumenschrauben an, und entfesselt schließlich in seinem Finale einen lebendig gewordenen Albtraum. Ich bin begeistert!


von Sebastian Stegbauer

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