Filmkritik zu Freaks Out

Die elektrisch aufgeladene Matilde (Aurora Giovinazzo)© SquareOne Entertainment

Die Kritik:

freaks out
Freaks Out © SquareOne Entertainment

Freaks Out“ zeigt uns die italienische Interpretation des Außenseiter-Fantasy-Kinos à la X-Men. Während der 2021 erschienene Film im Wettbewerb der 78. Internationalen Filmfestspiele von Venedig uraufgeführt wurde und in Italien schon länger zu begutachten war, kommen wir erst seit dem 23.06.2023 in den Genuss. Die Blu-ray haben wir hier in der Kritik:

Der Film spielt zur Zeit des Zweiten Weltkriegs in Rom und handelt von vier Schaustellern, die übernatürliche Kräfte haben. Sie müssen sich gegen die deutsche Besatzung und den fanatischen SS-Mann Franz (Franz Rogowski) wehren, der sie für seine Zwecke benutzen will. Nach der Absetzung Mussolinis und dem Ausscheiden Italiens aus den Kampfhandlungen des Zweiten Weltkriegs sind große Teile des Landes nämlich von deutschen Truppen besetzt. Wolfsmensch Fulvio (Claudio Santamaria), Albino und Insektenflüsterer Cencio (Pietro Castellitto), die elektrisch aufgeladene Matilde (Aurora Giovinazzo) sowie der magnetischen Zwerg Mario (Giancarlo Martini) setzen sich zur Wehr!

Der magnetische Zwerg Mario (Giancarlo Martini) © SquareOne Entertainment
Der magnetische Zwerg Mario (Giancarlo Martini) © SquareOne Entertainment

Die Zielgruppe für das Abenteuer ist bisschen uneindeutig. Mal scheint der Film ziemlich kindgerecht, dann gibt es kurze, fast schon an Horror grenzende Passagen, Blut oder sexuelle Handlungen und damit Bilder, die sicherlich nichts für die Kleinen sind. Die FSK liegt folgerichtig bei 16. Im Vergleich zu X-Men und Co und für eine italienische Produktion sieht hier dafür alles wirklich gut und dennoch eigenständig aus. CGI wurde sparsam eingesetzt, dafür wirkt alles sehr homogen. Getragen wird Freaks Out sowieso von seinen recht kurios-liebevoll ausgearbeiteten Figuren.

Ebenso gefällt erst einmal die Mischung aus Fantasy und Historie. Gleichzeitig wird aber noch etwas Potenzial angesichts der Allegorie vertan, wonach alle andersartigen Menschen von den Nazis verfolgt wurden. Ansonsten leidet Freaks Out an seiner langen Laufzeit. Denn dass die Truppe früher oder später in die Fänge des deutschen Zirkus gelangt, ist schnell klar. Und wenn es dann soweit ist, wird nicht genug Spannung erzeugt, auch weil die Motive vom Bösewicht immer unklarer werden. Das Finale gefällt dafür wiederum sehr und macht keine Kompromisse.

Bild:

Das Bild im Film Freaks Out ist insgesamt beeindruckend, weil detailreich und immer wieder verschiedene Szenerien mit guter Kameraführung aufgezeigt werden. Diese besonderen Settings gepaart mit den Kostümen zeigen durchweg Liebe zum Detail. Qualitativ gibt es keine Mängel an der Blu-ray-Bildqualität.

Ton:

Auch die Musik ist oftmals in ihrer Dynamik und Stimmung stets sehr passend ausgewählt. Gekonnt unterstreicht sie die Emotionen und die Atmosphäre der verschiedenen Szenen, ohne allzu kitschig zu werden. Auch nutzt „Freaks Out“ historische Lieder aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, die die Authentizität des Settings erhöhen. Etwas unglücklich ist bekanntermaßen, wenn die Deutschen in ausländischen Filmen eben in ihrer Muttersprache sprechen und was die Protagonisten dann eigentlich nicht verstehen sollen. In der Synchro haut das natürlich nicht hin. An sich ist die Synchronisation ins Deutsche ist aber gelungen.

Extras:

Das digitale Bonusmaterial ist sehr ordentlich. Ein Making-of gibt uns einen Blick hinter die Kulissen des Films, mit Interviews mit dem Regisseur, den Darstellern und dem Filmteam. Ferne gibt es Einblicke in die Dreharbeiten, die Spezialeffekte, das Set-Design und die Kostüme. Dazu kommen noch Deleted Scenes und eine Bildergalerie mit Fotos und Konzeptzeichnungen, die die visuelle Gestaltung des Films zeigen. Der obligatorische Trailer ist auch an Bord.

Blu-ray-Wertung
  • 7/10
    Film - 7/10
  • 9/10
    Bild - 9/10
  • 7/10
    Ton - 7/10
  • 6/10
    Extras - 6/10
7/10

Zusammenfassung

Sehr interessanter italienischer Mix aus Fantasy und Historie.

Fazit:

Freaks Out sucht so ein wenig seine Zielgruppe in seinen recht langen 140 Minuten. Dennoch überwiegen die Vorteile, wie die liebevollen Figuren, die Schauspieler und das schöne Setting.


von Nicolas Wenger

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