Kritik zu „Visitor from the Future“ und der 2-Disc Limited Collector’s Edition im Mediabook

Die Kritik:

„Visitor from the Future“ ist eine französische Sci-Fi-Komödie, die auf einer Webserie beruht. Einen Kinoerfolg war dem Film zwar nicht vergönnt, doch der Glaube an ein zweites Leben im Heimkino muss groß gewesen sein, denn Capelight spendierte dem Zeitreise-Spaß gleich u.a. eine Veröffentlichung als 2-Disc Limited Collector’s Edition im Mediabook mit 4K UHD und Blu-ray. Seit dem 21.04.2023 ist diese erhältlich. Ob dies gerechtfertigt ist und wie die Sammlerausgabe ausfällt, erfahrt ihr in unserer Kritik.

Inhalt: Alice (Enya Baroux) ist eine Klimaaktivistin. Glücklicherweise klebt sie sich nicht einfach auf Straßen, sondern konfrontiert gleich die Übeltäter – darunter ihren Vater Gilbert (Arnaud Ducret), der die Genehmigung zum risikobehafteten Bau eines Atomkraftwerks vorantreibt. Doch Erfolg hat der Teenie nicht wirklich. Das zum Scheitern verurteilte Projekt kann jetzt nur noch ein Mann aus der Zukunft (Florent Dorin) aufhalten. Während allerhand schief geht, entführt er einfach Vater und Tochter in die Zukunft…

„Visitor from the Future“ wurde mit wenigen Millionen Budget umgesetzt – ein gewagtes Unterfangen für einen Science-Fiction-Film. Ein Genre, das in Frankreich nicht gerade das beliebteste ist. Auch deswegen waren die Fördergelder knapp. Leider blieb der große Kinoerfolg tatsächlich verwehrt.

Dabei hat die Abenteuerkomödie wirklich einiges zu bieten. So wurde einerseits eine ganz tolle Welt entwickelt, die jederzeit realistisch wirkt und stets etwas für’s Auge bereithält. Anderseits bietet der Film grundsympathische Charaktere: vor, aber auch hinter der Kamera wie man aus den Extras erfährt und die mit Herzblut dabei sind.

Kommen wir zum wichtigsten Aspekt einer Komödie: den Humor. Es gibt gerade zu Beginn viele Schmunzler und auch paar Lacher. Allerdings sollte man auch albernen Späßen etwas abkönnen. Manch anderer Witz ist dagegen etwas vorhersehbar. Die Gesellschaftskritik kommt derweil recht leise daher. Im Interview fällt mal der Begriff „Satire“, davon ist der Film aber sehr weit entfernt. Mit fortwährender Dauer wird der Humor weniger. So betont Regisseur Francois Descraques, dass ein echter Film mit Story entstehen sollte und keine lose Aneinanderreihung lustiger Momente – die Königsdisziplin in Komödien. Gelingen tut das insgesamt relativ gut, auch wenn zunächst die Komödie und später klar das Sci-Fi-Abenteuer dominiert.

Bild:

Die angesprochenen erschaffenen Welten sehen spektakulär aus. Ein Paradebeispiel für wohl dosiertes CGI und viel Können in der restlichen Ausarbeitung. Besonders manche Szenenbilder, auf denen die Kamera genüsslichen ruht, kommen voll zur Geltung. Das 4K-Bild und HDR 10+ holen dabei alles raus. Auch das sonstige Look & Feel des Sci-Fi-Streifens gelang sehr realistisch, erinnert bisweilen etwas an die Vorbilder à la „Zurück in die Zukunft“.

Ton:

Der Ton ist eher unauffällig, untermalt aber gekonnt die Bilder an. Der Soundtrack fällt dabei etwas poppig aus. Technisch liegt eine DTS-HD MA 5.1 Tonspur in Deutsch (mit gelungener Synchronisation) und natürlich Französisch vor.

Extras:

Das Mediabook macht haptisch wie optisch etwas her. Der gewohnt hochwertige Einband und gestochen scharfe Bilder außen wie innen gefallen sehr. Im Booklet abgedruckt ist ein Interview mit Regisseur Francois Descraques. Schwerpunkt ist die Entstehung des Films – von einer kleinen Webserie zu einem echten Kinofilm unter erschwerten Bedingungen während der Pandemie. Weitere Hintergründe zu „Visitor from the Future“ gibt es in zahlreichen Making-of-Featurettes, die die digitalen Extras umfassen und sehr sympathisch geraten sind.

Fazit:

Was hier mit wenigen Millionen Budget geschaffen wurde, verdient den höchsten Respekt. Während im grundsympathischen Film zunächst die Komödie dominiert, gefällt auch das spätere Sci-Fi-Abenteuer sowie kleinere gesellschaftskritische Spitzen recht gut.