Kritik zu Triangle of Sadness“ in der 2-Disc Limited Collector’s Edition im Mediabook

Triangle of Sadness - Auf der Yacht
Triangle of Sadness - Auf der Yacht © Alamode Filmdistribution

Die Kritik:

Triangle of Sadness 4K Mediabook
Triangle of Sadness 4K Mediabook ©
Alamode Filmdistribution

Ruben Östlund war zuletzt für die ganz besonderen Filme verantwortlich. Mit „Höhere Gewalt“ (2014) und „The Square“ (2017) schaffte er sich seinen festen Platz in der filmischen Satire-Nische. Beide Filme tauchen in unserer Liste der Top-Filme aus Schweden auf. Laut internationaler Presse „enttäuschte“ der internationalere Triangle of Sadness (2022) nun etwas – wenn auch auf nach wie vor hohem Niveau. So gab es Oscar-Nominierungen in den wichtigen Kategorien als Bester Film, für das Beste Originaldrehbuch und für die Beste Regie. Auf anderen Festivals räumte er dagegen komplett ab. Wir bewerten in unserer Kritik neben dem Film auch das Mediabook, Ton und 4K-Bild mit HDR10+ und das Bonusmaterial.

Inhalt: Männer-Model Carl (Harris Dickinson) und Influencerin Yaya (Charlbi Dean Kriek) kommen dank ihrem Job in den Genuss einer Kreuzfahrt für Superreiche. Ein bunter, verrückter und dekadenter Haufen trifft sich dort und die Crew tut alles, um deren Wünschen nachzukommen. Dem entgegen steht der dauerbesoffene Kapitän (Woody Harrelson), der dem Wahnsinn entkommen will. Doch beim Captains Dinner muss auch er ran. Bei einem Sturm plus Piratenangriff kentert das Schiff, und ein Teil der Passagiere und Angestellten landen auf einer einsamen Insel. Jetzt zählt nur noch, wer die besseren Survival-Kenntnisse hat. Kleiner Spoiler: Es ist nicht die Social Media Tante.

Harris Dickinson und Charlbi Dean
Harris Dickinson und Charlbi Dean spielen das Modelpaar © Alamode Filmdistribution

Östlunds Blick gilt dem Zwischenmenschlichen, die Kamera hält in gewohnter Manier beinahe quälend lange drauf und spielt mit der Wahrnehmung von außen. Besonders gelingt das in Kapitel eins, das sich komplett an erstgenanntes Paar richtet. Hier geht es den typischen Geschlechterrollen an den Kragen. Yaya gefallen sie eigentlich recht gut, so verdient sie als Frau ihrer Branche besser als männliche Kollegen. Gleichzeitig sieht sie es als selbstverständlich an, zum Essen eingeladen werden. Ein interessanter Hieb auf das moderne feministische Bild, das auf Gleichberechtigung pocht – aber bitte nur da, wo es Vorteile bringt!

Woody Harrelson als alkoholkranker Kapitän
Woody Harrelson als alkoholkranker Kapitän © Alamode Filmdistribution

Kapitel zwei spielt auf der Yacht. Ab jetzt rechnet “Triangle of Sadness” mit der High Society ab. Das ist natürlich ein Leichtes, bei all den überzeichneten Personen, insgesamt aber gar nicht so spaßig wie man das erwarten könnte. Ein anderer Kritikpunkt gilt manchen Themen die nur angerissen werden und daher etwas deplatziert wirken wie die zitatenreiche aber merkwürdig unpassend wirkende Kommunismus-Debatte oder die Piraten. Besser ist die Kritik an eine Zwei- bzw. sogar Dreiklassengesellschaft. Das kleine Finale, mit teils donnernder Musik unterlegt, bildet dafür ein kleines Highlight des Films.

Dem folgt ein etwas behäbiges drittes Kapitel auf der Insel mit wenigen, aber guten Lichtblicken. Die Rollen werden gekonnt getauscht, aber Witz und Spannung bleiben etwas zu sehr auf der Strecke. Das Augenmerk gilt den Figuren, bei denen jede ausgearbeitet wird, ohne klar in eine Gut-oder-Böse-Schublade gesteckt zu werden. Sympathisch kommen aber die wenigsten rüber.

Bild:

Die 4K-Präsentation mit HDR10+ ist prächtig. Klarheit, Schwarzwerte und Tiefe sind State of the Art, sowohl bei gut beleuchteten Szenen oder Tageslichtaufnahmen als auch bei dunkleren Bildern, bei denen das Licht eingeschränkt ist. Insgesamt ist das Bild vielleicht einen Tick zu dunkel, Schattennuancen sind dennoch gut auszumachen. Farbige Elemente wie vor allem auf der Yacht – wo die Reichen regieren – stehen dabei im krassen Kontrast zu dem schummrigen Licht wie auf der Insel – wo die Putzfrau das Sagen hat – was wiederum schön den Wink auf die Zweiklassengesellschaft aufzeigt.

Ton:

Die Synchronfassung besitzt nur ein DTS-HD MA 5.1, dennoch ist der Ton wunderbar klar oder auch sehr kraftvoll, was besonders bei dem krachenden Song am Ende von Kapitel 2 sehr gut gefällt. Aber auch die kleinen Geräusche und Nuancen sind sehr gut wahrnehmbar, während die Lautstärke insgesamt angenehm gleich bleibt.

Extras:

„Triangle of Sadness“ erscheint als 2-Disc Limited Collector’s Edition im Mediabook mit einem klasse 24-seitiges Booklet. Spannende, filmwissenschaftliche Einblicke und Interpretationen – genau das will man in solch einem Buchteil lesen. Qualitativ ist das limitierte & serialisierte Mediabook über jeden Zweifel erhaben. Ein exklusives Poster liegt außerdem bei. Auf die Rückseite schaffe es dann aber (im Gegensatz zu dem coolen Frontcover) nicht etwa ein weiteres vollflächiges Motiv, sondern die generischen Infos zum Film. Bei Sammlern nicht unbedingt die erste Wahl. Digitale Extras sind natürlich auch an Bord: Interviews mit Regisseur Ruben Östlund und Schauspielern beleuchten noch mehr die Produktion der Satire. Der obligatorische Trailer fehlt natürlich auch nicht.

4K Wertung
  • 7.5/10
    Film - 7.5/10
  • 9/10
    Bild - 9/10
  • 9/10
    Ton - 9/10
  • 9/10
    Extras - 9/10
8/10

Zusammenfassung

Zwischen elegant und Fäkalhumor, tollen Lichtblicken aber auch etwas überladen.

Fazit:

Es sind vor allem die einzelnen Momente, die entweder sehr gewitzt Sozialkritik streuen oder einfach spaßig sind. Dazwischen reihen sich in Triangle of Sadness ein paar Längen einander. Präsentiert wird die Tragikomödie in einer wunderbaren 2-Disc Limited Collector’s Edition im 4K-Mediabook.


von Nicolas Wenger

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. (Kommentar wird erst geprüft)


*