Ruf der Wildnis: Blu-ray Kritik zum Abenteuerfilm mit Harrison Ford

Der Ruf der Wildnis: John Thornton (Harrison Ford) und sein treuer Begleiter
Der Ruf der Wildnis: John Thornton (Harrison Ford) und sein treuer Begleiter © 2019 Twentieth Century Fox

Die Kritik:

Ruf der Wildnis - Blu-ray
Ruf der Wildnis – Blu-ray © Disney

Der Roman „Ruf der Wildnis“ von Jack London wurde schon mehrere Male von Hollywood als Inspiration für Kinofilme benutzt. Die erste Verfilmung kam 1935 raus, kein geringerer als Clark Gable übernahm damals die Hauptrolle. Es folgten weitere Filme, 37 Jahre später beispielsweise erklärte sich Charlton Heston bereit, in der gleichnamigen Verfilmung mitzuspielen. Insgesamt wurde das Buch achtmal verfilmt, bevor 20th Century Fox 2018 angekündigt hat, eine neunte Version zu produzieren. Mit Harrison Ford konnte man auch einen talentierten Schauspieler engagieren und auch die restliche Besetzung wurde mit guten Darstellern gefüllt. Leider ist der Film nur solider Durchschnitt.

Regisseur und Autor Chris Sanders ist eigentlich für seine Arbeit an Animationsfilmen bekannt. Er inszenierte bisher die Filme „Lilo & Stitch“, „Drachenzähmen leicht gemacht“ und „Die Croods“, die allesamt sowohl beim Publikum als auch den Kritikern gut ankamen. Nun wagt er sich an seinen allerersten Live Action Film ran und zeigt, dass er auch solche Filme technisch eindwandfrei inszenieren kann. Handwerklich kann sich der Film sehen lassen und die Aufnahmen sind wunderschön, leider ist der große Schwachpunkt des Streifens das Drehbuch, welches von Michael Green geschrieben wurde. Dieser hat in seiner Karriere schon großartige Skripte abgeliefert, er war beispielsweise für die Filme „Logan: The Wolverine“ und „Blade Runner 2049“ verantwortlich. Doch seine Arbeit zu diesem Film gehört nicht zu seinen stärksten Werken. Green kann sich nicht entscheiden, welche Zielgruppe mit diesem Film angesprochen werden soll, was dazu führt, dass der Film nie die richtige Balance findet und unfokussiert wirkt.

Ruf der Wildnis: John Thornton (Harrison Ford)
Ruf der Wildnis: John Thornton (Harrison Ford) © Disney

Die Geschichte fokussiert sich auf die Abenteuer des Bernhardiner-Schäferhund-Mischlings Buck Ende des 19. Jahrhunderts. Er wird aus seinem Zuhause entführt und muss nun als Schlittenhund arbeiten. Dabei stößt er für einen kurzen Moment auf John Thornton. Thornton lebt als Einsiedler und hat sich dem Alkohol gewidmet, nachdem er seine Familie verloren hat. Beide kommen super miteinander aus, und nachdem Buck lebensgefährlich verletzt wird, hilft Thornton ihm wieder auf seine vier Beine. Nachdem sie sich besser kennengelernt haben, beschließen sie, gemeinsam auf ein goldenes Abenteuer zu gehen. Harrison Ford trägt den Film mit seiner sehr guten Performance. Man kauft ihm zu jedem Zeitpunkt den gebrochenen Mann ab, der durch Buck motiviert wird, seinem Leben eine neue Chance zu geben. Omar Sy als Postbote gibt eine sympathische Leistung ab, doch Dan Stevens, der Bösewicht des Films, ist alles andere als glaubwürdig. Sein Overacting könnte glatt von Nicolas Cage stammen und er ruiniert so gut wie jede Szene, in der er auftaucht.

Ruf der Wildnis: Buck
Ruf der Wildnis: Buck © Disney

Filme, in denen Hunde eine Hauptrolle übernehmen, sind ziemlich beliebt. Allein in den letzten Monaten kamen Filme wie „Enzo und die wundersame Welt der Menschen“ und „Die unglaublichen Abenteuer von Bella“ in die Kinos, zudem durfte Deutschland in den Genuss von “ Lassie – Eine abenteuerliche Reise„. „Ruf der Wildnis“ gehört dabei zur besseren Sorte in diesem Subgenre, kann es aber nicht vermeiden, einige Klischees zu verwenden. Des Weiteren wissen die Verantwortlichen nicht, wem sie diesen Film widmen sollen. Zu Beginn gibt es einige komische Szenen und man setzt verstärkt auf Slapstick-Einlagen, doch im Laufe des Films wird es auch ziemlich düster, besonders die Visionen von Buck und dem Wolf sind dark. Zudem stört das Overacting von Stevens extrem und die Konfrontationen mit ihm driften immer ins Lächerliche. Auf der anderen Seite liefert Kameramann Janusz Kamiński, der sehr oft mit Steven Spielberg gearbeitet hat, wunderschöne Aufnahmen ab und löst beim Zuschauer das Gefühl von Sehnsucht aus. Man möchte raus und die Welt erkunden. Auch die Momente zwischen Thornton und Buck sind gelungen und die Freundschaft zwischen den beiden kann sich sehen lassen. Buck ist dabei computergeneriert und die Effekte sind klasse.

Ruf der Wildnis: Omar Sy und Buck
Ruf der Wildnis: Omar Sy und Buck © Disney

Bild:

Das Bild ist spitzenmäßig und der Schärfegrad sehr gut. Sogar die kleinsten Details kommen klasse rüber.

Ton:

Egal ob es leise oder laut ist, der Ton von „Ruf der Wildnis“ kann immer überzeugen.

Extras:

Die Features sind allesamt gelungen.

Blu-ray Wertung
  • 5.5/10
    Film - 5.5/10
  • 10/10
    Bild - 10/10
  • 9.5/10
    Ton - 9.5/10
  • 5/10
    Extras - 5/10
6/10

Kurzfassung

Solide Unterhaltung.

Fazit:

„Ruf der Wildnis“ hätte so gut werden können, wenn man einige Fehler nicht gemacht hätte. Dennoch liefert der Film solide Unterhaltung ab.


von Denizcan Sürücü

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