Marlowe – Blu-ray Kritik zum Film

Die Kritik:

„Marlowe“ ist ein Film-Noir-Thriller aus dem Jahr 2022 mit Liam Neeson als Privatdetektiv Philip Marlowe im Los Angeles der 30er-Jahre. Bei uns erschien der Krimi am 31.08.2022 u.a. auf Blu-ray, welche wir hier in der Review haben inklusive Bild, Ton und Extras.

Marlowe (Liam Neeson) löst in den 1930er-Jahre mysteriöse Fälle. Aktuell wird er von Clare Cavendish (Diane Kruger), einer reichen Erbin und Tochter eines berühmten Filmstars, beauftragt, ihren verschwundenen Liebhaber zu finden, der als Requisiteur in einem Filmstudio arbeitet. Ist er gar schon tot? Marlowe gerät in ein Netz aus Lügen, Betrug und Mord, in dem jeder etwas zu verbergen hat. Wer steckt hinter dem Verschwinden? Was hat Clare damit zu tun? Und was ist das dunkle Geheimnis, das alles verbindet?

Der Film basiert auf dem Roman „Poodle Springs“ und ist eine Hommage an die klassischen Detektivfilme der Vergangenheit. Marlowe ist ein Film, der versucht, den berühmten Privatdetektiv Philip Marlowe in die heutige Zeit zu bringen. Und warum auch nicht? Kenneth Branagh schafft das zur Zeit ja auch mit den Romanen von Agatha Christie.

Leider gelingt das hier aber nur teilweise, insgesamt wurde der Streifen gemischt bewertet. Der Film hat zwar eine anfänglich interessante Handlung, die sich um eine vermisste Person, eine reiche Erbin und ein dunkles Geheimnis dreht, aber er schafft es fortwährend nicht, den Zuschauer wirklich zu fesseln oder zu überraschen. Ferner fehlt der Humor. Liam Neeson ist ein guter Schauspieler, der aus wenig viel machen kann und es ist auch lobenswert, dass er im betagten Alter nicht mehr Actionfilme dreht. Und doch will er nicht zu der Rolle des akribisch-smarten Marlowe passen. Die anderen Schauspieler machen ihre Sache gut, vor allem Diane Kruger als die geheimnisvolle Clare Cavendish.

Die Atmosphäre des Films stimmt, die das Los Angeles der 1930er-Jahre authentisch einfängt. Musik und die Anspielungen auf Literatur und Geschichte verleihen dem Film außerdem einen gewissen Stil und Flair. Vor allem zu Beginn wird das Detektive-Spiel so sehr gut eingerahmt. Aber das reicht nicht aus, um den Film zu einem rundum gelungenen Noir-Thriller zu machen. Der Plot wird zunehmend kompliziert ohne aber an Spannung zu gewinnen. Das Ende pendelt zwischen Vorhersehbarkeit, wirkt überhastet und offenbart so ein gewisses Stirnrunzeln beim Zuschauer.

Bild:

Der Film hat eine ansprechende Bildsprache, die das Los Angeles der 1930er-Jahre in all seinen Facetten zeigt. Die Kameraführung ist durchaus elegant und dynamisch, sie fängt die Stimmung und zeitweise auch die Spannung der Szenen ein. Die Farbgebung des Films ist gedämpft und kühl. Wenn man so will, kann der Film  als Hommage an die klassischen Film-Noir-Werke verstanden werden, die das Genre geprägt haben. Die Bildqualität der Blu-ray gibt keinen Anlass zur Kritik. Interessant wäre der Vergleich zur 4K-Edition, die uns jedoch leider nicht vorlag.

Ton:

Der Ton des Films ist abwechslungsreich und passend zu den verschiedenen Szenen mit originellem Soundtrack – einer Mischung aus klassischen und modernen Elementen. Die Dialoge sind teils recht gut bis hin zu cleveren Schlagabtäuschen, die meist der smarte Marlow zu gewinnen vermag. Echten Humor gibt es dafür recht selten. Die Synchronisation ist gelungen.

Extras:

Als Bonusmaterial gibt es recht interessante Interviews mit Hauptdarsteller Liam Neeson, Diane Krüger und dem Regisseur. Trailer sind natürlich auch an Bord. Die 4K-Edition kam übrigens als Mediabook inkl. Booklet raus, was uns aber nicht vorlag.

Fazit:

„Marlowe“ kann leider nur anfangs überzeugen. Es folgen zu viele Figuren, die Spannung ist zu gering und die Auflösung nicht stimmig. Eine Fortsetzung soll dennoch geplant sein.