Irreversible – Straight Cut: Blu-ray Kritik zum Skandalfilm

Irreversible - Monica Bellucci
Irreversible - Monica Bellucci © Studiocanal

Die Kritik:

Irreversible - Straight Cut (Limited Steelbook Edition)
Irreversible – Straight Cut (Limited Steelbook Edition) © Studiocanal

Seitdem „Parasite“ bei den diesjährigen Oscars so stark abgeräumt hat sind ausländische Filme gefragter denn je. Besonders das südkoreanische Kino wurde von einigen Filmfans neu entdeckt. Zurecht, denn die Südkoreaner haben Meisterwerke wie „Oldboy„, „A Bittersweet Life“ und „Crying Fist“ veröffentlicht. Aber auch andere Länder wie Frankreich und Italien sind bekannt für ihre handwerklich sehr guten Filme, die auch storymäßig überzeugen kann. Einer der schockierendsten französischen Filme ist „Irreversible“, der verstörend ist und einem auch lange nach der Sichtung noch im Gedächtnis bleibt.

Gaspar Noé ist ein argentinischer Regisseur, der es liebt, Filmfans zu schockieren. Daher ist es nicht überraschend, dass er zu den polarisierendsten Filmemachern gehört, die derzeit im Filmgeschäft tätig sind. Schon sein erster großer Film „Menschenfeind“ spaltete die Zuschauer: Die einen fanden sein Debüt bemerkenswer, die anderen wiederum fanden die Darstellung von Gewalt nicht besonders gut. Doch er ließ sich nicht davon beirren und lieferte mit „Irreversible“ einen Film ab, der ebenfalls schockiert. Darüber hinaus ist die Machart durch mehrere kreative Kamerafahrten interessant gestaltet und teilweise kommt der Film ohne Schnitte aus. Das Drehbuch, ebenfalls von ihm verfasst, kann mit innovativen Ideen überzeugen. Man bekommt nicht nur einen Rachefilm zu sehen, sondern es ist viel mehr als nur das. Die Geschichte wird einem nicht mehr in Ruhe lassen, jedenfalls nicht für einige Tage.

Irreversible - Monica Bellucci und Vincent Cassel
Irreversible – Monica Bellucci und Vincent Cassel © Studiocanal

Alex und Marcus sind ein glückliches Paar und machen sich auf den Weg in die Stadt, denn da soll eine große Party stattfinden. Auf der Party kommt es zum Streit, und Alex verlässt zornig vor der Zeit den Ort des Geschehens. Auf dem Wege durch eine Unterführung stolpert sie in einen frustrierten Zuhälter, der seine Wut an ihr auslässt, indem er sie vergewaltigt und halbtot prügelt. Als Marcus von dem Vorfall erfährt, zieht er auf einen blutigen Rachefeldzug. Vincent Cassel spielt Marcus und füllt seinen Charakter mit großer Verzweiflung und unermesslichem Wut, die man in jedem Moment spürt. Man kauft ihm die Emotionen zu jeder Zeit ab. Monica Bellucci als Vergewaltigungsopfer Alex holt ebenfalls alles aus ihrer Rolle und vor allem ihr mehr als realistisches Schauspiel in der berüchtigten Vergewaltigungsszene ist erschreckend und unvergesslich. In den kleinen Nebenrollen können auch Albert Dupontel als Ex von Alex und Jo Prestin als Täter Le Tenia ihr Talent zur Schau stellen.

Irreversible - Albert Dupontel, Monica Bellucci und Vincent Cassel
Irreversible – Albert Dupontel, Monica Bellucci und Vincent Cassel © Studiocanal

Wie wir es von Christopher Nolans „Memento“ kennengelernt haben, so erzählt „Irreversible“ seine Story ebenfalls von hinten nach vorne. Das bedeutet, dass das Ende den Anfang darstellt. Der Schluss ist der Start. Diese Erzählstruktur ist kein billiges Gimmick, sondern erhöht zusätzlich die Intensität des Films. Die Kameraarbeit ist auch ein großer Faktor und ist sehr hektisch, was aber perfekt zum Film passt. Den brutalen und gleichermaßen schockierenden Höhepunkt findet der Streifen in seiner 10-minütigen Vergewaltigungssequenz, die an Realismus und Intensität nicht mehr zu überbieten ist. Es ist wie ein Autounfall, man kann gar nicht mehr wegsehen, obwohl einem dabei ziemlich übel wird. Der Rest des Films ist ebenfalls verstörend und der Zuschauer findet dabei zu keinem Zeitpunkt Erlösung, es herrscht eine innere Leere. Punkten kann der Film aber auch mit seinem eigenartigen Score, der in jedem anderen Film nur genervt hätte, hier aber den richtigen Nerv trifft.

Bild:

Optisch macht einen mehr als guten Eindruck. Das Bild präsentiert sich sehr detailliert und kontrastreich, besonders in den Close-Ups kommt dies sehr gut zur Geltung.

Ton:

Auch beim Ton bietet man ein solides Ergebnis und die Dialoge gehen dabei nie unter und sind somit jeder Zeit sehr gut zu verstehen.

Extras:

Die Audiokommentare von Gaspard Noé und Filmwissenschaftler Prof. Dr. Marcus Stiglegger sind sehr interessant und definitiv empfehlenswert. Dann gibt es noch zwei Features, die sich ebenfalls sehen lassen können.

Blu-ray Wertung
  • 9/10
    Film - 9/10
  • 9/10
    Bild - 9/10
  • 9/10
    Ton - 9/10
  • 5/10
    Extras - 5/10
8.5/10

Kurzfassung

Sollte man gesehen haben

Fazit:

„Irreversible“ ist ein Film, den man gesehen haben sollte.


von Denizcan Sürücü

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