Inheritance – Blu-ray Kritik zum Mysterie-Thriller mit Lily Collins

Inheritance - Ein dunkles Vermächtnis: Lily Collins
Inheritance - Ein dunkles Vermächtnis: Lily Collins © Constantin Film

Die Kritik:

Inheritance - Blu-ray
Inheritance – Blu-ray © Constantin Film

„Inheritance – Ein dunkles Vermächtnis“ ist der neue Film von Vaughn Stein, den man durch „Terminal“ mit Margot Robbie kennen könnte, der bei Publikum und Kritikern nicht gut ankam. Nachdem er bei seinem Debütfilm noch das Drehbuch geschrieben hat, übernimmt er dieses Mal nur den Platz des Regisseurs. Die Grundprämisse des Filmes klingt dabei auch ziemlich aufregend, leider wird aus „Inheritance“ schnell ein generischer und spannungsarmer Thriller, in dem irgendwo ein guter Film steckt, doch es wurde sich keine Mühe gemacht, dieses Potential richtig herauszuarbeiten.

Der reiche und machtvolle Vater von Staatsanwältin Lauren Monroe (Lily Collins) stirbt einen plötzlichen Tod und hinterlässt ein schockierendes Geheimnis, das den gesamten Wohlstand der Familie auf den Kopf stellen könnte und die Politik-Karriere seines Sohnes (Chace Crawford) für immer beenden würde. Lauren findet nämlich in einem versteckten Raum im Wald der Familie ein unterirdisches Gefängnis, in dem ein Mann (Simon Pegg) seit 30 Jahren von ihrem Vater festgehalten wird. Bald schon stellt sie sich die Frage, was wichtiger ist: der Schutz ihrer Familie und derer Geheimnisse oder die Gerechtigkeit eines gefangenen Mannes.

Aus dieser spannenden Idee kann „Inheritance“ nicht viel machen. Der Film beginnt sehr vielversprechend mit einem düsteren und ernsthaftem Ton. Die Musik unterstreicht dies auf bedrohliche Weise, trotzdem fungiert sie eher im Hintergrund. Es kommt aber dennoch keine Atmosphäre zustande, da die Handlung nur vor sich hinvegetiert und die Figuren oberflächlich und blass sind. Daran können selbst die begabten Darsteller nichts ändern. Lily Collins („Mank“) wirkt wie eine talentierte Schauspielerin, ihre Rolle ist nur leider sehr eintönig. Der Zuschauer fiebert nicht mit ihr mit, sie ist ihm egal, da sie keinerlei Persönlichkeit bekommt, beziehungsweise diese nicht ausgebaut ist. Simon Pegg („Shaun of the Dead“, „Star Trek“) an ihrer Seite ist ein begnadeter Darsteller, der insbesondere als Komödiant bekannt geworden ist. Aus diesen Gründen ist es so interessant, ihn in einer ernsten Rolle zu sehen, an welcher er sichtlich Spaß hat, aber seine Figur leidet an den gleichen Problemen, wie die von eben Lily Collins. Dem gesamten Film fehlen einfach Charaktere, für die sich der Zuschauer interessiert, wodurch Spannung erzeugt werden müsste.

Lily Collins in Inheritance
Lily Collins in Inheritance © Constantin Film

Ein weiteres Problem ist die Ähnlichkeit zu „Oldboy“, einem der besten Filme aller Zeiten. Simon Pegg mit grauer Perücke ist natürlich amüsant anzusehen, doch erinnert somit stark an Choi Min-sik aus dem südkoreanischen Klassiker, der jedem Filmemacher bekannt sein sollte. Um „Oldboy“ zu torpedieren, muss Peggs Figur außerdem nicht 15 Jahre gefangen sein, sie muss 30 Jahre in Gefangenschaft leben. Im Gegensatz zu „Oldboy“ ist hier die Erklärung der Gefangenschaft dazu noch wirklich unkreativ. Das Drehbuch ist das Enttäuschendste an „Inheritance“. Die Dialoge sind teilweise abstrus und viele Entscheidungen der Charaktere sind nicht nachvollziehbar. In Extremsituationen kann man naive Entscheidungen noch verkraften, bei „Inheritance“ hat unsere Protagonistin jedoch genug Zeit, um ihre Probleme zu besprechen mit Partnern, die der Familie seit Jahrzehnten durch jegliche Schlammschlachten helfen. Die Kamera kann mit einigen inszenatorischen Ideen glänzen, das kann den Film Steins gleichwohl nicht retten. Gegen Ende zieht das Pacing an und es passiert viel auf einmal, dann endet „Inheritance“ zugleich aber auch schnell mit einem vorhersehbaren Twist, auf den der Zuschauer schon lange gewartet hat.

Simon Pegg in Inheritance
Simon Pegg in Inheritance © Constantin Film

Bild:

Das Bild der Blu-ray ist durchgehend gut. Die vielen Szenen bei Nacht können durchaus überzeugen, hin und wieder gibt es kameratechnisch einige nette Einfälle. Nicht mehr, nicht weniger.

Ton:

Beim Ton ist es nicht viel anders als beim Bild. Im Endeffekt treten keine Beschwerden oder Probleme auf, aber wirkliche Highlights setzt „Inheritance“ ebenso nicht.

Extras:

Es ist schade, dass die Extras der Blu-ray sehr enttäuschend sind. Die gesamten Bonus-Features wirken sehr lieblos gestaltet mit zwei kurzen MakingOf-Videos, die zusammen gerade mal auf eine Laufzeit von 11 Minuten kommen und dem Trailer des Filmes.

Blu-ray Wertung
  • 5/10
    Film - 5/10
  • 7/10
    Bild - 7/10
  • 7/10
    Ton - 7/10
  • 3/10
    Extras - 3/10
5.5/10

Kurzfassung

Ein langatmiger Thriller, der ohne Spannung daherkommt und nur oberflächlich punkten kann.

Fazit:

Man muss sagen, dass „Inheritance“ nicht per se schlecht ist, denn es gibt Momente, vor allem um Simon Pegg und Lily Collins, die funktionieren. Das Problem bleibt dennoch, dass keine Spannung auftritt und Atmosphäre nahezu nie vorhanden ist. So ist der vielversprechende Start das Interessanteste des Filmes. Die End-Twists hingegen überzeugen gar nicht. Durch die Parallelen zu dem meisterhaften „Oldboy“ von Park Chan-wook ist euch empfohlen, vielleicht lieber diese südkoreanische Perle anzugucken.


von Lukas Weinandy

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