Voll das Leben – Reality Bites: Blu-ray Kritik

Winona Ryder in Voll das Leben - Reality Bites
Winona Ryder in Voll das Leben - Reality Bites © Universal Pictures

Die Kritik:

Voll das Leben - Reality Bites: Blu-ray
Voll das Leben – Reality Bites: Blu-ray © Universal Pictures

Mit „Reality Bites“ hat Ben Stiller 1994 seinen ersten Langfilm als Regisseur veröffentlicht, welcher nun ab dem zehnten Dezember erstmalig als Blu-ray in Deutschland verfügbar sein wird.

„Reality Bites“ dreht sich um eine Gruppe junger Erwachsener nach deren Collegeabschluss. Der Film handelt übergreifend von dem Erwachsenwerden, der Arbeit, Freundschaft und Liebe. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Lelaina (Winona Ryder) und insbesondere ihre Beziehung zu Troy (Ethan Hawke), einem Freund, und Michael (Ben Stiller), einem Mann, welchen sie durch einen Autounfall kennenlernt und mit dem sie eine Beziehung anfängt.

Das Beziehungsdrama zwischen Lelaina, Troy und Michael stellt vermutlich das dramaturgische Hoch von „Reality Bites“ dar, was allerdings bei all dem Hin und Her auch keine große Überraschung ist. Sämtliche andere Handlungsstränge wirken noch viel bedeutungsloser und stereotypischer als dieser und das vermag etwas zu heißen. Stiller erzählt mit seinem Regiedebüt absolut nichts neues. Was das Portrait einer Generation hätte sein können, das verläuft sich in bedeutungsschwangeren Anekdoten und inhaltslosen Schwafeleien pseudointellektueller Möchtegern-Künstler. Noch nicht einmal mit einer charmanten Grundstimmung kann „Reality Bites“ punkten, nein, der Film ist wirklich über seine volle Laufzeit von 99 Minuten weder lustig, noch spannend oder zumindest irgendwie interessant. Er ist lediglich austauschbar, leer und dank einiger Figuren auch noch unsagbar nervig.

Winona Ryder und Ben Stiller in Voll das Leben - Reality Bites
Winona Ryder und Ben Stiller in Voll das Leben – Reality Bites © Universal Pictures

Ganz spezifisch muss hier einfach Troy erwähnt werden, der mit seinem philosophischen Gehabe und seiner rechthaberischen und arroganten Art einen fürchterlich hassenswerten Love-Interest abgibt, mit dem man sich zu keiner Sekunde wirklich anfreunden kann. Zumindest kann man sich über Ethan Hawke („Before Sunrise“) nicht beschweren, spielen tut er vernünftig. Selbiges gilt für Winona Ryder („Heathers“), deren Figur allerdings auch nicht gerade positiv hervorsticht. Was die Nebenfiguren betrifft, kann man sich nicht sonderlich beklagen, allerdings auch nicht allzu viele lobende Worte verlieren. Es ist im Endeffekt ironischerweise der Regisseur selbst, Ben Stiller („Tropic Thunder“), der die beste Performance des Films abliefert und zugleich die Figur verkörpert, deren Handeln man noch am ehesten verstehen und nachempfinden kann.

Winona Ryder und Ethan Hawke in Voll das Leben - Reality Bites
Winona Ryder und Ethan Hawke in Voll das Leben – Reality Bites © Universal Pictures

Die Kameraarbeit ist während der ’normalen‘ Szenen ziemlich gut und auch den Schnitt kann man nicht sonderlich kritisieren, wäre da nicht die ständige Einarbeitung von dokumentarischen Schnipseln, so gesehen einem Film im Film. Natürlich ist dies nicht irrelevant für die (spätere) Handlung, stören tut es den visuellen Gesamteindruck allerdings doch ein wenig. Musikalisch ist „Reality Bites“ ziemlich gut unterlegt. Sowohl Score, als auch Soundtrack sind passend gewählt und eingearbeitet, allerdings lassen manche Übergänge zu wünschen übrig. Wenngleich der Film kein audiovisuell außerordentlich starker ist, ist es doch dieser Aspekt des Films, dem man noch mit Abstand am meisten abgewinnen kann.

Bild:

Das Bild weist keine Mängel auf, die nicht auch so gewollt sind. Die Kameraarbeit ist vernünftig.

Ton:

Der Ton ist weitestgehend klar, die auditive Untermalung passend und die deutsche Synchronisation ist ebenfalls in Ordnung.

Extras:

Wie der Film: Leer. Es liegt kein Bonusmaterial bei.

Blu-ray Wertung
  • 3/10
    Film - 3/10
  • 6/10
    Bild - 6/10
  • 6/10
    Ton - 6/10
3/10

Kurzfassung

Ein Inhaltlich schwacher Coming-of-Age-Verschnitt.

Fazit:

„Reality Bites“ ist austauschbar, leer und nervig und die 99 Minuten Laufzeit sind beinahe als pure Zeitverschwendung zu bezeichnen. Wenigstens überzeugt Ben Stiller selbst als Darsteller und audiovisuell ist der Film auf einem passablen Niveau, wodurch sich „Reality Bites“ nur auf inhaltlicher Ebene als Totalkatastrophe bezeichnen lässt – sonderlich viel retten tut das allerdings nicht.


von Tim Gertz

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