Wanda Vision – Kritik zur grandiosen Serie und dem 4K-Steelbook

Die Kritik:

„Wanda Vision“ war Marvel’s erste Serie und sollte bei weitem nicht die letzte bleiben. Nach der grandiosen Phase 3 des MCUs mit den Highlights Avengers: Infinity War und Endgame wartete man also doppelt gespannt wie es weiter geht (und tatsächlich soll diese die meistgesehene Serie 2021 gewesen sein). Lange Zeit war die Reihe nur auf Disney+ zu sehen. Am 01.03.2024 erschien sie dann in physischer Form – und was für einer. Sammler freuen sich über das 4K-Steelbook, das auch unserer Bewertung zu Grunde lag.

Und die Mini-Serie überraschte gehörig – direkt mit Folge 1, die eine Sitcom in den 50ern mimt und einem lebendigen Vision (Paul Bettany), der zusammen mit Wanda (Elizabeth Olsen) in einer allzu heilen Welt zusammenlebt. Man kann kaum über den Inhalt berichten, ohne zu spoilern. Mit der Zeit bemerkt der Zuschauer aber schon selbst, dass hier etwas faul ist.

Und das ist richtig schön ausgearbeitet: wiederkehrende Motive & Themen offenbaren clevere Metaebenen und auch der restliche Ideenreichtum gefällt außerordentlich. Vordergründig kann die Serie mit tollem Humor, echten Emotionen und der angenehm anschwellenden Mystery-Atmosphäre punkten. Es fällt schwierig (nein, es ist schlicht unmöglich) irgendeine andere Serie zu benennen, die auch nur ansatzweise all diese Punkte so gelungen miteinander verbindet.

Natürlich gibt es auch kleinere Kritikpunkte und nicht alles geht 100% auf. Gemessen an den bombastischen Kinofilmen könnte das Finale den einen oder anderen etwas zu entschleunigt vorkommen. Man sollte sich etwas damit anfreunden, dass hier kein ständiges Spektakel im eigentlichen Marvel-Sinne dominiert. Stattdessen zelebriert die Serie Wandas Seelenstrip zwischen Moral, Liebe und Trauer. Letzteres wird über die ganze Serie fantastisch in ihren einzelnen Phasen zerteilt – ganz ohne Kitsch. Ganz großes Kino- ähh Serienvergnügen!

Bild:

Auffällig ist der Wechsel zwischen den Bildformaten (1,33:1, 1,78:1 und 2,39:1) und sowie die anfängliche schwarz-weiß-Färbung, was den Look der 50er und 60er Jahre aufgreift. Künstlich erzeugte Filmkörner zugunsten der Authentizität widersprechen erstmal der 4K-Umsetzung. Doch umso stärker werden die Kontraste zu den restlichen, spätere Szenen herausgearbeitet und bei den quietschbunten Momenten holt das HDR10 wirklich alles raus. Darüber hinaus sprechen die tollen Schwarztöne und hohe Detailgenauigkeit für den Griff zur physischen 4K-Disc. Ganz hervorragend und absolut Marvel-Kino-like kommen die später häufiger auftretenden Effekte in der Serie vor. Im Gedächtnis bleiben etwa die tollen Szenen in denen Wandas Bubble vor und zurückweicht und die Umgebung mit verändert.

Ton:

Die Lachkonserven (typisch für amerikanische Sitcoms) in den ersten Folgen kommen tatsächlich nicht vom Tonband. Ein echtes Publikum beschallte die witzigen Szenen. Das mag etwas anstrengend und übertrieben wirken, hält man sich die Ironie von Wanda and Vision aber vor Augen (bzw. Ohren), ist es gar nicht mehr so störend. Die deutsche Synchronisation liegt in Dolby Digital 5.1 vor (nur im O-Ton gibt es Dolby Atmos). Und doch kann das deutsche Tonformat punkten, wenn auch etwas unauffälliger im Vergleich zum Bild. Positiv hervorzuheben ist z.B. der immer stimmige Soundtrack sowie der treffende Wortwitz.

Extras:

Starten wir mit den handfesten Extras. Die Serie erscheint ausschließlich in der limitierten Sonderedition. Angesichts des schrumpfenden Disc-Marktes, dem aber noch eine hohe Anzahl an Sammlern angehört, eine recht schlüssige Strategie von Disney. Das Steelbook spielt mit seinen Motiven gekonnt mit den Jahrzehnten. Vorne, hinten sowie innen ist das schöne Stück bedruckt. Die vier Discs (2x 4K und 2x Blu-ray) finden dank hochwertigen Disc-Klappen darin Platz. Ebenso enthalten sind drei Konzeptkarten mit besonderem Stil. Das digitale und teilweise exklusive Bonusmaterial besteht aus einem Through the Years, wobei die Besetzung und Crew die verschiedenen Produktionsdesigns betrachten, um den Look der Sitcoms zu schaffen. Ein Gag Reel ist ein typischer und sehr sympathischer Zusammenschnitt von Patzern beim Dreh. Zuletzt gibt es noch Gelöschte Szenen, die aber relativ kurz gehalten sind.

Fazit:

„Wanda Vision“ ist mit seinem experimentellen Charakter anfangs etwas herausfordernd, belohnt aber mit einer komplett durchdachten Story, jeder Menge Ideen, tollem Humor, echten Emotionen und der angenehm anschwellenden Mystery-Atmosphäre.