Vampire’s Kiss – Ein beißendes Vergnügen: Blu-ray Kritik zum Mediabook

Vampire's Kiss: Nicolas Cage
Vampire's Kiss: Nicolas Cage © Koch Films

Die Kritik:

In den Neunzigern war er erst ein Schauspieler, der sich auf mit witzigen Komödien sein Geld verdiente, dann ein gefeierter Oscarpreisträger und schließlich ein Actionstar mit populären Filmen. Leider sind diese glanzvollen Zeiten für Nicolas Cage vorüber. Wer sich heutzutage einen Film mit dem 55 Jahre alten Schauspieler anschauen möchte, der bekommt zumeist einen Trashfilm zu sehen, der bestimmt nicht fürs Kino gedacht ist, sondern für den Heimkinomarkt. Das famose Overacting von Cage darf dabei natürlich nicht zu kurz kommen. Wer auf solches Overacting steht der wird mit „Vampire’s Kiss“ auf seine Kosten kommen, denn Cage liefert eine abgedrehte Performance ab, die in die Geschichte eingegangen ist. Der restliche Film ist leider nicht so gut wie erhofft.

Vampire's Kiss: Mediabook
Vampire’s Kiss: Mediabook © Koch Films

Regisseur Robert Bierman hat einige Kurzfilme und einen TV-Film gedreht, bevor er mit „Vampire’s Kiss – Ein beißendes Vergnügen“ sein Spielfilmdebüt gab. Für seinen ersten Streifen konnte er gute Schauspieler wie Nicolas Cage, Jennifer Beals und Kasi Lemmons gewinnen, doch die Tatsache, dass Bierman nach diesem Film so gut wie nur noch im TV-Bereich gearbeitet sagt eigentlich alles über die Qualität von „Vampire’s Kiss“ aus. Der Film ist komisch inszeniert, Bierman hat einige absurde Entscheidungen getroffen. Doch der Grund, warum der Film alles andere als gut ist, ist das Drehbuch von Joseph Minion. Die Geschichte macht nur wenig Sinn und erzeugt keine Spannung oder Unterhaltungswert. Der Zuschauer ist sich nicht sicher, ob das Material witzig sein soll oder nicht.

Der Yuppie Peter Loew ist Literaturagent und liebt es, jeden Abend mit Freunden in den verschiedensten Bars und Kneipen abzuhängen. Dabei ist er immer auf der Suche nach einem flüchtigen Abenteuer mit hübschen Damen. Eines Abends trifft er auf die attraktive Rachel, mit der er auch am selben Abend im Bett landet. Während des Liebesaktes beißt sie ihm in den Nacken und saugt ein wenig Blut. Anfangs fand Loew das nicht so schlimm, doch nach einigen Tagen stellt er fest, dass sich seine Persönlichkeit ändert. Sein Sozialleben leidet daran, und tagsüber möchte er überhaupt nicht mehr raus. Entwickelt er sich zu einem Vampir? Nicolas Cage liefert hier eine skurille und abgedrehte Performance ab, die man einfach gesehen haben muss. Das ist Overacting auf einem ganz neuen Level. In einer Szene benutzt er seine Couch als Grab, und wer dies kurios findet der bekommt noch mehr komische Sequenzen mit dem Oscarpreisträger zu sehen. Man kann dabei gar nicht beurteilen, ob er eine gute oder schlechte Performance abliefert. Er ist wie ein wildes Tier, der von Regisseur Bierman losgelassen wurde. Anfangs ist das noch recht amüsant, doch mit der Zeit nervt Cage dann nur noch und man bekommt Kopfschmerzen. Die restliche Besetzung ist solide, besonders Beals und Lemmons liefern interessante Performances ab.

„Vampire’s Kiss“ ist ein Film mit hohen Ambitionen, der dank seiner Umsetzung sein Potenzial aber nicht erreichen kann. Der Film versucht, Horror, Comedy und Satire miteinander zu vermischen und zu keiner Zeit gelingt es dem Regisseur, die richtige Balance zu finden. Für einen Horrorfilm hat der Film nicht genug gruselige Momente zu bieten, und für eine Komödie gibt es viel zu wenige Lacher. Der Film erinnert etwas an „American Psycho“, doch im Gegensatz zu „Vampire’s Kiss“ gelingt dem Thriller mit Christian Bale die Balance der verschiedenen Genres. Einzig allein Cage rettet den Film etwas mit seiner unglaublichen Performance, die man wirklich gesehen haben muss.

Bild:

Das Bild sieht an und für sich nicht schlecht aus, denn man erkennt immerhin schon, dass wirklich gute Schärfewerte erreicht werden. Dazu komme auch die Farben natürlich rüber bei guter Sättigung und ausgewogenem Kontrastverhältnis. Hier und da gibt es einige schwächere und kleine Schmutzpartikel, was sich aber noch im Rahmen hält und nicht wirklich störend auffällt.

Ton:

Es bleibt ein positiver Eindruck zurück, denn der Klang ist durchweg klar und die Dialoge sind stets gut verständlich. Wie immer ist der O-Ton etwas stärker als die deutsche Tonspur.

Extras:

Mediabooks können fast immer mit tollen Features überzeugen, und „Vampire’s Kiss“ bildet da keine Ausnahme. Das Booklet ist klasse, der Audiokommentar interessant und die Bildergalerie kann sich auch sehen lassen.

Blu-ray Wertung
  • 3.5/10
    Film - 3.5/10
  • 7/10
    Bild - 7/10
  • 7.5/10
    Ton - 7.5/10
  • 9/10
    Extras - 9/10
4.5/10

Kurzfassung

American Psycho für Arme.

Fazit:

„Vampire’s Kiss“ ist „American Psycho“ für Arme.


von Denizcan Sürücü

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