Kritik zum Film Romulus & Remus: The First King und dem edlen Steelbook

The First King – Romulus & Remus geraten in Gefangenschaft
The First King: Romulus & Remus geraten in Gefangenschaft © Capelight Pictures

Die Kritik:

The First King – Romulus & Remus - Steelbook
The First King – Romulus & Remus – Steelbook © Capelight Pictures

Romulus & Remus: The First King ist ein italienisches Abenteuerdrama über die Entstehung Roms. Gedreht wurde in Originalsprache – einer frühen Form des Lateins (eine deutsche Synchronisation gibt es natürlich trotzdem). Auch sonst ist der Film um viel Authentizität bemüht und geht keine Kompromisse ein. Dies gilt etwa für die explizite Gewalt, die sehr roh statt ästhetisch ausfällt. Damit hat der Streifen auch seine FSK 18 Freigabe eingetütet. Im Kino konnte dies nicht betrachtet werden, dafür erscheint die Blu-ray bei uns am 15.11.2019 im limitierten Steelbook.

Wer Romulus & Remus hört, denkt nun erst einmal an den Mythos der von Wölfen aufgezogenen Brüder. Auf solche Legenden geht der Spielfilm erst gar nicht ein, genauso wenig wie Übernatürliches gezeigt wird – klammert man die Prophezeiung des Brudermords mal aus. Dieses historisch, religiös wie literarisch häufig behandelte Thema gibt den spannenden Rahmen der Story, in der der überlebende Bruder Rom erbauen soll.

The First King – Romulus & Remus
The First King – Romulus & Remus © Capelight Pictures

Wobei „spannend“ relativ gesehen werden muss. Zum einen dürfte die Historie so manchem bekannt sein, zum anderen zieht sich die Entzweiung und Entscheidung der Brüder extrem hin. Emotional berührt das außerdem nur selten. Romulus & Remus zeichnen sich durch eine wohl zeitgemäße Geschwisterliebe aus, die anderen Figuren geraten austauschbar. Schauspielerisch hängen sie sich dafür ordentlich rein, was spätestens bei den Extras zur Geltung kommt.

Zwischen den seltenen mal mehr mal weniger bedeutungsschwangeren Parolen und den sehenswerten Kämpfen herrscht handlungstechnisch eine erschreckende Leere. Was noch enttäuschender ausfällt, ist der zusätzlich wenig historische Bezug auf die Gründung Roms. Tatsächlich endet der Film erst mit dem Plan, diese Stadt zu errichten. Als erweiteter Geschichtsunterricht kann der Film leider kaum dienen.

Wer sich währenddessen nicht an der Bildsprache mit vielen der Evolution zugeordneten Bildcodes begeistern kann (der Dreck, das Feuer, Wind und Wasser bilden die archetypischen Strukturen prächtig ab), dürfte viele Längen während der 120 Minuten Laufzeit ausmachen.

Bild:

The First King – Romulus & Remus - Nach dem Kampf ist vor dem Kampf
The First King – Romulus & Remus: Nach dem Kampf ist vor dem Kampf © Capelight Pictures

Das große Plus des Films ist das angesprochene Bild. Qualitativ ist dieses über jeden Zweifel erhaben. Jede Szene (und davon gibt es viele dunkle) ist knackscharf. Darüber hinaus wird der biologische und archaische Code toll in den Bildern transportiert. Die bedrohlichen Sümpfe und Wassermassen, der unheimliche Wald oder die im Schlamm abgehaltenen brutalen Kämpfe sind in höchstem Maße sehenswert.

Ton:

Ganz ähnliches gilt für den Ton, wenn die omnipräsenten Laute des Waldes die Männer umringen. Deren Angst vor Geistern oder natürlichen Feinden ist durchaus verständlich. Wer noch tiefer in die damalige Zeit einsteigen möchte, hört sich natürlich den O-Ton an, der eine Urform des Lateinischen beinhaltet.

Extras:

Wer die Blu-ray des Films erwerben möchte (was aufgrund der tollen Bilder wärmstens empfohlen wird), muss zwangsläufig auf die Steelbook-Version zurückgreifen. Dieses ist sehr edel geprägt und schimmert vorne wie hinten. Genauso wertig sind die Innenseiten gestaltet. Zum digitalen Bonusmaterial gehören neben dem Trailer auch kurze Featurettes (über Kämpfe und Ausstattung). Die sind zwar kurz gehalten aber bereits interessant. Noch ausführlicher geht es beim Making-of zu.

  • 6.5/10
    Film - 6.5/10
  • 10/10
    Bild - 10/10
  • 10/10
    Ton - 10/10
  • 7/10
    Extras - 7/10
7.5/10

Kurzfassung

Ungekünsteltes, kompromissloses Abenteuer, das aber weder als Historienepos dient noch einen Geschichtsunterricht bietet.

Fazit:

Romulus & Remus ist roh, schmutzig und ungemein authentisch. Für das geringe Budget von geschätzten acht Millionen Dollar ist das absolut top und steht großen Produktionen in nichts nach. Die Storyline jedoch ist extrem zäh und bis auf die Kämpfe eher unspektakulär.

Ihr wollt weitere gute Filme aus Italien kennenlernen? Wir listen hier die Top 7 der italienischen Filme auf.


von Nicolas Wenger

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. (Kommentar wird erst geprüft)


*