Filmkritik zu Gaia

Gaia - Was hat es mit den Pflanzenwesen auf sich? © Leonine

Die Kritik:

Gaia Blu-ray Cover
Gaia Blu-ray Cover © Leonine

„Die Gaia-Hypothese besagt, dass die Erde und ihre Biosphäre wie ein Lebewesen betrachtet werden könne“. Der hiesige südafrikanische Film, der nach eben dieser These benannt wurde, setzt das in einem grünen Horror-Rausch um. Nach dem recht neuen Genre des Ökothrillers, das bisher vor allem in Romanen Beachtung findet, versucht sich nun diese vergleichweise eher Low-Budget-Produktion daran, solche Bilderwelten auf den Bildschirm zu bringen. Das sieht stellenweise toll aus, lässt auch Interpretationsspielraum, insgesamt bleibt aber ein doch recht wirres Spektakel über. Die Blu-ray zum Film, der es hier nicht in die Kinos schaffte, erscheint am 24.09.2021.

Die Forscher bzw. Ranger Gabi (Monique Rockman) und Winston (Anthony Oseyemi) begeben sich in Urwald, um die angebrachten Kameras zu checken. In dem Fleckchen Wald sind schon Leute verschwunden, dennoch macht sich Gabi zunächst alleine auf den Weg. Doch im Dickicht ist nichts wie es scheint. Schlimm verletzt wird sie schließlich von auf zwei Überlebenskünstler aufgenommen, welche das Leben in der Wildnis vorziehen – und das obwohl seltsam anmutende Pflanzenmenschen Jagd auf sie machen. Für Gabi und Winston der Beginn einer „grünen Hölle“, wie auch der Untertitel des Horrorfilms lautet.

Winston (Anthony Oseyemi) ist einer der beiden Ranger
Winston (Anthony Oseyemi) ist einer der beiden Ranger © Leonine

Die Beziehung der beiden im Wald lebenden Bewohner ist undurchsichtig – zwischen sich und der Natur, den Monstern und auch gegenseitig. Aus der Sicht Gabis ist man also erst einmal völlig aufgeschmissen. Man kommt als Zuschauer zu dem Punkt, dass man sich in diesem Horrorfilm einfach nicht zurecht finden soll. Eine angestrebte transzendentale Erfahrung wird treffend vom wilden Bilderrausch und dem bestimmenden Soundtrack unterstüzt.

Ist man dem Film aber nicht gut gewillt, so kann man auch das Drehbuch als Zielscheibe dieses wirren Trips kritisieren. Oder aber man nimmt diesen Trip an: „Der Name Gaia leitet sich von der Großen Mutter in der griechischen Mythologie, ab.“ Das mutet vielschichtig an, auf eine wirkliche Aussage lässt sich der Film aber nicht runterbrechen. Der Horroranteil fällt dabei geringer aus, als vielleicht vermutet. Es dominiert die Dreier-Beziehung zwischen Gabi und den beiden Fremden im Wald.

Bild:

Die Bildqualität kann sich sehen lassen, ebenso die Maske der mystischen Pflanzenmenschen. Das wenige CGI fällt aber dagegen eher im negativen Sinne auf.

Ton:

Der Soundtrack reist den Zuschauer mitunter aus den ruhigen Szenen heraus – passieren tut dann trotzdem nicht immer etwas. Die Dialoge schwanken auf dem dünnem Pfad der Vielschichtigkeit und sind häufig uneindeutig. Auf die wirklich interessanten Fragen gibt es keine richtigen Antworten.

Extras:

Zum Bonusmaterial gehört neben dem Trailer noch eine Reihe von Deleted Scenes.

Blu-ray-Wertung
  • 6.5/10
    Film - 6.5/10
  • 7/10
    Bild - 7/10
  • 7/10
    Ton - 7/10
  • 2/10
    Extras - 2/10
6.5/10

Kurzfassung

Auf diesen meist ruhigen, aber dennoch abgedrehten Trip in die grüne Hölle muss man sich einlassen.

Fazit:

Gaia fällt ganz bewusst aus dem Rahmen der typischen Sehgewohnheiten. Der Ökothriller zeigt wenig Horror, dafür undeutige Anleihen an Religion und das Leben im Einklang mit der Natur.


von Nicolas Wenger

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