Benny Loves You: Das Limited Edition Mediabook (uncut) in der Review

Benny Loves You - Szenenbild
Benny Loves You - Szenenbild © Neue Pierrot le Fou

Die Kritik:

Benny Loves You - Mediabook
Benny Loves You – Mediabook © Neue Pierrot le Fou

Mehrere Jahre lang arbeitete Karl Holt an seinem Erstlingswerk „Benny Loves You“. Weitestgehend durch Erspartes finanziert und mit nur wenigen Cast- und Crewmitgliedern verwirklicht, dürfte dieser Film sicherlich ein Vorzeigeprojekt für etliche angehende Filmschaffende sein. Dabei ist weder das Konzept, noch das Skript oder die Umsetzung sonderlich beeindruckend. Was jedoch ständig vorhanden ist, ist ein gewisser, den Film aufwertender Charme. Charme, der entsteht, wenn man die Passion von allen Beteiligten jederzeit zu spüren bekommt und sich wieder und wieder vor Augen führt, welche Voraussetzungen dieses Projekt hatte. Aus wenig kann viel werden. Das ist die Kunst des Indie-Kinos und irgendwo auch die des Horrorfilms an sich, eignet sich doch gerade dieses Genre stets besonders gut, um Personen den Weg in die Filmbranche zu ebnen. Ob Peter Jackson („Der Herr der Ringe“), Leonardo DiCaprio („Once Upon a Time in… Hollywood“) oder unzählige weitere: der Start vieler Karrieren ist untrennbar verknüpft mit niedrig budgetierten Horrorfilmen, also wieso sollte nicht auch Karl Holt dieses Schicksal ereilen?

Nun ist es sicherlich zu früh, nach einem soliden Horror-Comedy-Mix von einem nächsten Peter Jackson zu sprechen, doch das Herzblut hat Regisseur und Schauspieler Karl Holt sicherlich inne. Mit viel Liebe zum Detail und Horrorfilmen der vergangenen Dekaden inszeniert er das orangene Kuscheltier Benny. Doch wie bereits aus dem Prolog klar wird, werden sich die Ereignisse überschlagen, sobald Jack – ein 35-jähriger Loser sondergleichen – ihn zu entsorgen gedenkt: das Morden beginnt! Nun steht also nicht mehr nur Jacks Arbeits- und Liebesleben auf dem Spiel, sondern auch sein wirkliches und das all derer, die sich in den Weg von Benny stellen wollen.

Benny Loves You - Szenenbild
Benny Loves You – Szenenbild © Neue Pierrot le Fou

Wie gesagt: charmant ist das Ganze zweifelsohne. Etwas blöd, selten gruselig oder spannend und auch nie sonderlich innovativ, aber charmant und unterhaltsam. Viel mehr als das sollte man von einer Prämisse wie der von „Benny Loves You“ aber ohnehin nicht erwarten. Sofern man sich mit dem zunächst bemitleidenswerten Protagonisten anfreunden kann und einen fiese Killerpuppen nicht aus dem Konzept bringen, kann man sich auf einige wirklich spaßige Szenen einstellen. Die Gagdichte des Films ist wirklich hoch und wird von den skurrilen Figuren, verkörpert von fähigen Darstellern, so oft es nur geht befeuert. Das FSK-18-Siegel deutet zudem auf massig Gore hin und auch dahingehend weiß Karl Holt zu liefern. Leider wird (zu) häufig auf CGI gesetzt, doch viele dieser Shots können sich vor allem unter Berücksichtigung der Ressourcen noch immer sehen lassen. Nichtsdestotrotz überzeugen sämtliche praktischen Effekte, sowie die Maske, weitaus mehr.

Auf audiovisueller Ebene ist „Benny Loves You“ auch abseits der Effekte mehr oder weniger grundsolide. Die Kamera hat ihre Momente, ist jedoch selten ein wirklicher Hingucker. Selbiges lässt sich über die musikalische Untermalung sagen, die jedoch mit dem ein oder anderen wirklich amüsanten Pop-Song daherkommt. Am ehesten sind es noch die zum Leben erweckten Puppen, die einen häufig zum Schmunzeln bringen. Viele Bewegungen sehen wirklich albern aus und dennoch funktioniert die Umsetzung, die Art der Interaktion mit den Menschen.

Benny Loves You - Szenenbild
Benny Loves You – Szenenbild © Neue Pierrot le Fou

Bild:

Das Bild der Blu-ray sieht durchgehend gut aus und weißt keinerlei Mängel auf. Die visuelle Gestaltung des Films ist solide.

Ton:

Über die Synchronisation kann an dieser Stelle nicht berichtet werden, doch die originale Tonspur klingt stets sauber. Auch hier bleiben allerdings Highlights in der auditiven Untermalung des Films aus.

Extras:

Das Mediabook ist mit einer 90-minütigen Dokumentation über die Entstehungsgeschichte des Films ausgestattet. Außerdem lässt sich ein Audiokommentar finden, sowie einige erweiterte Szenen – ebenfalls mit optionalem Audiokommentar verfügbar. Zudem gibt es wie gewohnt das implementierte Booklet samt Interview mit dem Regisseur. Einige Trailer liegen ebenfalls bei und auch ein schickes Poster zum Film ist enthalten.

Blu-ray Wertung
  • 6.5/10
    Film - 6.5/10
  • 7/10
    Bild - 7/10
  • 7/10
    Ton - 7/10
  • 9/10
    Extras - 9/10
7.4/10

Kurzfassung

Charmanter Indie-Horror mit Mörderpuppe.

Fazit:

Man kann mit „Benny Loves You“ wirklich eine Menge Spaß haben, wenn man die von Beginn an erwartbaren Schwächen verdrängen kann. Selbstverständlich erzählt dieser Film nichts Neues und kann auch zu keiner Sekunde großes Interesse für seine Figuren schnüren. Auch Bild, Ton und Schauspiel sind nicht der größte Wurf und dennoch bleibt man irgendwie am Ball, wenn man ein Herz für Indie-Horror hat, wenn man zu schätzen weiß, mit welch geringen Mitteln Karl Holt diesen Film kreiert hat. Wahrscheinlich haben wir es hier nicht mit einem nächsten Peter Jackson oder Leonardo DiCaprio zu tun, aber wenn Holt noch die ein oder andere Indie-Perle zu bieten hat, kann sich das entsprechende Publikum zweifelsohne auf eine spaßige Zeit einstellen.


von Tim Gertz

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