Baby Blood (uncut) – blutiger Splatter mit schwarzem Humor

Szene aus Baby Blood
Szene aus Baby Blood © Bildstoerung

Die Kritik:

Baby Blood (uncut) Blu-ray Cover
Baby Blood (uncut) Blu-ray Cover © Bildstoerung

1990 hat Alain Robak mit „Baby Blood“ einen absoluten Kultklassiker erschaffen, der jedoch der einzige bekannte Film des Regisseurs bleiben sollte. Mit der Horrorkomödie sorgte er in Frankreich für hitzige Diskussionen und inspirierte damit weitere Filmemacher, die sich später ebenfalls dem „New French Extreme“ widmeten. Nun erscheint der Splatter in Deutschland als klassische Blu-ray, davor war dieser bei Bildstörung nur als Special-Edition verfügbar. Grund genug, um sich nun anzusehen, ob „Baby Blood“ den Test der Zeit überstanden hat oder nicht.

Yanka (Emmanuelle Escourrou) wird von ihrem Mann (Christian Sinniger), einem grausamen Zirkus-Besitzer, misshandelt. Obwohl sie sein Kind austrägt, hört er nicht auf sie zu schlagen. Als aber eines Tages ein Leopard aus Afrika ankommt und das Tier plötzlich krepiert, dringt eine kleine, nicht identifizierbare Kreatur in die junge Frau hinein, welche den Fötus übernimmt. Angetrieben durch das böse neue Baby, das sogar mit ihr redet, soll Yanka Menschen töten und deren Blut trinken, um das ungeborene teuflische Kind zu stärken.

Szene aus Baby Blood
Szene aus Baby Blood © Bildstoerung

Wenn einem die Handlung von „Baby Blood“ nicht bekannt ist, fragt man sich in den ersten 15 Minuten immer wieder, worauf die ganze Geschichte hinauslaufen soll. Zu Beginn wird in Afrika gezeigt, wie der Leopard gefangen wird, dann reist der Zuschauer mit dem Tier nach Frankreich und findet sich inmitten von einem Zirkus wieder. Auch dieses Setting bleibt jedoch nicht lange erhalten, denn nachdem die Kreatur den Bauch Yankas übernommen hat, wird die Handlung zügig in die Großstadt verlagert, in welcher Yanka für ihren Fötus mordet. „Baby Blood“ wirkt so stark episodisch, was durch die häufigen Zeitsprünge unterstrichen wird. Dass diese großen Zeitsprünge existieren, ist aber natürlich verständlich, denn ansonsten würde das Kind viel zu langsam wachsen. Erzählerisch treten dadurch zwar einige Probleme auf, beispielsweise sind alle Nebenfiguren sehr oberflächlich, dafür spürt man über die sehr kurzweilige Laufzeit von 82 Minuten aber auch keine Längen.

Dass „Baby Blood“ seine Qualitäten so gut ausspielen kann, liegt vor allem an der Hauptdarstellerin Emmanuelle Escourrou und ihrem abwechslungsreichen Schauspiel. In vielen Szenen merkt man ihr einen richtigen Blutrausch an, wodurch die Performance wild und animalisch wirkt, gleichzeitig gelingen ihr ebenfalls die persönlichen Momente, in welchen sie mit ihrem Kind spricht. Die Dynamik zwischen dem blutdürstenden Baby und Yanka erinnert vielleicht etwas an die Dialoge zwischen Venom und Tom Hardy, einem der wenigen guten Aspekte des Sony-Blockbusters. Durch diese Dialoge wird nämlich viel schwarzer Humor erzeugt, dennoch findet sich gerade gegen Ende auch der eine oder andere philosophische Satz im Film, der die Beziehung zwischen Mutter und Kind ergründen möchte.

Szene aus Baby Blood
Szene aus Baby Blood © Bildstoerung

Ein zentraler Punkt des Kultstatus sind aber gerade die grandiosen praktischen Effekte, die durchaus verstörend sein können. In einer Traumvision Yankas drücken sich zwei riesige Arme aus ihrem Bauch und es ist nur eine dieser Szenen, bei denen man sich selber fragt, wie die Make-Up und Effekte-Abteilung dies geschafft hat. Der Sound vollendet den „Body Horror“ meisterhaft.

Bild:

Natürlich sieht man der Blu-ray an, dass „Baby Blood“ keine High End-Produktion war. Trotzdem ist die Restauration, besonders in den Szenen im Dschungel, wirklich gelungen. Wenn man das Alter und die Produktion des Filmes bedenkt, ist großartige Kritik, trotz des Bildrauschens, eher unangebracht.

Ton:

Der Ton der Blu-ray weist keine Makel auf und ist in allen Belangen solide. „Baby Blood“ kann man in deutscher, englischer und französischer Sprache abspielen.

Extras:

Die Standard-Editions von Bildstörung besitzen keinerlei Extras, abgesehen von dem Wendecover. Falls man also Interesse an Bonusmaterial haben sollte, muss man sich die Special-Variante zulegen.

Blu-ray Kritik
  • 7/10
    Film - 7/10
  • 8/10
    Bild - 8/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 1/10
    Extras - 1/10
6.5/10

Kurzfassung

Ein extrem blutiger Splatter, der mit ekligen Effekten und schwarzem Humor glänzen kann.

Fazit:

„Baby Blood“ will an manchen Stellen zu viel, wodurch ein paar Drama-Momente ziemlich ins Leere laufen. Ansonsten macht der Film Alain Robaks aber richtig viel Spaß und ebnete zugleich mit seinen kompromisslosen „Body Horror“-Momenten einen Weg, dem später Meisterwerke wie „Irreversible“ oder „Martyrs“ folgen. Fans von „New French Extreme“ müssen sich dieses Frühwerk also unbedingt ansehen.


von Lukas Weinandy

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