Alienoid: Kritik zum Film und dem 4K-Mediabook

Ein böses Alien in Alienoid
Ein böses Alien in Alienoid © capelight pictures

Die Kritik:

Alienoid 4K-Mediabook
Alienoid im 4K-Mediabook © capelight pictures

Mit Alienoid kriegen wir einen südkoreanischen Genrebastard präsentiert, der am 20.01.2023 von Capelight herausgebracht wird – stilecht in einer limitierten 4K-Mediabook-Variante, welche wir bewerten möchten. Im Kino hing der Film hinter seinen Erwartungen zurück, die Kritiken waren gemischt, doch aufgrund seiner Besonderheit dürfte „Alienoid“ auch auf sehr interessierte Fans stoßen.

Selten fällt es bei einer Inhaltsbeschreibung so schwierig, alle Hauptfiguren und Handlungsstränge angemessen zu beschreiben. Aber wir versuchen es mal: Die beiden Roboter Guard (Woo-bin Kim, sieht meist aus wie ein Mensch) und Thunder (Gestaltwandler zwischen Mensch, Auto oder fliegendem Helferlein) sind Außerirdische und halten ihre abtrünnigen Gefährten auf der Erde in nichts ahnenden Menschen fest. Darin sind sie gefangen und können keinen Schaden anrichten. Die Menschen leider dabei nicht. Doch manchmal brechen die bösen Aliens aus. Das wollen die beiden verhindern, während sie gleichzeitig ihre Adoptivtochter Yian (Choi Yu-ri) aufziehen. Zur selben Zeit, mehrere Jahrhunderte zuvor lernen wir den Magier-Lehrling Muruk (Jun-Yeol Ryu) kennen, der einem seltenen Artefakt hinterherjagt, doch dabei jede Menge Konkurrenz bekommt.

Magier-Lehrling Muruk (Jun-Yeol Ryu) in Alienoid
Magier-Lehrling Muruk (Jun-Yeol Ryu) in Alienoid © capelight pictures

Regisseur und Drehbuchautor Dong-hoon Choi selbst zählt in seinem Fantasy-/Sci-Fi-Abenteuer zehn Figuren als Hauptfiguren. Meint man anfangs gerade einem dieser langsam näher zu kommen, wird zur nächsten Szene gesprungen. Erschwerend hinzu kommen die übernatürlichen Fähigkeiten und Artefakte, die erst einmal verstanden werden wollen. Da braucht es den absoluten Willen des Zuschauers. Mit der Zeit nimmt sich Alienoid immerhin etwas Zeit, länger am Stück auf einer Zeitebene bzw. Figuren zu verweilen.

Man kann das Dilemma etwa so umschreiben: Alienoid fühlt sich an wie die Adaption einer langen, kreativen Romanreihe und im Film mussten viele Seiten Text verarbeitet werden. Zu Vieles erscheint in diesem Film zufällig. Da kommt mitunter die Vorliebe für Chois extravagantes Storytelling des Vorbildes Tarantino zum Vorschein (obgleich ein etwaiger Vergleich an ziemlich vielen Ecken hinkt). Beim ganzen wilden Durcheinander bleibt der koreanische Touch jederzeit erhalten. Natürlich optisch, aber auch im Drehbuch und ganz besonders beim Humor, den wir durchaus als albern bezeichnen würden.

Roboterkampf in Alienoid
Roboterkampf in Alienoid © capelight pictures

Man sollte sich schlicht gegen ein vollständiges Verstehen entscheiden und dem Gesehenen nicht lange nachhängen, sondern einfach erleben. Bis man am Ende denkt: „Wow, das muss ich am liebsten gleich nochmal schauen“. Denn ganz von allein hilft später die Verwebung der Handlungsstränge und Protagonisten und am Schluss des Films fühlt sich der wilde Ritt doch irgendwie überraschend rund an.

Bild:

Eben weil man den Film vielleicht besser erleben statt zwingend verstehen sollte, ist das Bild und die 4K UHD Umsetzung mit HDR10 von gewisser Bedeutung. Der buchstäblich sehr bunte Genre-Mix erhellt den Bildschirm mit unterschiedlicher Intensität, je nachdem, in welcher Zeitlinie wir uns befinden. Gefallen in der Vergangenheit die tollen Kostüme, besticht in der Zukunft die Roboterwelt mit ordentlich CGI. So einen coolen Kontrast sieht man nicht alle Tage. Und beide Welten sehen toll aus. Das Budget von 25 Millionen Dollar ist für einen südkoreanischen Film ordentlich, im Vergleich zu Hollywood aber dann eher gering. Dafür ist es erfreulich, wie fein abgestimmt es aussieht, wenn man bedenkt, wie viel CGI in dem Film steckt.

Ton:

Im koreanischem Originalton gibt es Dolby Atmos, die deutsche Synchronfassung kommt mit Dolby Digital 5.1 aus, auf dem Papier vielleicht eine Enttäuschung. Doch der Ton bricht jederzeit kraftvoll aus den Boxen hervor und füllt jede Szene bei angenehm gleichbleibender Lautstärke teils sogar mit Surround-Sound. Die Dialoge sind angesichts des vielen Bombasts erwartungsgemäß flach, die Synchro dagegen gut gelungen.

Extras:

Das Mediabook ist qualitativ über jeden Zweifel erhaben. Im Booklet abgedruckt ist ein Interview mit Filmemacher Dong-hoon Choi, was interessant ist, aber nicht die ganz großen Überraschungen bereit hält. Beim digitalen Bonusmaterial gibt es nebst Trailer noch ein Cast Greeting sowie Making-of-Featurettes.

4K Wertung
  • 6.5/10
    Film - 6.5/10
  • 9/10
    Bild - 9/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 7/10
    Extras - 7/10
7/10

Zusammenfassung

Wilder Ritt, der aber immer besser wird, solange man sich drauf einlässt.

Fazit:

Mit Alienoid fordert uns Regisseur und Drehbuchautor Dong-hoon Choi heraus, in eine irre und teils wirre Welt einzutauchen, um am Ende doch relativ harmonisch wieder daraus aufzutauchen.


von Nicolas Wenger

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