Weißbier im Blut – Schlechter „Eberhofer“ Abklatsch

Weißbier im Blut - Szenenbild
Weißbier im Blut - Szenenbild © Tobis Film

Die Kritik:

Ein oberbayrischer Kriminalpolizist, eine durchgeknallte Psychologin und eine ältere, vom Schicksal geplagte Kellnerin sitzen am Tisch einer Kneipe. Was wie ein Witz beginnt, ist der Inhalt der Hälfte von „Weißbier im Blut“. Wie es weitergeht? Die Kellnerin erzählt dem Kripobeamten – der gleichzeitig unsere Hauptfigur ist – dass sie regelmäßig vom Wirt sexuell missbraucht wird, damit sie ihren Job nicht verliert. Unser Protagonist springt natürlich sofort auf und verhaftet den Schwerenöter, oder? Nein. Er interessiert sich nicht dafür. Er bestellt einfach seelenruhig noch einen Obstler.

Weißbier im Blut - Blu-ray
Weißbier im Blut – Blu-ray © Tobis Film

Ich kann es nicht anders sagen: Ich verabscheue diesen Film für die pure Ignoranz, welche er einem Sexualverbrechen widmet. Die Kellnerin wird bis zum Ende des Filmes schikaniert, missbraucht, geschlagen und von der Mafia bedroht. Der Täter sitzt im gleichen Wirtshaus – ja spricht gar mit der illustren Runde. Und unser Sympathieträger, unser Protagonist ignoriert die zahlreichen Hilferufe der Kellnerin. Aber am Ende bekommt er sie trotzdem. Am Ende liegt sie in seinem Bett. Was für eine Parabel.

Dabei ist der Grundgedanke der Geschichte nicht dumm. Ein ehemals genialer Polizist, der die Schuld als solche in Frage stellt und der keinen Täter mehr verhaften will. Das tut er auch nicht, er lässt die Mörder fleißig weitermorden. Dabei ist der Film ein ganz klarer Abklatsch, der mit Titel und Besetzung versucht im erfolgreichen Fahrwasser der „Eberhofer“-Filme zu schwimmen und der nicht einmal im Mindesten an diese heranreicht. Die Hauptrolle spielt Siggi Zimmerschmied, den man als den Vorgesetzten aus eben jener Reihe kennt und der ansonsten noch nicht viel Wind im Filmgeschäft gemacht hat. Auch Gerhard Wittmann, der den überkandidelten Bruder in den „Eberhofer“-Komödien spielt, ist hier und da im Film dabei, um ja noch einmal die Zuschauerschaft von der erfolgreichen Reihe zu diesem Film zu ziehen.

Auf 96 endlosen Minuten erstreckt sich das pure Nichts. Es beginnt mit einem Mord, der unspektakulärer nicht sein könnte und der dann auch nicht mehr wirklich weiter ermittelt wird. Warum auch? Der Kommissar weiß nach nur wenigen Minuten wer der Täter ist und damit hat es sich auch. Keine Wendung, keine Festnahme, kein Interesse mehr für diesen Fall. Lieber einen Schnaps und ein Weißbier in der Dorfkneipe und das immer und immer wieder. Man könnte sich auch einfach eine Montage anschauen, in der jemand Schnaps einschenkt. Es ist kaum zu ertragen und erwischt sich selbst dabei, wie man sich einen einschenken möchte, um dieses Werk zu ertragen.

Weißbier im Blut - Szenenbild
Weißbier im Blut – Szenenbild © Tobis Film

Während ich diese Zeilen schreibe, tut mir der Verriss bereits Leid. Viel zu sehr schätze ich die aktuelle oberbayrische Komödienlandschaft. Ob es nun beim Paradebeispiel der „Eberhofer“-Filme bleibt, bei „Eine ganze heiße Nummer“ oder anderen Vertretern. Diese kleinen bayrischen Komödien machen Spaß und bieten eine gute Zeit und so ist es mir ein Dorn im Auge „Weißbier im Blut“ dermaßen zu verreisen. Es ist nur leider ein Muss bei diesem hohen Maß an Bedeutungslosigkeit, welches dem Missbrauch zugeschrieben wird.

Außerdem stellt man sich zwangsläufig die Frage, was man hier nun genau sieht. Der Film wird als Kriminalkomödie deklariert, ist aber weder ein wirklicher Kriminalfilm, noch eine Komödie. Es ist auch kein philosophischer Hintergrundgedanke oder Ähnliches zu erkennen. Vielmehr versucht der Film pseudopsychologische Fragen aufzuwerfen, um sich von der eigenen Oberflächlichkeit abzulenken.

Weißbier im Blut - Szenenbild
Weißbier im Blut – Szenenbild © Tobis Film

Nun reicht es. Nun ist es genug. Wir haben reichlich über diesen Film gesprochen und jetzt muss es auch mal gut sein. Der Film ist ein trauriger Beweis für die Sorglosigkeit der Filmförderanstalten, die sich Stoffe scheinbar trotzdem nicht genau anschauen, bevor sie sie fördern. „Weißbier im Blut“ macht keine Spaß beim Schauen, bietet keine Schauwerte und verstrickt sich in pure Ignoranz. Man sollte diesen Film nicht anschauen.

Bild:

Die 1080p-Auflösung der Blu-ray ist ordentlich für jeden Fernseher geeignet. Hier kann man technisch nicht meckern.

Ton:

Der Film ist logischerweise nur auf Deutsch verfügbar. Dabei hat er die Qualität von gängigen Fernsehfilmen. Er ist in Ordnung, aber auch nicht die größte Wucht.

Extras:

Die Extras bieten viele Interviews und das ein oder andere Feature. Hier wurde nicht gespart!

Filmwertung
  • 1/10
    Film - 1/10
  • 7/10
    Bild - 7/10
  • 6/10
    Ton - 6/10
  • 6/10
    Extras - 6/10
3/10

Kurzfassung

Langweilig, witzlos, pseudointellektuell,

Fazit:

„Weißbier im Blut“ ist langweilig, witzlos, pseudointellektuell und versucht Fans der „Eberhofer“-Filme abzugreifen. Dabei fehlt es an jeder Ecke und so endet man genervt vorm Fernseher.


von Jan Welsch

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