McLintock! – das 2-Disc Limited Collector’s Edition Mediabook in der Blu-ray Kritik

John Wayne in McLintock! (1963)
John Wayne in McLintock! (1963) © capelight pictures

Die Kritik:

McLintock - 2-Disc Limited Collector's Edition im Mediabook
McLintock – 2-Disc Limited Collector’s Edition im Mediabook © capelight pictures

Kaum ein Schauspieler spielte in so vielen Western mit wie John Wayne. Wenn man an das Western-Genre denkt, kommt einem sofort Wayne ins Gedächtnis. Natürlich haben einige andere Schauspieler wie die Legende John Stewart auch in einigen Western mitgespielt, doch so dürfte es doch immer noch John Wayne sein, den man am ehesten mit den spannungsgeladenen Fabeln um Cowboys, Indianer, Siedler und Schießereien verbindet. Gemeinsam mit insbesondere den Regisseuren John Ford und Howard Hawks war er an einer Reihe Klassiker beteiligt, in denen er meist ein Sinnbild harter, gelegentlich etwas raubeiniger Männlichkeit verkörperte. Ein etwas unbekannterer Film in Waynes Filmographie ist der im Jahre 1963 entstandene „McLintock!“. Ein Western, der nicht zur brutalen Sorte gehört, sondern lose an Shakespeares „Der Widerspenstigen Zähmung“ angelehnt ist und viel Humor besitzt. Er gehört nicht zu den stärksten Filmen von John Wayne, aber für kurzweilige Unterhaltung sorgt er allemal.

Genrespezialist und John Ford-Schüler (weil er in einigen Filmen von John Ford mitgespielt hat) Andrew V. McLaglen drehte diese Westernkomödie. Dabei nimmt er nicht nur jede Menge Klischees auf die Schippe, sondern gibt gleichzeitig eine durchaus ernste Lehrstunde in Sachen Zwangsumsiedlung der Indianer. Das Drehbuch von James Edward Grant hat seine Stärken und Schwächen. Damals, also in 1963, war jegliche Art von Emanzipation der Frau noch nicht im Kino angekommen, und das ist in diesem Film deutlich sichtbar. Die weibliche Hauptrolle der Ehefrau ist nur eine weitere Version der „nervigen Frau“, die dem Mann nur auf den Senkel geht. Die Art und Weise, wie sie geschrieben wird, würde heute zerrissen werden. Sie kommt zurück, um sich von ihrem Mann scheiden zu lassen, wirbelt aber nur in ihren bunten Kleidern durch die Flure und wirft böse Blicke auf jede Frau, die George über den Weg läuft. Lachen muss man eigentlich nur an der Stelle, wenn die fliehende Ehefrau wie ein Cowboy durchs Glasfenster springt, ohne sich zu verletzen. In dieser Hinsicht ist die Komödie alles andere als gelungen. Dennoch gibt es auch gute Aspekte, denn Grant hat einige Elemente aufgebaut, die den Zuschauer gut unterhalten.

Yvonne De Carlo in McLintock!
Yvonne De Carlo in McLintock! © capelight pictures

Der mürrische Viehbaron George Washington McLintock, reichster Mann der Gegend, herrscht mit eiserner Hand über sein Territorium. Immer wieder muss er zwischen den neu ankommenden Siedlern und den alteingesessenen Indianerstämmen vermitteln. Als wäre das nicht genug Sorge, taucht McLintocks kratzbürstige, getrennt von ihm lebende Ehefrau Katherine auf, um eine Scheidung durchzusetzen und die gemeinsame, fast erwachsene Tochter Becky mit sich zu nehmen. Und auch McLintocks ebenso hübsche wie resolute Haushälterin Louise hat ihren ganz eigenen Kopf. So entspinnt sich zwischen dem grantigen Rancher und „seinen“ Damen ein unterhaltsamer Geschlechterkampf in bester Wildwest-Manier. John Wayne liefert in seiner Paraderolle wie immer eine gute Performance ab. Maureen O’Hara bekommt zwar nicht das beste Material, macht aber das Beste daraus und kann mit Wayne mithalten.

Maureen O'Hara, John Wayne, Jack Kruschen und Chill Wills in McLintock!
Maureen O’Hara, John Wayne, Jack Kruschen und Chill Wills in McLintock! © capelight pictures

Wer einen anspruchsvollen Western anschauen möchte, ist hier definitiv fehl am Platz. Denn „McClintock!“ ist eine kurzweilige Komödie ohne jeglichen Tiefgang. Der Film liefert die Witze nicht im Minutentakt ab, aber es gibt genug humorvolle Szenen, um den Zuschauer auf Trab zu halten. Zudem hat der Film einiges zu bieten, um das Interesse des Zuschauers nicht zu verlieren: Einen Unabhängigkeitskampf der Ureinwohner, eine Prügelei um die hübsche Millionärstochter, ein hinterlistiger chinesischer Koch, ein paar Rodeos, Krüge voller Bier, ein versoffener Oberhäuptling und witzige One-Liner für jeden. Einer der interessantesten Aspekte in diesem Film ist aber die Art und Weise, wie mit den Indianern umgegangen wird. Sie werden mit viel Respekt behandelt, John Wayne bestand darauf. Was ziemlich überraschend ist, denn in vielen Wayne-Filmen wurden die Indianer negativ porträtiert. Leider ist auch einiges zu vorhersehbar. Dass etwa Dev und Becky zusammenkommen müssen, ist in dem Moment geklärt, in welchem Becky aus dem Zug steigt, und dass die Siedler und die Bürokraten die gerechte Strafe für ihr barbarisches Verhalten erhalten müssen, steht ebenfalls außer Frage.

Bild:

Das Bild ist stets klar und brilliert durch kräftige Farben, nur die Farben der O`Hara-Kleider wirken etwas übersättigt. Sonst besitzt das Bild überhaupt keine Schwächen.

Ton:

Der Ton ist fantastisch.

Extras:

Das Bonusmaterial sieht auf dem ersten Bild recht dürftig aus, denn als Extras sind nur der Trailer und ein Making-Of aus dem Jahr 1963 vorhanden. Doch das 60-seitige Booklet ist hervorragend und besitzt neben einem Text zur filmgeschichtlichen Einordnung von Mike Siegel auch den 1963er Gold Hey Comic zum Film . Das ist ein super Extra und weiß zu überzeugen.

Blu-ray Wertung
  • 7/10
    Film - 7/10
  • 9/10
    Bild - 9/10
  • 9.5/10
    Ton - 9.5/10
  • 7/10
    Extras - 7/10
7.5/10

Kurzfassung

Weiß dank der lockeren, humorvollen Geschichte zu überzeugen.

Fazit:

„McClintock!“ ist nicht John Wayne’s stärkster Film, gehört aber zu seinen witzigsten Streifen und weiß dank der lockeren Aufmachung und der humorvollen Geschichte zu überzeugen.


von Denizcan Sürücü

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