Traumfabrik – Blu-ray Kritik

Traumfabrik: Milou (Emilia Schüle) und Emil (Dennis Mojen)
Traumfabrik: Milou (Emilia Schüle) und Emil (Dennis Mojen) © Eurovideo

Die Kritik:

Traumfabrik Blu-ray Cover
Traumfabrik Blu-ray Cover © EuroVideo

Im Sommer 2019 erschien ein Film, der wiedermal zeigte, dass sich das deutsche Kino nicht mehr vom amerikanischen verstecken muss und dass auch aus unserem Land so mancher starker Streifen kommen kann. Uns wird zwar nachgesagt, dass wir nur Komödien und Dramen könnten und wirklich was anderes ist der Film auch nicht, doch dennoch hat er viel Mut zu Neuem (Auch wenn das Genre aus dem deutschen Kino bekannt ist) und genau diesen Mut zu Neuem brauchen wir heute mehr denn je. Zu lange fehlte es dem deutschen Kino an wirklich abwechslungsreichen Geschichten und neuen Gesichtern. An Til Schweiger und Matthias Schweighöfer kam man in dieser Zeit nicht vorbei und auch Elyas M‘ Barek, Florian David Fitz oder vielleicht auch noch Jürgen Vogel, Bastian Pastewka & Oliver Kalkofe oder die glorreichen drei Herbig, Rick und Tramitz erbrachten nicht die abwechslungsreichen Stoffe wie die Amerikaner. Klar hatten diese auch deutlich mehr Budget zum Ausgeben, doch wäre da dennoch mehr möglich gewesen, was auch so Filme wie „303“ oder „Der Vorname“ 2018 gezeigt haben. Beides starke Filme, die nicht viel Geld brauchten um Neues zu zeigen und letztlich kommt es auch nicht auf Egos und Geld an, sondern auf wirkliche Geschichten und Gefühle, von dem das deutsche Kino leider immer noch weit entfernt ist (Was zuletzt auch ein Film wie „Das perfekte Geheimnis“ zeigte oder auch „Klassentreffen 2.0 – Die Hochzeit“ im Januar 2020 zeigen wird).

Egos wie Schweiger oder Schweighöfer, mit den immer gleichen Witzen, den gleichen Geschichten und den gleichen sexistischen und unangebrachten Witzen (Vorallem Schweiger) tun dem Kino nicht gut. Da sie aber, egal was sie drehen, Kasse machen und Massen in die Kinos locken, denken viele das sei das Einzige, was das deutsche Kino zu bieten hat, während andere großartige Filme von fast niemanden gesehen werden. Filme wie „Der Junge muss an die frische Luft“, „Das schönste Mädchen der Welt“, „25 km“, „Der Vorname“, „Ballon“ oder „303“ bräuchten mehr Aufmerksamkeit, bringen sie nun endlich Mal die notwendige Abwechslung. Genauso ein Film ist auch „Traumfabrik“, eine wunderbare und zugleich unfassbar gelungene Romanze, die ihr Genre zwar nicht vollkommen neu erfindet, doch trotzdem immer noch so viele eigene Dinge mitbringt, dass er sich in vielen Momenten trotzdem frisch anfühlt.

Traumfabrik: Emil (Dennis Mojen) vor den Toren der DEFA Studios
Traumfabrik: Emil (Dennis Mojen) vor den Toren der DEFA Studios © Eurovideo

In dem Film geht es um den gerade frisch gekündigten Emil, der durch seinen Bruder Chancen sieht beim Film anzufangen und im Filmstudio Babelsberg zu arbeiten und er hat Glück, er wird tatsächlich angenommen und darf in diese spezielle, doch zugleich auch außergewöhnliche Filmwelt tätig werden. Es ist wie er es sich erhofft hat und auch noch viel schöner. Besonders als er auf das Tanzdouble Milou (wunderbar gespielt von Emilia Schüle) trifft und sie ihm den Kopf verdreht. Es ist Liebe auf den ersten Blick und es scheint alles rosig zu werden. Nur wissen weder Milou noch Emil, dass sich schon bald alles ändern wird, denn es ist 1961 und der Bau an der Mauer hat begonnen…

Vom Inhalt her kann man sehr schnell sagen, dass man so was doch schon dutzende Male gesehen hat – Kriegsfilme gibt es schließlich wie Sand am Meer – und genau das habe ich mir auch gedacht, bevor ich ins Kino gegangen bin. Doch ist der Film anders. Er zeigt eine wunderschöne und frische Liebesgeschichte, wie man sie schon lange nicht mehr hatten und die an altes Kino erinnert. Es gibt einen sehr guten und überzeugen Cast, zwei Hauptdarsteller die wunderbar zusammen passen und viele Anekdoten zur Filmwelt und den Bavaria Filmstudios Berlins. Hier part man wirklich Leidenschaft und Liebe für das Projekt und nichts an dem Film wirkt plump überlegt oder auf Druck produziert. Ich meine mich zu erinnern, dass der Produzent an dem Projekt auch zwischen 5-10 Jahre saß, was heutzutage immer seltener wird, doch was zeigt, dass hier auch wirklich die Produktion anders war, als bei anderen Filmen.

Traumfabrik: Milou (Emilia Schüle) und Emil (Dennis Mojen)
Traumfabrik: Milou (Emilia Schüle) und Emil (Dennis Mojen) © Eurovideo

Als der Film aber im Kino lief, habe ich von vielen Bekannten gehört, dass sie am Film die kitschigen und zu warmen Farben genervt haben und das alles zu rosig in ihren Augen war, doch das kann ich bestätigen. Wer für so was nicht offen ist, wird mit dem Film nichts anfangen können. Doch für jeden anderen, der den Kopf ausschalten und eine innige Filmliebe sehen möchte, der sollte dem Film Mal eine Chance geben.

Bild:

Das Bild ist sehr klar und gut erkennbar. Die Blu-ray zeichnet sich aus, mit einem starken Look und kontrastreichen Farben.

Ton:

Der Ton ist wunderbar den starken Bildern angepasst, fällt zwar daneben nicht besonders groß auf, aber dennoch kann man alles gut verstehen und es ist verständlich.

Extras:

Die Extras sind gut gewählt, hätten aber noch etwas mehr sein können.

Blu-ray Wertung
  • 9/10
    Film - 9/10
  • 9/10
    Bild - 9/10
  • 9/10
    Ton - 9/10
  • 5/10
    Extras - 5/10
8.5/10

Kurzfassung

So muss deutsches Kino aussehen

Fazit:

Wer einen guten deutschen Film sehen möchte, mit einer wirklich schönen Romanze im Mittelpunkt und überzeugenden Hauptdarstellern, der sollte sich den Film nicht entgehen lassen.


von Peter Brauer

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