Der Solist – Blu-ray Kritik: Unglaublich bedrückendes Drama

Jamie Foxx in Der Solist
Jamie Foxx in Der Solist © justbridge entertainment

Die Kritik:

Der Solist - Blu-ray Cover
Der Solist – Blu-ray Cover © justbridge entertainment

Steve Lopez (Robert Downey Jr.) ist Journalist und will eine neue Kolumne für die Los Angeles Times schreiben. Da ihm kein Thema einfällt, läuft er in der Stadt umher und findet den Obdachlosen Nathaniel Ayers (Jamie Foxx), der auf einer Violine mit nur zwei Saiten spielt. Steve hat großes Interesse an ihm und sein erster Artikel über den talentierten Obdachlosen wird ein voller Erfolg. Über die Zeit freunden sich die beiden an, denn Steve hat noch viel mit ihm vor. Da Nathaniel aber an Schizophrenie leidet, droht ihm seine gewonnene Hoffnung wieder wegzufallen.

„Der Solist“ basiert auf der wahren Geschichte von Nathaniel Ayers. Seine Vergangenheit wird im Film zwar episodenweise geklärt, doch vorher bleibt es bei seinen unverständlichen Aussagen. Bis zu dem ungeplanten Treffen von Steve, hat sich nie einer für den Obdachlosen interessiert. Der Journalist hat aber ein Auge für talentierte Menschen und will mehr über Nathaniel erfahren. Steve findet schnell heraus, dass er an der Juilliard School studiert hat, brach es aber schnell wieder ab. Über Umwege ist Steve an die Nummer von Nathaniels Mutter Jennifer (Lisa Gay Hamilton) rangekommen. Diese kann aber keine wirklichen Informationen geben. Die beiden haben sich vor Jahren zerstritten auseinandergelebt. Mit diesen wenigen Anhaltspunkten schreibt er trotzdem eine kleine Kolumne. Die Leserzahlen sind höher denn je und Steve beschließt weitere Artikel zu schreiben.

Robert Downey Jr. in Der Solist
Robert Downey Jr. in Der Solist © justbridge entertainment

Aus dieser erst arbeitsbezogenen Beziehung entwickelt sich eine Freundschaft. Je mehr Steve über Nathaniel erfährt, desto mehr erfährt auch der Zuschauer. Der Film springt nun oftmals in seine Vergangenheit und erklärt, wie es zu der Situation gekommen. Insgesamt ändert sich auch der Ton des Films. Aus dem lockeren Drama wird eine ziemlich ernsthafte Charakterstudie. Die Hintergründe des Obdachlosen sind sehr emotional und in gewisser Weise unfair. Dieser Film zeigt ganz oft, dass das Leben manchmal komplett unberechenbar ist. Der Film wirft einen ganz anderen Blick auf Obdachlose und Menschen mit geistigen Problemen. Es entwickeln sich keine typischen Hollywood-Klischees, sondern das Drama fokussiert sich wirklich auf die Beweggründe und wie solchen Leuten geholfen werden kann. Dabei ist der Figur von Steve ganz klar die Identifikationsfigur. Er ist anfangs noch komplett unwissend und hat eine leicht ausbeuterische Art. Wenn er aber den Menschen erkennt, ändert er sich. Er vergleicht die Lebensweise des Obdachlosen oft mit seiner eigenen. Erschreckender Weise entdeckt er viele Parallelen. Auch er selbst hätte dieses Los erwischen können. Oftmals ist man noch nicht einmal man selbst schuld, ist irgendwelchen übergeordneten Faktoren ausgesetzt. Der Film zeigt ganz deutlich, dass das Sprichwort „Jeder ist seines Glückes Schmied“ nicht immer stimmt.

Justin Martin in Der Solist
Justin Martin in Der Solist © justbridge entertainment

Im Film wird die Entwicklung von Steve Lopez sehr gut umsetzen. Bei dem Charakter von Nathaniel Ayers scheitert es aber öfters. Er leidet zwar an einer Schizophrenie, doch diese wird um Film sehr ambivalent dargestellt. Es wirkt fast so, als hätte man sich nicht auf ein bestimmtes Schema festgelegt. Da es keine einheitliche Inszenierung gibt, wirkt die Figur sehr verloren. Des Weiteren gibt es sehr viele Wendungen, die einfach nicht erklärt werden. Es wird nicht immer ersichtlich, warum Nathaniel sich im Vergleich zu vorherigen Szenen komplett anders verhält.
Die Regie hat Joe Wright („Die dunkelste Stunde“/„Abbitte“) geführt. Mit diesem Film hat sich von historischen Vorlagen entfernt und beweist, dass er auch in der Gegenwart erzählen kann. Das Ende ist höchst emotional und lässt einen Hoffnungsfunken entstehen. Getragen wird die ganze Geschichte jedoch von den beiden großartigen Hauptdarstellern. Robert Downey Jr. („MCU“-Filme) und Jamie Foxx („Django Unchained“/„Baby Driver“) sind beides wunderbare Charakterdarsteller und leisten eine tolle Arbeit.

Nathaniel Ayers (Jamie Foxx) in Der Solist
Nathaniel Ayers (Jamie Foxx) in Der Solist © justbridge entertainment

Bild:

Das Bild ist oftmals sehr klar und fast schon perfekt „sauber“. Das sprengt ein bisschen die Erwartungen an eine schmutzige Großstadt in Amerika. Im Film kommt es zu keinem Rauschen und die Farben sehen alle korrekt aus. Der Kameramann Seamus McGarvey („Avengers“/„The Greatest
Showman“) leistet eine sehr wertige Arbeit, denn er versucht die Geschichten in möglichst langen Einstellungen zu erzählen. Dadurch schafft er eine angenehme Atmosphäre und eine Nähe zu den Figuren.

Ton:

Der Ton wurde auf DTS-HD Master Audio 5.1 abgemischt und hat keinerlei Mängel. Der Film wird begleitet von einem wunderschönen Score von Dario Marianelli („V wie Vendetta“/„Kubo, der tapfere Samurai“). Da Nathaniel eins ehr talentierter Musiker ist, spielt er selbst fast permanent. Gerade durch die Musik entsteht eine wunderschöne auditive Untermalung.

Extras:

Auf der Blu-ray befinden sich ein Making-of, ein Featurette, ein paar unveröffentlichte Szenen und ein Audiokommentar des Regisseurs. Des Weiteren liegt in der Blu-ray-Verpackung noch ein 28-seitiges Booklet über die Entstehungsgeschichte des Films und viele weitere nützliche Informationen.

Blu-ray Wertung
  • 8/10
    Film - 8/10
  • 7/10
    Bild - 7/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 9/10
    Extras - 9/10
8/10

Kurzfassung

Unglaublich bedrückendes Drama mit zwei großartigen Schauspielern.

Fazit:

„Der Solist“ ein unglaublich bedrückendes Drama, welches oftmals zeigt, dass das Leben äußerst unfair ist. Getragen wird die wahre Geschichte von zwei großartigen Schauspielern, die vergessen lassen, dass das Drehbuch ein einigen Stellen ein wenig ambivalent ist.


von René Fischell

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. (Kommentar wird erst geprüft)


*