Neues aus der Welt – Filmkritik

Neues aus der Welt: Captain Jefferson Kyle Kidd (Tom Hanks) und Johanna Leonberger (Helena Zengel)
Neues aus der Welt: Captain Jefferson Kyle Kidd (Tom Hanks) und Johanna Leonberger (Helena Zengel) © Bruce W. Talamon/Universal Pictures/Netflix
Neues aus der Welt: Filmplakat
Neues aus der Welt: Filmplakat © Universal Pictures/Netflix

Eigentlich wollte Universal den Western „Neues aus der Welt“ mit Tom Hanks ins Kino bringen. Durch die aktuelle Situation hat Netflix nun aber die Rechte dazu erhalten und den Film Mitte Februar online gestellt. Dieses Schicksal hat nun einige Filme getroffen und sollte sich die Situation nicht ändern, wird auch noch so mancher Film auf Netflix oder einer anderen Streamingseite veröffentlicht. Es ist also nichts Besonderes und doch ist es vor allem bei einem Western sehr traurig. Dieses Genre findet leider immer seltener auf der großen Leinwand statt und falls, dann nicht in dem Rahmen, dass jeder davon mitbekommt. Aktuell sind Superheldenfilme der Grund, wieso viele Leute ins Kino gehen und da kommt das Western Genre leider nicht mehr ran. Natürlich gibt es da auch Ausnahmen, doch die meisten neueren Western sind der breiten Masse nicht bekannt. Dieser Film hätte das vielleicht nochmal ändern können. Er ist keine Offenbarung und hebt das ganze Genre nicht wieder in ein ganz neues Licht, aber in diesem Fall wäre er an der Kinokasse bestimmt sehr gut gelaufen und falls nicht, dann hätten die Cineasten zumindest viel Schönes zum Ansehen gehabt.

Schnell fällt bei diesem Film nämlich auf, dass er von den Gefühlen, die er vermitteln möchte, zwar sehr kühl und vorhersehbar bleibt, von der Art und Weise wie er aber aussieht vieles richtig macht. Er hat große Bilder und zugleich sehr beeindruckende Landschaftaufnahmen, die besonders auf der Kinoleinwand nochmal ganz anders gewirkt hätten, als Zuhause auf der Couch. Paul Greengrass zeigt nach seinen Wackelhand Filmen rund um die fiktive Figur „Jason Bourne“, dass er doch mehr kann als nur solche sehr chaotischen Aufnahmen. In diesen Filmen (Genauso wie auch in dem nun Vorliegenden) fungierte er zwar nur als Regisseur, doch er hat bei den Kameraarbeiten nie etwas bemängelt. Zum Glück hat er dies aber nun getan. Dieser Film zeigt nämlich exakt das Gegenteil seiner anderen bisher erschienen Filme, was eine freudige Überraschung war.

Neues aus der Welt: Johanna Leonberger (Helena Zengel) und Captain Jefferson Kyle Kidd (Tom Hanks)
Neues aus der Welt: Johanna Leonberger (Helena Zengel) und Captain Jefferson Kyle Kidd (Tom Hanks) © Bruce W. Talamon/Universal Pictures/Netflix

Die Kamera bleibt lange stehen und erzeugt ein vollkommen anderes Sehvergnügen. Ein weiteres Sehvergnügen ist darüber hinaus, aber auch die Mitarbeit von Tom Hanks. Dieser hat stets so eine sympathische Ausstrahlung, dass ich ihn immer wieder gerne sehe und er auch einfach schlechte oder nicht ganz so gelungene Filme nochmal etwas besser macht. Auch hier können sich seine Fans über den Tom Hanks freuen, den sie kennen und lieben. Er spielt zwar eine Rolle, die man von ihm schon das ein oder andere Mal in seiner bisherigen Karriere gesehen hat, über die man sich aber dennoch immer wieder freuen darf. Ihm zur Seite steht dabei eine deutsche Jungdarstellerin namens Helena Zengel. Sie hat 2019 bereits im Film „Systemsprenger“ für Aufsehen und Redebedarf gesorgt.

Für Redebedarf sorgt sie auch in diesem Film erneut. Leider jedoch nicht mehr mit der Stärke ihres vorherigen Films, sondern viel mehr wegen ihrer Arbeit mit Tom Hanks. In meinen Augen bleibt sie nämlich hier an vielen Stellen hinter ihren Möglichkeiten zurück. Sie ist aktuell 12 Jahre alt und hat daher noch nicht so viel Erfahrung wie eben ihr Filmpartner, aus dem Grund ist es keine Überraschung, dass sie dessen Qualität nicht ganz erreicht. In ihrem letzten Film hat sie aber so eine fantastische Performance abgeliefert, dass sie hier nicht ganz mithalten kann und daher doch eher enttäuscht. Sie ist mir den ganzen Film über zu blass geblieben und man konnte sich nicht so recht in sie hineinversetzen. Die Verbindung zwischen diesen beiden Schauspielern hat darüber hinaus ebenfalls nicht immer zu 100% gestimmt und man hatte oftmals zwar Gefühle, die angesprochen wurden, man hat sie aber nicht gefühlt.

Neues aus der Welt: Johanna Leonberger (Helena Zengel) und Captain Jefferson Kyle Kidd (Tom Hanks)
Neues aus der Welt: Johanna Leonberger (Helena Zengel) und Captain Jefferson Kyle Kidd (Tom Hanks) © Bruce W. Talamon/Universal Pictures/Netflix

Bedeutet also, ich habe mich sehr über die Art und Weise gefreut, wie dieser Film aufgenommen wurde und dass Greengrass damit beweist, dass er eben doch bei den Kameraarbeiten einschreiten kann. Hoffen wir nur, dass er dies auch bei seinen nächsten Filmen ebenfalls tun wird. Tom Hanks sorgt darüber hinaus für einige schöne Szenen, auch wenn die Verbindung zu seiner Filmpartnerin nicht immer so stimmig war und sie sich schwer getan hat, mich komplett zu begeistern.

Filmwertung
7/10
von Peter Brauer

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