F1 22 im Test: Rennspiel des Jahres oder F1 21-Klon?

F1 22 - Key Art
F1 22 - Key Art © Electronics Arts

Mit begonnener Formel 1 Saison startet Codemasters wie gewohnt mit einem neuen Teil der F1-Reihe in die nächste Runde. Ob sich innerhalb des Spiels genauso viel getan hat wie in der realen Königsklasse erfahrt in unserem Test. Getestet wurde der 15. Teil der Reihe auf der Playstation 5. Am Releasetag, dem 1. Juli, erscheint es natürlich wie gewohnt auch für Playstation 4, Pc, sowie Xbox One und Xbox Series X/S.

Zunächst muss für die weniger Motorsport interessierten Leser und Rennspielfans erwähnt werden, dass es in der realen Formel 1 dieses Jahr zu einigen gravierenden Regeländerungen gekommen ist. Dies wirkt sich (glücklicherweise!) auch direkt auf das Spielgeschehen von F1 22 aus. Aus diesem Grund macht sich, anders als bei den Vorgängern, in diesem Jahr ein deutlicher Unterschied in Dingen Gameplay und Spielmechanik bemerkbar. Das bringt definitiv neuen Wind die Reihe und wirkt nicht wie ein einfaches Update des Vorgängers. Dies macht sich auch an den Veränderungen der Strecken Australien, Abu-Dhabi, Spanien und der gänzlich neuen Strecke in Miami bemerkbar.

Grafik:

Da F1 22 sowohl für die Nextgen als auch die alte Generation der Konsolen erscheint, handelt es sich erneut nicht um ein eigenständig angepasstes Spiel für die neue Generation. Dies wirkt sich vordergründig auf die Grafik des Spiels aus, welches im Vergleich zum Vorgänger kaum einen Unterschied erkennen lässt. Das bedeutet nicht, dass das Spiel grafisch nicht überzeugt. Ganz im Gegenteil, wie schon im Jahr zuvor ist das Spiel schön anzusehen und vor allem die Wetterwechsel überzeugen dabei optisch.

Sound:

Soundtechnisch ist F1 wie gewohnt auf ganz hohem Niveau. Der Sound verschlägt einem vom Sessel direkt auf die Rennstrecke wo sich der Spieler zwischen aufheulenden Motoren und quietschenden Reifen wiederfindet. Diese Atmosphäre wird durch die regelmäßigen Funksprüche des Teams unterstützt.

Eine deutliche Neuerung, welche zwar zunächst als unwichtig erscheint, ist die neue Musik im Menü. Dem Menü wird dadurch deutlich mehr Leben eingehaucht als es noch bei F1 21 der Fall war. Somit begleiten euch im Menü coole Sounds, anstelle der in einer Endlosschleife laufenden Melodie des Vorgängers.

F1 22 - Rennen in Miami
F1 22 – Rennen in Miami © Electronics Arts

Gameplay:

In Sachen Gameplay lässt sich zunächst erwähnen, dass es aufgrund der erweiterten Einstellungen und Simulationsoptionen Codemasters gelingt das Spiel auf der einen Seite einsteigerfreundlich zu machen, auf der anderen Seite selbst eingespielte Rennspielveteranen wahrlich herauszufordern. Dabei kann jeder sein eigenes Maß an gewünschten Rennhilfen in den Einstellungen wählen, welche von gefühlt selbstfahrenden Autos bis hin zu realistischer Formel 1 Simulation reichen. Hierbei lässt sich jedoch erwähnen, dass bei zu viel automatisierten Abläufen der Spielspaß schnell aufgrund mangelnder Herausforderung schwindet. Die Vielzahl an Gameplay betreffenden Einstellungen ermöglicht es jedoch Neueinsteigern sich nach und nach an die gewünschte Herausforderung heranzutasten. Dieser Vorgang wird durch die neue adaptive KI unterstützt, welche sich dynamisch an den Spieler anpasst.

Die neuen Formel 1 Wagen wirken sich nicht nur optisch auf das Spielgeschehen aus, sondern macht sich das erhöhte Gewicht und die veränderte Aerodynamik auch im Gampelay bemerkbar. Dies resultiert in verändertem Kurvenverhalten. Bremsverhalten wie es noch in F1 21 möglich war, befördert euch im Handumdrehen ins Kiesbett.

Neben der adaptiven KI hat sich die KI grundsätzlich im Vergleich zum Vorgänger deutlich verbessert. Das macht sich vor allem an dem aggressiveren Fahrverhalten (im positiven Sinne!) bemerkbar, wodurch es zu spannenden Duellen mit den anderen Wagen kommt. Wo bei F1 21 die KI bei einem Einstechen in die Kurve dem Spieler Platz gewährt hat, schließt sie in F1 22 clever die Lücken. Das erscheint beim Spielen deutlich realistischer und macht auch einfach deutlich mehr Spaß, als jeden Zweikampf ohne Gegenwehr zu gewinnen.

F1 22 - Das Cockpit
F1 22 – Das Cockpit © Electonics Arts

Karriere

Wie bereits aus den Vorgängern gewohnt bietet F1 22 erneut einen umfangreichen Karrieremodus. Wie gewohnt unterteilt sich dieser in den sogenannten My Team Modus und die normale Spielerkarriere. Bei dem My Team Modus liegt die Besonderheit darin, dass man Teamchef und Fahrer zugleich ist! Das bietet deutlich mehr Entscheidungsmöglichkeiten als die standartmäßige Fahrerkarriere und lässt euch zwischen 3 unterschiedlichen Ausgangslagen wählen:

  • Einem Newcomer Team welches sich erst hocharbeiten und unter Beweis stellen muss
  • Einem bereits etablierten Team, welches um Positionen im Mittelfeld kämpft
  • Einem Team, welches Titelkandidat ist und um den Weltmeisterschaftstitel kämpft

Alle der drei Pfade sind interessant, unterscheiden sich jedoch vordergründig in der Leistung der Wagen. Auch hier gilt aber: bei niedrigen Simulationseinstellungen und verstärkten Fahrhilfen ist es auch bei dem erstgenannten Pfad ohne weiteres möglich in der ersten Saison den Titel an sich zu reißen.

An der Spielerkarriere hat sich im Großen und Ganzen in Dingen Aufbau nichts verändert. Wie gewohnt lassen sich seitens des Spielers Entscheidungen bezüglich der Entwicklung innerhalb der einzelnen Abteilungen treffen. Außerdem offenbaren sich im Verlaufe der Karriere Interviewmöglichkeiten und Rivalitäten, welche seitens des Spielers frei gewählt werden können und sich somit auf den Verlauf der eigenen Rennkarriere auswirken.

F1 22 - Rennen
F1 22 – Rennen © Electronics Arts

F1-Life

Eine augenscheinliche Veränderung, welche direkt beim Öffnen des Spiels heraussticht ist der sogenannte F1-Life Hub. Dieser dient den Spielern als Online Lobby im Wohnzimmerlook, dekoriert mit einer eigenen Sammlung an Supercars. Diese Supercars lassen sich individuell durch entsprechende Supercar-Marken freischalten. Diese können durch das Spielen und Sammeln von Meilen auf den Strecken erreicht werden. Es gibt die Möglichkeit den eigenen Avatar mit Markenklamotten einzukleiden und zu stylen. Spielerischen Nutzen hat F1-Life jedoch (bis jetzt) keinen und es wirkt eher als eine von EA genutzte Option den Echtgeld Shop auszubauen.

Bezüglich der Supercars lässt sich jedoch die Einführung der sogenannten Pirelli-Hotlaps erwähnen. Dabei handelt es sich um Events in Form von kleinen Mini-Spielen wie etwa Geschwindigkeitsrennen. Diese treten ab und an auch in dem Karrieremodus auf. Im Vergleich zu den Formel 1 Wagen kommen die Supercars einem jedoch sehr langsam und schwerfällig vor, weshalb der Spaß trotz der guten Idee schnell verfliegt.

Multiplayer:

Wie gewohnt gibt es auch erneut diverse Multiplayer Optionen. So lässt sich einerseits die Spielerkarriere zu zweit im Koop genießen. Andererseits lassen sich Freundschaftsspiele mit mehreren Freunden fahren, sowie hitzige online Ranglistenspiele. Das Messen mit online Gegnern und vor allem das Messen mit Freunden ist eins der Herzstücke des Spiels, da es einfach unheimlich Spaß macht neben der KI gegen reale Gegner zu fahren. Verändert hat sich diesbezüglich zu Vorgänger jedoch kaum etwas.

Pro:

  • Neues Spielgefühl
  • Coole Musik!
  • Bombastischer Sound
  • Überarbeitungen an My Team
  • Bessere KI

Kontra:

  • F1-Life kein direkter Nutzen
  • kleinere Bugs (vor allem in Karriere)
Spielewertung
  • 9/10
    Grafik - 9/10
  • 9/10
    Sound - 9/10
  • 10/10
    Steuerung - 10/10
  • 9/10
    Gameplay - 9/10
  • 8/10
    Multiplayer - 8/10
  • 9/10
    Singleplayer - 9/10
9/10

Kurzfassung

Codemasters legt nochmal eine Schippe drauf! Überzeugende und spaßige Rennsimulation für Einsteiger und Rennspielveteranen.


Fazit:

F1 22 ist ein rundum gelungenes Spiel und übertrifft seinen Vorgänger in nahezu allen Punkten. Die neuen Reglements bringen frischen Wind in die Serie, was sich in erster Linie auf den Spielspaß auswirkt. Da sich die Rennwagen deutlich anders fahren lassen als bei den Vorgängern, fühlt sich F1 22 mehr wie ein handfester neuer Teil der Reihe an und nicht wie eine teils verbesserte Kopie vorangegangener Teile.

F1-Life ist definitiv ausbaubar, da es keinen direkten Nutzen für die Spieler hat und somit schnell überflüssig wird. Bis auf ein paar wenige kleinere Bugs bei den Karrieremodi läuft das Spiel einwandfrei und macht unheimlichen Spaß kombiniert mit nervenkitzelnden Duellen.

 


von Luca Fiederer

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