Filmkritik zu Marry Me – Verheiratet auf den ersten Blick

Marry Me - Verheiratet auf den ersten Blick - Jennifer Lopez
Marry Me - Verheiratet auf den ersten Blick - Jennifer Lopez © Universal Pictures

Die Kritik:

Den Preis für die bizarrste Film-Prämisse des Kinojahres kann man „Marry Me“ wohl schon zu diesem frühen Zeitpunkt kaum noch strittig machen: So erfährt Pop-Superstar Kat Valdez (Jennifer Lopez) kurz vor ihrer spektakulären Bühnen-Hochzeit, dass ihr zukünftiger Mann Bastian (Maluma) eine Affäre mit ihrer Assistentin hat. Daraufhin entschließt sich das in der Liebe oft enttäuschte Starlet aus dem Affekt heraus, den eher unfreiwilligen Konzertgast und unbescholtenen Mathelehrer Charlie (Owen Wilson) aus dem Publikum herauszupicken und mit ihm die Zeremonie vor den staunenden Augen des Weltpublikums abzuhalten.

Marry Me - Verheiratet auf den ersten Blick - Filmplakat
Marry Me – Verheiratet auf den ersten Blick – Filmplakat © Universal Pictures

Wer beim Anblick des Trailers hier schon mit den Augen rollen musste, dem wird es auch während des Films vermutlich nicht anders gehen. Doch Regisseurin Kat Coiro ist sich der Absurdität dieses Moments durchaus bewusst und spielt augenzwinkernd mit der Ungläubigkeit der Beteiligten und dann eben auch der Zuschauer. So entpuppt sich „Marry Me“ nach etwas ungelenkem Start als feinster Eskapismus und waschechtes modernes Kino-Märchen, das genau die richtige Dosis Positivität in diese düsteren Zeiten bringt und hoffentlich sogar für ein Revival der großen Studio-Romcom sorgen könnte.

Genau von diesem insbesondere in den 90ern und frühen Nullerjahren noch so regelmäßig und vor allem erfolgreich frequentierten Subgenre findet man die letzten Jahre fast keine mehr im Kino. Wer klassische romantische Komödien vermisst, wird den sehr gut aufgelegten „Marry Me“ wahrscheinlich strahlend verlassen und Lust auf mehr bekommen. Coiro und ihre Drehbuchautor*innen Harper Dill, John Rogers und Tami Sagher erfinden das Rad allerdings keineswegs neu und gestalten einen Film, der fast völlig überraschungsfrei, gänzlich formelhaft und dankbarerweise ohne postmodern allwissenden oder das Genre ironisch kommentierenden Anstrich daherkommt. Doch gerade deshalb und vor allem dank seiner sehr sympathischen Darstellerriege funktioniert „Marry Me“ so gut und hakt genussvoll alle Kästchen bei seiner Zielgruppe ab.

Wie in so vielen guten romantischen Komödien wird auch hier die altbekannte wie bewährte Gegensätze-ziehen-sich-an-Formel angewandt. So ist Kat Valdez auf den ersten Blick nicht wirklich weit von der Jennifer Lopez-Persona selbst entfernt: Hier ist ein absoluter Gigawatt-Megastar zu sehen, der ihr Leben von ihrem Team mikromanagen lässt, ständig von ihrem persönlichen Kameramann begleitet wird, von einem Sponsoren- und Interview-Team zum nächsten rennt, während sie dazwischen noch Insta-Stories für Smoothie-Mixer aufnimmt, ohne dass sie einen solchen je ohne Hilfe bedienen könnte. Ihr gegenüber steht der krasse Gegensatz Charlie, der seinen bodenständigen Job als erstaunlich beliebter Mathelehrer mit Leidenschaft ausfüllt, nicht nur mit Social Media nichts zu tun hat, sondern auch nur einmal die Woche seine Mails checkt und noch ein Klapphandy verwendet. Was die beiden eint, ist dann aber ihr Pech in der Liebe, so wurde Kat immer wieder hintergangen und auch Charlie teilt sich das Sorgerecht von Tochter Lou (Chloe Coleman) mit seiner Ex-Frau.

Marry Me - Verheiratet auf den ersten Blick - Chloe Coleman
Marry Me – Verheiratet auf den ersten Blick – Chloe Coleman © Universal Pictures

Der unwahrscheinliche Stein der Geschichte wird dann ins Rollen gebracht, als Charlie seine beste Freundin, Kollegin und Kat-Fan Parker (cool: Sarah Silverman) und Lou zu dem Konzert begleitet, bei dem Kat medienwirksam ihren Lover und ebenfalls Popstar Bastian ehelichen möchte. Als Kat aber zwischen den Songs in einem viral gehenden Clip sehen muss, wie Bastian mit ihrer Assistentin rumknutscht, ist sie wie paralysiert und trifft eine gänzlich spontane Entscheidung: Sie sieht Charlie, dem man zuvor ein Banner mit der Aufschrift von Kats aktuellem Song „Marry Me“ in die Hand gedrückt hat und nimmt es denkbar wörtlich. Zum Schock aller bittet sie Charlie auf die Bühne und heiratet ihn…

Zugegeben, diese Momente kann man unmöglich ernst nehmen, alleine, dass der wie fremdgesteuert wirkende Charlie überhaupt auf die Bühne geht und das durchzieht, bewegt sich über die Grenze jeder filmischen Glaubwürdigkeit hinaus. Doch irgendwie gelingt es Coiro die Folgeereignisse dann doch so sympathisch und seltsam nachvollziehbar zu gestalten, dass man mit dieser liebenswerten Geschichte entgegen aller Erwartungen mitgeht. Das Team um Kat (u.a. Manager Collin (John Bradley)) erkennt die völlige Absurdität dieser Situation, sieht aber auch PR-Möglichkeiten und Chancen. So arrangieren sich Kat und Charlie mit ihrer Situation und lassen sich hier und da für Werbeauftritte und Pressetermine gemeinsam blicken, ohne wirklich eine Beziehung zu führen. Doch es kommt, wie es kommen muss und echte Gefühle entstehen zwischen diesen scheinbar so unterschiedlichen Persönlichkeiten, die eigentlich in verschiedenen Welten existieren.

Marry Me - Verheiratet auf den ersten Blick - Jennifer Lopez und Owen Wilson
Marry Me – Verheiratet auf den ersten Blick – Jennifer Lopez und Owen Wilson © Universal Pictures

Es fällt zugegebenermaßen schwer, sich dem Star-Charisma einer Jennifer Lopez zu entziehen. Das stellt nicht nur der Zuschauer fest, sondern auch der so liebenswürdig gezeichnete Charlie, den Owen Wilson einfach derart wunderbar entwaffnend verkörpert, das man ihn gerne als Freund haben oder mindestens mal fest drücken möchte. Natürlich sind die beiden dann doch im Kern gar nicht so gegensätzlich wie anfangs vermutet und es entstehen echte Anziehungskräfte und Sympathien zwischen zwei überraschend reif und glaubhaft portraitierten Erwachsenen. Dank der greifbaren Chemie zwischen Lopez und Wilson geht man als Zuschauer hier allzu gerne mit. „Marry Me“ ist zuckersüß, romantisch und oft sogar angenehm lustig, was insbesondere dem so natürlich agierenden Owen Wilson, aber auch der chronischen Scene Stealerin Sarah Silverman zu verdanken ist. Auch ansonsten ist dieser hochglanzpolierte Film bis in die kleinste Nebenrolle gut besetzt.

Wie eingangs erwähnt, ist nichts an „Marry Me“ überraschend. Der Film bewegt sich fast spürbar von Plot Point zu Plot Point, man kann die Zeitpunkte der Annäherung wie auch die obligatorischen Konflikte fast mit der Stoppuhr stellen. Doch durch die gut aufgelegte Inszenierung und eben die beiden Hauptdarsteller*innen ist das überhaupt nicht schlimm, für Romcom-Fans ist das sogar merkwürdig befriedigend. Und dann sind es eben auch die an Genre-Klassiker „Notting Hill“ erinnernden ungewöhnlich wahrhaftigen Zwischentöne, durch die diese beiden aus eigentlich unterschiedlichen Sphären stammenden Menschen doch auch gegenseitig von sich lernen können. Einen idealeren Valentinstagsfilm kann man sich jedenfalls nur schwer ausdenken.

Filmwertung
7/10

Kurzfassung

Die vielleicht erste positive Überraschung des Kinojahres!

Fazit:

„Marry Me“ mag durchweg formelhaft und überraschungsarm sein, jedoch sorgt diese angenehm klassische romantische Komödie dank Jennifer Lopez und insbesondere Owen Wilson für bestens aufgelegte und liebenswerte Unterhaltung, die für Freude sorgt. Die vielleicht erste positive Überraschung des Kinojahres!


von Florian Hoffmann

1 Kommentar zu Filmkritik zu Marry Me – Verheiratet auf den ersten Blick

  1. Der diese Kritik geschrieben hat, hat offenbar den Film nicht gesehen. Eine aneinanderreihung von Platitüden, ohne Witz oder Spannung und dadurch schechtestes Kino. Nur eingefleischte JeLo-Fans können diesem Streifen wohl etwas abgewinnen. Hiermit hat sich kein Schauspieler (?) einen Gefallen getan.

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