The Tiger – Legende einer Jagd: Blu-ray Kritik

Die Kritik:

Von Park Hoon-jung könnte man als Kenner des südkoreanischen Filmes schonmal gehört haben, denn in den letzten Jahren haben seine Filme immer mehr Anklang in Deutschland gefunden. Neben „The Witch: Subversion“ erfreut sich auch sein Gangster-Thriller „New World – Zwischen den Fronten“ großer Beliebtheit, in welchem „Oldboy“-Star Choi Min-sik mitspielt. Choi Min-sik ist auch in „The Tiger – Legende einer Jagd“ mit dabei, welcher nun, sieben Jahre nach Erstveröffentlichung, endlich seinen Weg nach Deutschland findet und das Warten hat sich gelohnt.

Chun Man-duk (Choi Min-sik) ist ein alter Jäger, der mit seinem Sohn (Sung Yoo-bin) ein friedliches Dasein führt. Von der Jagd hat er sich nach dem Tod seiner Frau losgesagt. Im Jahr 1925 leidet die koreanische Bevölkerung jedoch unter der japanischen Armee, die das Land besetzt. Um ihre Macht zu untermauern, wollen die Japaner auch den letzten Tiger des Landes töten und bauen deswegen einen Trupp auf, der das majestätische Geschöpf vernichten soll. Damit will Chun Man-duk eigentlich nichts zu tun haben, doch als sein Sohn sich Goo-Gyeong (Jeong Man-sik) und seinen Männern anschließt, bleibt für Man-duk nur die eine Wahl: den Tiger töten, um sein Kind zu schützen.

Man kann „The Tiger – Legende einer Jagd“ sehr gut in zwei Hälften aufteilen, die beide etwa 70 Minuten lang sind. Zu Beginn ist der Film Park Hoon-jungs extrem ruhig und gemächlich. Die Figuren werden alle erst einmal vorgestellt, Action-Sequenzen gibt es kaum. An sich wäre dies nicht schlimm, wenn die Protagonisten eine interessante Persönlichkeit besitzen würden, jedoch ist das nicht der Fall. Schnell breitet sich Desinteresse aus, weil gerade die Vater-Sohn-Beziehung keine Emotionen auslöst. Zudem stören die häufigen Rückblicke, die zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Trotzdem finden sich natürlich gute Einzelmomente.

In den zweiten 70 Minuten beginnt „The Tiger – Legende einer Jagd“ erst so richtig und zeigt viele hervorragende Action-Sequenzen, welche ziemlich blutig enden und mit einem hohen Body Count überzeugen. An diesen Stellen wird das große Potential deutlich, das aufgrund der ausschweifenden Länge von 140 Minuten nicht völlig ausgenutzt werden konnte. Dennoch begeistert insbesondere der Tiger, auch Herrscher des Berges genannt, dem ebenfalls Charaktereigenschaften zugesprochen werden, womit man sogar eine Bindung zu ihm aufbaut. Hin und wieder wird er dann zwar als zu clever dargestellt, aber dies sorgt selbstverständlich ebenso für Spannung und Nervenkitzel. Die zweite Hälfte macht also sehr viel richtig.

Neben dem Tiger ist unser Protagonist Chun Man-Duk, der eindrucksvoll von Choi Min-sik („Oldboy“) verkörpert wird. Dieser spielt einen gealterten und gebrochenen Jäger, welcher ein letztes Mal zum Gewehr greifen muss. Seine Performance ist wirklich überragend, sodass kein anderer Darsteller mithalten kann. Jeong Man-sik („A Hard Day“) probiert es wenigstens und mit seinem aufwendigen Make-Up kann er durchaus überzeugen.

Bild:

Es gibt einige sehr schöne Einstellungen in „The Tiger – Legende einer Jagd“ und gerade die Action-Sequenzen brillieren auf visueller Ebene. Die Kameraarbeit sieht richtig gut aus. Jedoch ist es schade, dass das Bild manchmal sehr in das Körnige abrutscht. Außerdem missfällt die Unschärfe an einigen Stellen und das CGI ist nicht immer gut gealtert.

Ton:

„The Tiger – Legende einer Jagd“ kann man entweder auf Deutsch oder im O-Ton, das heißt auf Koreanisch und Japanisch, abrufen. Deutsche Untertitel sind natürlich mit dabei und der Ton ist in DTS-HD MA 5.1 in beiden Fassungen abrufbar. Durch das Wechseln der Sprachen im O-Ton, was den historischen Kontext unterstützt, soll genau diese originale Fassung ausdrücklich empfohlen werden.

Extras:

Die Extras sind leider sehr enttäuschend, denn auf der Blu-ray sind nur der originale Trailer, der originale Teaser Trailer und der originale Kurztrailer enthalten. Auch ein Wendecover ist mit dabei.

Fazit:

„The Tiger – Legende einer Jagd“ will ein großer epischer Blockbuster sein, aber dafür sind die ersten siebzig Minuten des Filmes zu gemächlich und unbedeutend. Die Figuren schließt man nicht ins Herz und Action gibt es zu wenig. Zum Glück machen die zweiten siebzig Minuten alles besser und geben dem Zuschauer genau das, was man erwartet.