Blu-ray-Filmkritik zu The Rider (2017)

The Rider - Mit Blick in die Ferne © 2021 Weltkino Filmverleih GmbH

Die Kritik:

The Rider © 2021 Weltkino Filmverleih GmbH

Das Besondere an „The Rider“ ist gar nicht mal der sagenhafte Metascore von 92/100 Punkten. Vielmehr, dass Regisseurin Chloé Zhao in ihrem Neo-Western Laiendarsteller sich selbst spielen lässt. Mehr Authentizität in einem Spielfilm geht nicht. Vielleicht ist es sogar schwieriger sich selbst vor der Kamera zu spielen, hier geht es jedenfalls wunderbar auf. Der 2017 in Cannes aufgeführte Film erscheint bei uns am 26.02.2021 auf DVD und Blu-ray. Letztere haben wir zur Kritik erhalten.

Brady (Brady Jandreau) war im ländlichen Amerika Pferdeflüsterer und Rodeo-Reiter, bis ihm ein Pferd in der Arena abwirft und ihn schwer am Kopf verletzt. Fortan vertreibt er sich die Tage zwischen Hoffnungslosigkeit, Aushilfsjobs und seinem Traum, bald wieder aufs Pferd zu steigen, obwohl ihm die Ärzte davon abraten. Am Leben hält ihn außerdem die Liebe zu seiner kleinen Schwester Lilly (Lilly Jandreau) und seinen seit einem Rodeo-Unfall schwerstbehinderten Freund Lane (Lane Scott).

Gebrochene Herzen, Träume und Körper – das sind die Hauptbestandteile dieses Dramas, das dennoch gut ohne Sentimentalität auskommt. Dies gelingt durch einen vermehrt beobachtenden Stil – tatsächlich wird ja auch eine reale Geschichte mit den gleichen Akteuren nachgespielt. Dem einher geht eine leise Studie über Maskulinität und das obwohl (oder gerade weil) hier eine Frau auf dem Regiestuhl Platz nahm.

The Rider - Mit Rodeo Tattoo auf dem Rücken
The Rider – Mit Rodeo Tattoo auf dem Rücken © 2021 Weltkino Filmverleih GmbH

Anfangs ist „The Rider“ nicht unbedingt leicht zugänglich, man muss sich schon mit dieser ganz anderen Welt auseinander setzen wollen. Sich dort reinzuversetzen mag schwerfallen, wird aber auf die 104 Minuten Laufzeit belohnt. Bradys Kampf (fast ganz) zurück und seine Weggefährten zeigen eine schöne Geschichte, die mit der ein oder anderen Metapher aufwarten kann. Das Rodeo (an sich vielleicht ein etwas fragwürdiger Sport) ist eher Mittel zum Zweck und bekommt nicht zu viel Screening Zeit im Film. Letztlich soll man schlicht an seine eigenen Stärken glauben, egal ob die Träume zerbrechen. Und wenn man selbst am Boden ist, muss man herausfinden, an wen man sich halten kann bzw. was man immer noch viel für seine Liebsten tun kann.

Bild:

Das Full HD Bild fängt das Western-Leben toll ein. Während die Behausungen sehr schlicht sind, besticht die bildgewaltige Natur. Gleichzeitig bleibt hier alles unkitschig. Insgesamt ist die Qualität der Blu-ray sehr gut.

Ton:

Der Ton ist unauffälliger, was natürlich am Dialog-lastigen Film liegt. Häufig sprechen auch nur die Bilder für sich. Der Soundtrack ist sehr variabel, was gefällt. Gleiches lässt sich zur Synchronisation sagen.

Extras:

Hier gibt es lediglich den Trailer und eine Trailershow.

Blu-ray Wertung
  • 7.5/10
    Film - 7.5/10
  • 9/10
    Bild - 9/10
  • 7/10
    Ton - 7/10
  • 1/10
    Extras - 1/10
7.5/10

Kurzfassung

Ein ruhiger und ganz besonderer Western, in dem Laiendarsteller sich selbst spielen.

Fazit:

„The Rider“ behandelt bei Weitem nicht nur das Rodeo. Es ist ein Drama über einen jungen Erwachsenen, der sich in einer Männerdomäne zurechtzufinden versucht und dabei mit seinem Traum gescheitert ist. Das ist melancholisch, aber endet immer kurz bevor es richtig deprimierend wird.


von Nicolas Wenger

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