Die Pest – Die kompletten Staffeln 1 und 2 – Blu-ray Kritik

Die Pest: Szenenbild
Die Pest: Szenenbild © polyband Medien

Die Kritik:

Die Pest: Blu-ray
Die Pest: Blu-ray © polyband Medien

„Die Pest“ ist eine zwei Staffeln lange, spanische Historienserie. In den insgesamt 12 Episoden verfolgen die Zuschauer den Ketzer Mateo, der im katholischen Spanien des 16. Jahrhunderts zum Tode verurteilt wurde. Er erhält den Auftrag den Sohn eines verstorbenen Freundes in Sevilla zu finden. Doch in Sevilla – dem Tor zur Neuen Welt Amerika – breitet sich derweil der schwarze Tod aus. Inmitten dieser schweren und grauenvollen Zeit wird Mateo dabei immer tiefer in eine Verschwörung hineingetrieben. Doch um all das menschliche Leid herum ist und bleibt der größte Konkurrent die Pest und was diese mit sich bringt.

Spanien hat es in den letzten Jahren wie kein anderes Land verstanden Amerika in Sachen qualitativer Serien zu konkurrieren. Natürlich kommt das Land nicht gegen die schiere Menge an, die aus den USA geliefert wird, aber hat einige Hits verzeichnen können. Ausgelöst wurde dies von der spanischen Coup-Serie „Haus des Geldes“, welches 2017 zunächst noch im nationalen Fernsehen ausgestrahlt und dann von Netflix übernommen wurde. Daraufhin konnte die Teenager-Serie „Élite“ gerade bei der jungen Zielgruppe punkten. Ende 2017 etablierte sich aber eine Serie, die fernab des weltweiten Erfolgs der größte Erfolg überhaupt in Spanien gewesen ist: Die Pest. Diese konnte dort sogar die Einschaltquoten von Game of Thrones übertreffen (die damals noch in der siebten Staffel war).

Die Pest: Szenenbild
Die Pest: Szenenbild © polyband Medien

Game of Thrones ist ein gutes Stichwort. Genau wie dort dauert es auch bei „Die Pest“ einige Zeit bis man im wirren Geflecht der unzähligen Haupt- und Nebencharaktere den Überblick bekommt. Das wird noch dazu dadurch unterstützt, dass zu Beginn sehr viele Beziehungen bereits bestehen über die die Zuschauer zunächst aber keinerlei Hintergrundinformationen bekommen. Auch hier geht es primär um Sex, Verschwörungen, verschiedene, extreme Konfessionen, die aufeinanderprallen und das raue Leben des Spätmittelalters. Hinzu kommt die Pest, die sich wie die Weißen Wanderer als omnipräsente Bedrohung auf dem Vormarsch. Gleichzeitig eröffnet sich eine große, unbekannte Welt, die als das Paradis gilt und aus der sonderbares neues Gemüse, wie etwa Tomaten, kommen. Das World Building funktioniert in dieser Serie wirklich großartig und man möchte förmlich in Sevilla eintauchen.

Auch cineastisch hat das Werk einiges zu bieten. Die düstere und doch relativ farbenfrohe Welt wird so erfasst, dass die High-End-Produktion spürbar ist. Außerdem ist es nicht einfach den Stil so zu treffen, dass die mittelalterliche Welt für den Zuschauer authentisch erscheint. Dies klappt hier vollkommen. Auch der Erzählstil setzt sich vom gewohnten ab. Denn das ist es, was spanische Serie den amerikanischen voraus haben. Die altbekannte, amerikanische Erzählweise ist mittlerweile ausgelutscht und so entsteht hauptsächlich sehr viel Einheitsbrei. Die spanischen Produktionen schaffen es mit einer erfrischenden, neuen Erzählstruktur aufzuwarten, was der Zuschauer – wenn auch nur peripher – zu spüren bekommt. Ein Problem ist jedoch, dass die Serie nicht gerade viele Sympathieträger hat, wodurch der Protagonist umso wichtiger wird.

Die Pest: Szenenbild
Die Pest: Szenenbild © polyband Medien

Bild:

Die 1080p-Auflösung der Blu-ray ist einwandfrei geeignet, um den Flair der Serie auf das heimische Endgerät zu übertragen. Persönlich empfehle ich die Kontraste auf dem Fernseher hochzustellen, um die einzelnen Farbaspekte deutlicher herausstechen zu lassen.

Ton:

Anzusehen ist die Serie im spanischen Original und mit deutscher Snychronisation. Beides ist im Tonformat DTS-HD 5.1 verfügbar.

Extras:

Es sind keine Extras vorhanden. Lediglich ein Wendecover ist für Sammler recht interessant.

Blu-ray Wertung
  • 8/10
    Serie - 8/10
  • 8/10
    Bild - 8/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 1/10
    Extras - 1/10
7.5/10

Kurzfassung

Eine packende Geschichte in einer furchtbaren Zeit und doch eine Serie, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Es wäre ein Verlust.

Fazit:

„Die Pest“ entführt uns in eine schwierige, raue und in allen Formen kranke Welt aus der man gar nicht mehr auftauchen möchte. Man darf Mäuschen spielen, während sich unser Protagonist immer mehr in die tiefen Gefilde des mittelalterlichen Spaniens verirrt. Dabei ist die Serie unterhaltsam, spannend, aufregend und schockierend. Mit ihren wenigen 12 Episoden schafft es die Miniserie so einen Ausschnitt aus einer nicht allzu unrealistischen, aber grausamen Zeit zu porträtieren, die den Zuschauer mit offenem Mund zurücklässt. Die spanische Serienlandschaft ist immer mehr im Kommen aktuell ist „Die Pest“ sicherlich noch an der Spitze. Die sehenswerte, historische, spanische Antwort auf „Game of Thrones“ und all die Mitesser, die um dessen Erfolg gewachsen sind.


von Jan Welsch

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