Filmkritik zu Shadow in the Cloud

Shadow in the Cloud - Vor dem Flieger
Shadow in the Cloud - Vor dem Flieger © Capelight

Die Kritik:

Shadow in the Cloud Cover
Shadow in the Cloud Cover © Capelight

Was war das denn? Zweiter Weltkrieg, Creatur-Horror, Trash und mitten drin Chloë Grace Moretz. Der Blick in die Filmdatenbank IMDb vorab warnte schon einmal vor, wenn Kritiker den Film loben aber User ihn bisweilen zerrissen. Und auch der kleine Comic vor dem eigentlichen Filmstart lässt auf etwas Andersartigkeit schließen. „Shadow in the Cloud“ polarisiert und hätte es bei einem Kinostart sicher noch mehr. Die Premiere hierzulande erfolgt im Heimkino-Format.

Schon vor Drehbeginn gab es ein paar Aufregungen. Das Drehbuch von Max Landis (gegen den es sexuelle Vorwürfe gab) wurde abgesägt.  Die chinesisch-neuseeländische Regisseurin Roseanne Liang übernahm dann das Weitere. Offen gibt sie zu, dass Chloë Grace Moretz gar nicht mal ihre erste Wahl gewesen wäre. Im Nachhinein sei sie über die Besetzung aber sehr glücklich. Mit Recht, denn die junge Schauspielerin mit beachtlicher Visa bündelt sehenswert alle Facetten des Films. Lange Zeit ist das eine einzige One-Woman-Show.

Shadow in the Cloud: Chloe Grace Moretz
Shadow in the Cloud: Chloe Grace Moretz © Capelight

Der Inhalt sieht dann folgendermaßen aus. Maude Garrett (Chloë Grace Moretz) betritt in Neuseeland eine Maschine der US-Luftwaffen. Niemand kennt sie, eine Ausweisung und ein Päckchen von höchster Stelle beschafft ihr aber schließlich Zutritt – in der engen Geschütz-Kapsel unter dem Rumpf des Flugzeugs. Die Besatzung feixt feindselig während die zu bemitleidende Garret unten gefangen ist.

Bringt eine Frau an Bord Unglück? Das dachte man früher genauso wie man an die Existenz von sogenannten „Gremlins“ glaubte – kleine fiese Monster, die der Air-Force im Weltkrieg zu schaffen machten. Garret macht solch ein Wesen tatsächlich bald auf dem Flug aus und später auch noch feindliche japanische Flugzeuge. Anfangs will ihr niemand glauben, doch dann bricht das Chaos schließlich aus. Bis dahin gestaltet sich „Shadow in the Cloud“ etwas anstrengend, da man nur die verzerrten Stimmen der Besatzung aus Garrets Kopfhörern lauscht. Das verstärkt auch den stetigen Blick auf ihr klaustrophobisches Gefängnis und der nahenden Gefahr, was ziemlich stimmig ausfällt. Auch jetzt noch könnte sich noch ein geradliniger Thriller mit etwas übernatürlichem Horror entwickeln. Stattdessen wird es aber bisweilen abstrus und sogar trashig, etwa wenn Garrett mit annähenden Superkräften auf dem Flugzeug turnt. Die Metaphern sind schwer zu deuten, sicher ist nur, dass hier ein feministisches Werk vorliegt – noch ein Seitenhieb auf den gefeuerten Drehbuchautor Max Landis.

Bild:

Die Sicht aus der dem engen Geschützturm ist eingeschränkt, damit gestalten sich aber spannende Momente. Der Gremlin sieht cool aus. Qualitative Unschärfen sind keine auszumachen.

Ton:

Ein gutes Drittel des Films gibt es bzgl. der Akustik vor allem verzerrte Stimmen der Besatzung aus Garrets Kopfhörern. Der Soundtrack, der immer wieder einsetzt, gefällt sehr. Auch die Action wurde gut vertont.

Extras:

Hier gibt es neben Trailern ein knapp 20-minütiges Making Of. Chloë Grace Moretz und Roseanne Liang kommen hier zu Wort. Die Interviews sind sympathisch, konkret auf den Inhalt oder gar die Bedeutung oder Interpretation des Films wird leider kaum eingegangen.

Blu-ray Wertung
  • 6/10
    Film - 6/10
  • 9/10
    Bild - 9/10
  • 9/10
    Ton - 9/10
  • 2/10
    Extras - 2/10
6.5/10

Kurzfassung

Ein verrückter Beitrag zum Feminismus mit einer tollen Chloë Grace Moretz.

Fazit:

Nach der Ansicht von „Shadow in the Cloud“ ist klar, warum der Indie-Film die Menschen spaltet. In den nicht einmal 80 Minuten (ohne Abspann) werden viele Erwartungen über den Haufen geworfen. Ein interessantes Werk, aber sicherlich nicht wirklich für den Durchschnitts-Filmschauer geeignet.


von Nicolas Wenger

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