Kritik zur Mini-Serie „The North Water“

Das prächtige Segelschiff in The North Water
Das prächtige Segelschiff in The North Water © Polyband

Die Kritik:

The North Water Bluray Cover
The North Water Bluray Cover © Polyband

Die BBC-Serie „The North Water“ basiert auf dem gleichnamigen Roman von Ian McGuire aus dem Jahr 2016. Selten schafft es ein Buch, so schnell für die Filmleinwand adaptiert zu werden. Die sechs Folgen sind in der Streaming-Welt auf Magenta TV zu betrachten. Wer allerdings kein Abo für diesen x-ten Streaming-Anbieter besitzt, kann auf die DVD und Blu-ray zurückgreifen, die Polyband am 25. März 2022 veröffentlichte.

Im Jahr 1859 sticht ein junger, aus der Armee entlassener Arzt (Jack O’Connell) mit einem Walfang-Schiff in See Richtung Arktis. Kurz nach den ersten Beutezügen – bestehend aus Robbenfellen sowie Walfleisch und -speck – nimm das Unheil seinen Lauf und ein Mord passiert. Dem Zuschauer ist sehr schnell der Antagonist bekannt: Colin Farell als Harpunier spielt hier einen richtig widerlichen Kerl – fantastisch! Die beiden Hauptfiguren (Farrell und O’Connell) könnten auf den ersten Blick kaum entgegengesetzter sein. Zuweilen diskutieren sie, ob dem wirklich so ist, ob nicht grundsätzlich doch jeder Mensch egomanisch sei.

The North Water - Colin Farell als Harpunier
The North Water – Colin Farell als Harpunier © Polyband

Es sind diese Dialoge, die „The North Water“ zu etwas besonderem im Genre machen. Sehr treffend ist da auch das Cover-Artwork gewählt, das auf zwei Seiten eines Menschen schließen lässt. Während beispielsweise die Amazon-Serie „The Terror“ in der ersten Staffel ein Arktis-Abenteuer mit Übernatürlichem anreichert, gelingt das hier auf einer angedeuteten, weiteren Metaebene deutlich eleganter.

Regisseur und Produzent Andrew Haigh schaffte aber auch außen herum eine wertige, spannende Mini-Serie mit tollen Seetings (sowohl das Schiff als auch die tatsächlich in der Arktis gedrehten Szenen machen etwas her). Ferner zeigt er, dass eine gut erzählte Story mit glaubwürdigen Charakteren keine ständigen Cliffhänger oder Twists benötigt. Lediglich die Endsequenz wurde etwas zu schnell erzählt.

Bild:

Das Full HD-Bild der Blu-ray ist toll. Klare und kalte Bilder draußen, beengte aber auch wohnliche Blickte in die Kajüten des Segelschiffs lassen einen tief in die Serie eintauchen. Nur manchmal wird das Bild zu den Rändern hin etwas unschärfer. Das mindert aber nicht den guten Gesamteindruck.

Ton:

Auch der Ton weiß zu gefallen. Auf technischer Ebene begleitet ein sphärischer Klang im Soundtrack die leidende Mannschaft. Auf inhaltlicher Ebene überzeugen die teils recht langen Dialoge. Ob es solche über wichtige, teils philosophische Lebensfragen in der damaligen Zeit unter Matrosen wirklich gab, sei mal dahingestellt.

Extras:

Als Bonusmaterial gibt es ein gut 20 Minuten,exklusives Making Of mit Hintergrund-Berichten im O-Ton.

Blu-ray-Wertung
  • 8/10
    Serie - 8/10
  • 8/10
    Bild - 8/10
  • 10/10
    Ton - 10/10
  • 3/10
    Extras - 3/10
8/10

Zusammenfassung

Spannende Mini-Serie, die auch tiefere Fragen über das Seelenleben beinhaltet.

Fazit:

„The North Water“ überzeugt auf technischer wie inhaltlicher Ebene, ist spannend, überzeugend gespielt und kurzweilig. Daumen hoch für diese Romanverfilmung von BBC!


von Nicolas Wenger

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. (Kommentar wird erst geprüft)


*