Das schwarze Quadrat – Blu-ray Kritik

Die Kritik:

„Das schwarze Quadrat“ von Kasimir Malewitsch ist eines der bekanntesten Bilder überhaupt. Es ist der Inbegriff der abstrakten, gegenstandslosen Kunst. Dieses Gemälde wird von zwei Kunstdieben geklaut und die Übergabe an den Hehler soll auf einem Kreuzfahrtschiff mitten auf dem Atlantik stattfinden. Jedoch checken die beiden unter anderem Namen ein und müssen deshalb an Bord als Double der Musiklegenden David Bowie und Elvis Presley auftreten. Außerdem sind noch verschiedene andere Parteien an Bord, die mit dem Gemälde ihre eigenen Pläne haben. Als jetzt auch noch plötzlich zwei schwarze Quadrate auftauchen, wird alles noch komplizierter.

„Das schwarze Quadrat“ ist eine deutsche Komödie wie sie im Buche steht. Es macht ungeheuer den sympathischen Charakteren durch die bunte Welt des Kreuzfahrtschiffes hetzend zuzusehen. Dabei stolpern diese in eine abstruse Situation nach der anderen und geraten immer tiefer hinein ins Übel. Der Altersunterschied und die gänzlich verschiedenen Leben die beide Kunstdiebe führen geben einen wunderbaren Gegensatz, der für viele Witze das Fundament bildet. Dabei ist der Film nicht zu frech, aber auch nicht zu freundlich. Man stelle sich den Protagonisten vor, wie er – blond – im Elvis Presley Outfit durch die Gänge eilt, um ein Gemälde von der Wand zu klauen und dabei vom fast löwenmähnenartig behaarten Security-Mann beobachtet zu werden.

Die Darstellenden geben auf voller Linie ihr bestes komödiantisches Gespür von sich. So spielen Bernhard Stütz und Jacob Matschenz das ungleiche Protagonistenduo. Sie haben ein brillantes Gespür für Timing und die Lustigkeit der Situation. Unterstützt werden diese unter anderem von Pheline Roggan, die den meisten aus der Serie „Jerks.“ bekannt sein dürfte. Genau wie dort spielt sie den meist genervten Gegenpart an dem sich die Hauptfiguren schön abarbeiten dürfen. Sogar Sandra Hüller, die im Film „Toni Erdmann“ eine grauenvolle Performance abgeliefert hat, fällt in „Das schwarze Quadrat“ wenigstens nicht negativ auf.

Der deutsche Film erlebt in den letzten Jahren durchwachsene Vertreter im Mainstream. Dieser Film jedoch ist unter dem Radar unterwegs und damit ein echter Geheimtipp. Wenn man keine Lust mehr hat Til Schweiger in 735 Schnitten pro Sekunde dabei zuzusehen wie er unverständlich Worte ins Mikrofon nuschelt, die sexistisch und schlecht geschrieben zugleich sind, dann muss man schon etwas suchen, den ein oder anderen Stein umdrehen, um in der deutschen Filmlandschaft gute Filme zu finden. Doch das Suchen lohnt sich, denn es gibt sie. Einer davon ist dieser Streifen. Er kam aus dem Nichts und überzeugt mit wunderbaren, lustigen Szenen. Gerade der finale Showdown mit seinen Wendungen, seinem Witz, seinen verwirrenden und kreativ erdachten Szenarien ist ein Gaumenschmauß für die Augen. Obendrauf kommt eine als Thema des Films die Liebe zur Kunst und eine Erklärung derer, die man sich doch einmal ansehen sollte.

Der Regisseur des Films ist quasi ein Newcomer. Peter Meister führte vorher lediglich im Kurzfilm „Es war feucht, dunkel und roch nach Holz“ Regie. Bei diesem geht es um die griechischen Soldaten kurz bevor sie das Trojanische Pferd verlassen. Allein hier wird bewusst wie kreativ dieser Filmemacher ist. Auch auf Seiten der Kameraführung ist „Das schwarze Quadrat“ eine positive Überraschung. Sehr schöne Einstellungen wechseln sich ab mit einer Handheld Kamera, die auf dem Boot – ganz wie dieses selbst – immer ein wenig schief ist, immer ein wenig schwankt. Eine wirklich tolle Kameraarbeit.

Bild:

Die 1080p-Auflösung der Blu-ray ist vollkommen in Ordnung, um diesen Film zuhause genießen zu können.

Ton:

Der Film ist im deutschen Original und mit deutscher Audiodeskription verfügbar. Beides im Tonformat Dolby Digital 5.1.

Extras:

Hier gibt es etwa eine Minute Outtakes zu sehen und die Trailer. Allgemein sehr lieblos gehalten.

Fazit:

Alles in allem ist „Das schwarze Quadrat“ eine super Komödie für einen Filmabend. Man verliert sich in einer farbenfrohen, turbulenten Welt voller verquerer Figuren und Handlungsstränge und wird im Sog hineingerissen in eine überraschend spritzige Kreuzfahrt.