Once upon a time in… Hollywood – Blu-ray-Kritik

Cliff Booth (BRAD PITT) und Rick Dalton (LEONARDO DICAPRIO) © Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Die Kritik:

Once Upon A Time… In Hollywood“ ist Tarantinos neunter Streich und wird zu seinen besten gezählt. Tatsächlich waren die internationalen Kritiken insgesamt etwas positiver als die der Zuschauer – eine Rarität sieht man sich die bisherigen Filmbewertungen des Kult-Regisseurs einmal an. Sein unverkennbarer Stil ist auch in diesem Drama vorhanden, in einiger Hinsicht weicht Tarantino aber auch von seiner Machart ab, was sehr gut gelingt. Die Blu-ray zum Kinofilm erschien am 19.12.2019 und wird hier neben Bild, Ton und Extras rezensiert.

Sharon Tate (MARGOT ROBBIE) in Once Upon A Time In… Hollywood © Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Hauptsächlich sehen wir im Film das langsame Karriere-Ende des einstigen Western-Serienstars Rick Dalton (Leonardo DiCaprio). Die Hippie-Zeit um 1969 macht dem Schauspieler zu schaffen, sein fortgeschrittenes Alter verbietet ihm einen nächsten Karriereschritt. Mitgehangen, mitgefangen ist da sein Stuntdouble Cliff Booth (Brad Pitt). Lange wollen die beiden nicht einsehen, dass ihre Zeit gekommen ist. Das Leben im prunkvollen Hollywood ist einfach zu schön und die Martinis und Co. schmecken zu gut. Derweil sind als Nachbarn gerade die beiden Filmgrößen Roman Polanski (Rafal Zawierucha) und dessen Frau Sharon Tate (Margot Robbie) eingezogen…

Ganz lose beinhaltet der Streifen die so betitelten Manson-Morde. Dies gibt den spannenden Höhepunkt, doch beinhaltet vielleicht ein Fünftel der stolzen 160 Minuten Laufzeit und der Weg dorthin ist lang. Trotzdem wurde „Once Upon A Time… In Hollywood“ vor allem dadurch beworben – entsprechend enttäuschte Gesichter beim Publikum sind dann teilweise verständlich. Seit Kinostart wurde gar ein neuer Hype in der Filmlandschaft geschaffen und zwei Thriller zum Thema (House of Manson – Once Upon a Time in L.A. und Charlie Says) auf Blu-ray veröffentlicht.

Cliff Booth (BRAD PITT, l.) und Rick Dalton (LEONARDO DICAPRIO, r.)
Cliff Booth (BRAD PITT, l.) und Rick Dalton (LEONARDO DICAPRIO, r.) © Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH

Tarantino wäre nicht Tarantino wenn er nicht enorm viel Liebe zum Detail in seine Filme einarbeitet. Hier sieht man das mehr denn je, was viel mehr ins Auge sticht, als die ebenso Tarantino-typischen lässig-schrägen Protagonisten und Dialoge. Getragen wird das von einem unnachahmlichen Leonardi DiCaprio und Brad Pitt als Kumpel-Typ. Den aufblühenden Schauspielern liest man den Spaß am Dreh jederzeit aus dem Gesicht. Die glaubwürdigen Charaktere und die selbige Optik Hollywoods im Jahr 1969 geben den hervorragenden Rahmen ab. Für diese Entfaltung nimmt sich Tarantino so viel Zeit wie es ihm eben nötig erschien. In der Hinsicht muss man sich während der zähen Storyline und den auf den ersten Blick unnötigen Nebengeschichten eben an oben genannte Pluspunkte erfreuen können.

Letztlich werden aber auch Fans beglückt. Denn der Film präsentiert ein heftiges Ende, das enorm clever mit der Erwartung des Zuschauers spielt und dadurch zum gleichzeitig brutalsten und aberwitzigsten Schlussakkord mutiert – und somit den Stil des gesamten Films auf den Kopf stellt.

Bild:

Die bunten und warmen Farben über die 35mm-Bilder von Kameramann Robert Richardson geben „Once Upon A Time… In Hollywood“ seinen unverkennbaren Anstrich. Auch die Ausstattung der knapp 100 Millionen Dollar Produktion kann sich sehen lassen und wird toll ins knackscharfe HD-Bild transportiert.

Ton:

Auch der Ton der Blu-ray gefällt. Die Zeitreise zum Ende der 60er Jahre gelingt durch den omnipräsenten Sound. Die Dialoge erinnern weniger an Tarantinos letzte Meisterwerke (es fehlt der verschrobene bis ironische Wortlaut), dafür geben sie dem Film eine ernsthaftere Note. Leicht ausfallend wird es hier und da dennoch, mehr als einmal bezeichnen die Antihelden die aktuelle Jugend als „Hippie-Ärsche“, was immer wieder zum schmunzeln bringt.

Extras:

Die Extras fallen sehr umfangreich aus mit fünf Behind-the-Scene-Reportagen. Quentin Tarantinos Liebesbrief an Hollywood, Bob Richardson – Für die Liebe zum Film, Shop Talk – Die Autos des Jahres 1969, Restoring Hollywood – Das Produktionsdesign sowie Die Mode des Jahres 1969 bringen zusammen ordentlich Laufzeit. Ferner gibt es noch sieben zusätzliche, gelöschte Szenen.

  • 8/10
    Film - 8/10
  • 9/10
    Bild - 9/10
  • 9/10
    Ton - 9/10
  • 7/10
    Extras - 7/10
8.3/10

Kurzfassung

In Zeiten von Netflix und Co. schafft Tarantino eine tolle Liebeserklärung an das Kino, die beinahe jedes Genre streift inklusive feiner Melancholie.

Fazit:

Mit „Once Upon A Time… in Hollywood“ schafft Tarantino dank vieler Liebe zum Detail und den aufblühenden Schauspielern eine spaßige, melancholische und letztlich brutale Liebeserklärung an das Kino.


von Nicolas Wenger

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