Grand Isle – Mörderische Falle: Blu-ray Kritik

Nicolas Cage in Grand Isle - Mörderische Falle
Nicolas Cage in Grand Isle - Mörderische Falle © Koch Films

Die Kritik:

Die Farbe aus dem All”, “A Score to Settle”, “Running with the Devil”, “Kill Chain”, “Primal” und nun “Grand Isle”. Man kann von Nicolas Cage halten was man möchte, klar ist aber, der Mann liegt selten auf der faulen Haut. 2018 bewies Cage mit “Mandy”, dass sich zwischen seinen eher dürftigen Projekten, auch durchaus eine Perle verstecken kann. Ob es sich bei “Grand Isle” um eine solche Perle handelt, oder Cage wie so oft ein schlechtes Händchen in der Auswahl seiner Rollen beweist, erfahrt ihr in unserer Kritik.

Grand Isle - Mörderische Falle - Blu-ray
Grand Isle – Mörderische Falle – Blu-ray © Koch Films

Buddy (Luke Benward) ist ein junger Mann, der erst vor kurzer Zeit seinen Dienst bei der Marine abgeleistet hat. Er und seiner Frau (Emily Marie Palmer) haben ein gemeinsames Kind, dass bereits seit mehreren Tagen an Husten leidet und dringend eine ärztliche Behandlung benötigt. Leider ist das Geld knapp und Buddys Bemühungen sich selbstständig zu machen scheinen zwecklos, aus diesem Grund arbeitet er als Handwerker weiter von Job zu Job, um sich und seine Familie über Wasser zu halten. Eines Tages bekommt er den Auftrag einen zerstörten Zaun zu reparieren, leicht verdientes Geld denkt sich Buddy, weshalb er sich noch am gleichen Tag, trotz Hurricane Warnung, aufmacht um diesen zu erledigen. Was Buddy nicht weiß, der Zaun wurde zerstört als Walter (Nicolas Cage), ein trinkender und verbitterter Ex-Marine, einen flüchtenden Einbrecher hinterrücks erschoss, als dieser über den Zaun zu entkommen versuchte. Durch einen finanziellen Zuschlag versucht Walter, Buddy noch zu ermutigen die Reparaturen vor Beginn des Sturms fertig zu stellen, doch leider setzt dieser schon früher ein als erwartet und Buddy schafft es nicht die Arbeiten abzuschließen. Als wenn das nicht schon genüge, wird Buddy zusätzlich von Walters scheinbar sexuell unbefriedigter Frau Mrs. Franklin alias Fancy (KaDee Strickland) dazu missbrauch, Walter eifersüchtig zu machen, weil dieser nicht nur ihren gemeinsamen Hochzeitstag vergessen hat, sondern ihr auch kein ausreichendes Interesse mehr zukommen lässt. Als schließlich auch noch Buddys Pickup-Truck streikt, bleibt diesem nichts anderes übrig als im Haus des durchgeknallten Ehepaares Schutz vor dem Hurricane zu suchen. Es stellt sich heraus das, dass Ehepaar nicht nur im Umgang miteinander ein zweifelhaftes Verhalten an den Tag legt, nein, sie scheinen außerdem noch ein düsteres Geheimnis zu verbergen, welches sich durch eine Reihe von Schlössern an der Kellertür andeutet.

Der Film spielt im Jahr 1988, und beginnt mit dem Verhör von Buddy durch einen Detektiv, gespielt von Kelsey Grammer, der diesen des Mordes beschuldigt. Buddy erzählt dem Beamten von den Vorfällen im Hause Franklin, während ich mich fragte, wieso der Junge von oben bis unten mit Blut verschmiert ist, von Wunden übersäht, aber dennoch in diesem Moment aussagen muss. Der ganze Aspekt des Verhörs und der Polizeiermittlung, raubte mir, besonders gegen Ende des Films die Immersion, da die gesamte Ermittlung seitens der Polizei absolut unplausibel auf mich wirkte. Den Film so zu beginnen und ihn retrospektiv zu erzählen ist zudem, für die Struktur des Films ohne Bedeutung. Trotz alledem weiß Regisseur Stephen Camanelli, welcher übrigens ein etablierter Steadicam Operator für das Team von Clint Eastwood ist, durch eine durchgehend angespannte Stimmung, eine dichte Atmosphäre aufzubauen. Dazu muss man sagen, dass es sich Camanelli, durch sein durchaus ausgereiztes Setting, in dem sich mehrere inkompatible Personen, aufgrund eines Sturmes in einer isolierten Umgebung wiederfinden, leicht beim Aufbau seiner Geschichte macht.

Nicolas Cage und Emily Marie Palmer in Grand Isle
Nicolas Cage und Emily Marie Palmer in Grand Isle © Koch Films

Der Fakt das die Geschichte sich im Jahr 1988 abspielt wird ebenfalls lediglich dazu genutzt, Walters emotionale Störung durch den Krieg, glaubwürdig zu gestalten und Buddy durch den Verzicht auf Mobiltelefone, von der Außenwelt abzutrennen. Das Thema Veteranen und wie diese nach ihrer Dienstzeit vom Staat behandelt werden, findet ebenfalls, besonders durch die Dialoge von Walter und Buddy, immer wieder Aufmerksamkeit. Obwohl der Film ernst an das Thema rangeht, empfand ich den Aspekt oft, besonders durch Cages bekanntes Over The Top Acting und den albernden Kontext, etwas deplatziert. Zum Glück aber legt die Geschichte im Southern-Gothic Stil, ihr Hauptaugenmerk auf die Charaktere und deren Beziehung zueinander und nicht auf die Kritik ans Wiedereingliederungssystem der Staaten. Bis zum Beginn des dritten Akts werden wir deshalb Zeuge, wie Walter versucht Buddy dazu zu bringen seine Frau, aufgrund einer erfundenen Blutkrebsdiagnose umzubringen, während Fancy damit beschäftigt ist, sich an den überforderten jungen Mann ranzuschmeißen. Da Walter das aber nicht entgeht, kommt es immer wieder zu unangenehmen Situationen zwischen den Dreien. Strickland übernimmt somit im Film die Rolle der Femme fatale, worin sie gänzlich eine gute Figur macht. Trotz anfänglicher Zweifel, viel es mir im Laufe des Filmes immer leichter ihr die Rolle abzunehmen, wenn sie sich beispielsweise verführerisch, im Negligé und High Heels, über den am Boden liegenden Buddy stellt, während ihr alkoholisierter und zynischer Mann ein Stockwerk tiefer sitzt, traut man ihr das durchaus zu. Cage hingegen spielt, wie soll man es anderes sagen, wie gewohnt den Cage.

Kelsey Grammer in Grand Isle - Mörderische Falle
Kelsey Grammer in Grand Isle – Mörderische Falle © Koch Films

Optisch mit 6 Tage Bart und langen ungepflegten Haaren, immer leicht drüber und etwas weird, aber dennoch absolut unterhaltsam. Da es sich allerdings in diesem Jahr um Cages bereits 6. Film handelt, darf man bei ihm einfach nicht davon ausgehen, dass er sich im Vorfeld großartig in die Rolle eingearbeitet hat. Dementsprechend inspirationslos fällt seine Interpretation von Walter auch aus. Protagonist Luke Benward geht in dieser dreier Konstellation und durch sein zurückhaltendes Schauspiel leider unter. Obwohl seine Rolle viel Potenzial, in Bezug auf Höhen und Tiefen in seinem Spiel mitbringt, bleibt Benward sehr eindimensional. Das größte Manko an “Grand Isle” verbirgt sich aber hinter der mehr als gut verschlossenen Kellertür. Das besagt dunkle Geheimnis, ist nämlich sehr vorausschaubar und eher unspektakulär, beinahe ebenso wie Camanelli die Geschichte zu Ende bringt. Cage darf in den letzten Minuten des Films noch mal zeigen wie durchgeknallt er ist und die Polizei darf noch mal herausstellen, wie verdammt unkompetent sie in diesem Film ist.

Bild:

Ein ordentlicher Kontrast, satte Farben und ein detailreiches Bild bestimmen den Großteil des Films. Atmosphärisch gibt sich “Grand Isle” keine Blöße, das Set und auch die Lichtstimmung weiß, in den überwiegend dunkel gehaltenen Szenen, zu überzeugen.

Ton:

Auch der Ton weißt, danke der verlustfreien dts-HD-Master-Spuren, nur wenig bis keine Defizite auf. Die Dialoge sind klar verständlich und das Sounddesign subtil aber spürbar.

Extras:

In den Extras befindet sich lediglich, eine kleine Trailer-Sammlung und eine Bildgalerie zum Film.

Blu-ray Wertung
  • 5/10
    Film - 5/10
  • 7.5/10
    Bild - 7.5/10
  • 7.5/10
    Ton - 7.5/10
  • 2/10
    Extras - 2/10
5.5/10

Kurzfassung

Abgedrehter Nicolas Cage, verführerische KaDee Strickland und ein dunkles Geheimnis. Für Cage Fans empfehlenswert, für alle anderen, Erwartungen zurückschrauben und einen Blick riskieren.

Fazit:

Nicolas Cages Filmografie weist bisweilen eine ganze Menge Schund auf, “Grand Isle” allerdings, weiß durchaus zu unterhalten, auch wenn der Trash-Faktor auch in diesem Film definitiv vorhanden ist. Die dichte Atmosphäre, der harte Tonfall und die schrillen Figuren, womit ich ausschließlich Walter und Fancy meine, bringen genug Charakter in den Film, um über die erste Stunde hinwegzutragen, bevor das dunkle Geheimnis gelüftet wird.


von Marcel Feldermann

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