Conan der Zerstörer – Arnie greift erneut zum Atlantean Schwert

Conan der Zerstörer - Arnold Schwarzenegger als Conan
Conan der Zerstörer - Arnold Schwarzenegger als Conan © capelight pictures

Die Kritik:

Arnold Schwarzeneggers zweiter Auftritt in seiner Kultrolle als Conan der Barbar erscheint erstmals in einem üppigen Mediabook – Grund genug also nochmal einen Blick auf das Sword and Sorcery-Abenteuer zu werfen.

Story

Als der Kämpfer Conan betet, sucht ihn die Königin Tamaris auf. Sie hat ein Angebot für ihn. Er soll ihr helfen, den Gott Dagoth aufzuwecken – denn dem, der es schafft, ihn zu wecken, winkt unermessliche Macht. Sogleich begibt sich Conan gemeinsam mit der Kriegerin Zula, dem Zauberer Akiro, dem Dieb Malak, Tamaris‘ Nichte Jehnna und deren Leibwächter Bombaata auf eine gefährliche Quest.

Conan der Zerstörer - 2-Disc Limited Collector's Edition im Mediabook (Blu-ray + DVD)
Conan der Zerstörer – 2-Disc Limited Collector’s Edition im Mediabook (Blu-ray + DVD) © capelight pictures

Kritik

Robert E. Howard begründete mit seinen Pulp-Romanen das Sword and Sorcery Genre. Diese Untergattung des Fantasy-Genres (gelegentlich auch als „Heroic Fantasy“ bezeichnet) zeichnet sich im Unterschied zur High Fantasy eines J.R.R. Tolkien („Der Herr der Ringe“) durch eine Fokussierung auf einen schwertkämpfenden Helden aus, welcher sich auf diverse Abenteuer begibt. Diese Erzählungen und Geschichten sind außerdem durch einen hohen Gewaltgrad und exploitative Elemente geprägt. Zudem steht nicht das Schicksal einer ganzen Fantasy-Welt auf dem Spiel, sondern meistens geht es um persönliche Konflikte des Helden. Der Archetyp des Sword and Sorcery Helden ist unzweifelhaft Conan der Barbar. Die Figur erfreut sich dank der zahlreichen Geschichten von Howard, unzähligen Comics und nicht zuletzt der kultigen Realverfilmung mit Arnold Schwarzenegger als gleichfalls muskelbepackten und schweigsamen Schwertschwinger aus dem Jahr 1981 nach wie vor großer Beliebtheit.

Den ganz großen Hype erlebte das Genre aber definitiv in den 80er Jahren: Im Fahrwasser des gigantischen Erfolgs der John Millius „Conan“ – Verfilmung gab es eine regelrechte Flut von Trittbrettfahrern, welche ebenfalls einen kleinen Teil des Barbaren-Fantasy-Kuchens abhaben wollten – Neben Kult-Produzent Roger Corman (welcher etwa die extrem brutale aber dennoch sehenswerte „Deathstalker“-Reihe, den freizügigen „Sorceress – Die Mächte des Lichts“ mit den beiden Playboy Model Leigh und Lynette Harris in den Hauptrollen sowie den kuriosen „Yojimbo“ Verschnitt „Der Krieger und die Hexe“ mit David Carradine beisteuerte) waren es vor allem die Italiener, welche sehr eifrig einen Sword and Sorcery-Streifen nach dem anderen produzierten – Ruggero Deodatos „Die Barbaren“ und die sehr trashige „Ator-Reihe“ von Joe D’Amato seien hier nur beispielhaft genannt. Kein Wunder also, dass auch Conan selbst auf die große Leinwand zurückkehrte – diesmal allerdings mit Richard Fleischer auf dem Regiestuhl. Dieser nahm deutlich Abstand von der bierernsten Epik des Erstlings und versuchte mehr Humor und Leichtigkeit in die Fantasy-Welt von Hyboria zu implementieren.

 Conan der Zerstörer - Arnold Schwarzenegger als Conan und Olivia d’Abo als Prinzessin Jehnna
Conan der Zerstörer – Arnold Schwarzenegger als Conan und Olivia d’Abo als Prinzessin Jehnna © capelight pictures

Dieser bewusste Stilbruch funktioniert in manchen Szenen überraschend gut, wirkt vielfach aber schlicht zu erzwungen und passt einfach nicht wirklich zur Figur von Conan. Dies sah seinerzeit auch das Kinopublikum ähnlich, erhielt der Film doch teilweise recht vernichtende Kritiken und konnte nicht an den durchschlagenden Erfolg des Vorgängers anknüpfen. Dabei soll dies nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass „Conan der Zerstörer“ ein sehr unterhaltsames Sword and Sorcery-Abenteuer darstellt, sofern man während des Schauens im Kopf nicht ständig den direkten Vergleich mit „Conan der Barbar“ sucht. Die verschiedenen Schauwerte sind beeindruckend und lassen ein wirkliches Gefühl für die Fantasy-Welt von entstehen – das World-Building funktioniert aus diesem Grund sogar besser als in manch groß erzählten Fantasy-Serien heutzutage. Besonders nachhaltig in Erinnerung bleibt der Eispalast inmitten eines Sees und der im Spiegelsaal des Schlosses stattfindende Kampf gegen den bösen Zauberer Toth-Amon – eindrucksvoll dargestellt vom britischen Wrestler Pat Roach. Auch der restliche Cast ist mit Herzblut bei der Sache: Arnold Schwarzenegger hat als Conan erneut eine einnehmende Präsenz, die jamaikanische Sängerin und Performancekünstlerin Grace Jones gibt die toughe Kriegerin Zula und die zum Zeitpunkt des Drehs erst 15-jährige Olivia d’Abo überzeugt als Prinzessin Jehnna. Alles in allem also eine durchaus runde Mischung, welche losgelöst vom großen Schatten des Vorgängers nach wie vor einen exzellenten Vertreter des Sword and Sorcery Genres darstellt.

Bild:

Beim HD-Transfer wurde sich augenscheinlich viel Mühe gegeben, nur vereinzelte Bildfehler trüben den ansonsten ausgezeichneten Gesamteindruck der präsentierten Bildqualität.

Ton:

Wahlweise im englischen Originalton oder in der deutschen Synchro kann man sich vom wunderbaren Soundtrack von Basil Poledouris verzaubern lassen, welcher für eine wahrliche epische Atmosphäre sogt und die Handlung des Films geradezu majestätisch untermalt. Beide Tonspuren laufen in DTS-HD MA 5.1

Extras:

Bei den Extras ließ man sich nicht lumpen, auch wenn der Großteil der Bonus-Features bereits von vorangegangenen Veröffentlichungen des Films bekannt sein dürfte. Gänzlich neu ist „nur“ das sehr informative 24-seitige-Booklet. Ansonsten gibt es noch zwei Audiokommentare, einmal von Regisseur Richard Fleischer und einmal von den beiden Darstellern Olivia d’Abo und Tracey Walter, zwei sehenswerte Kurz-Dokumentationen zum Film (zur Filmmusik und zu den Conan-Comics) sowie den Original-Kinotrailer. Alles in allem also ein durchaus rundes Gesamtpaket.

Blu-ray Wertung
  • 8/10
    Film - 8/10
  • 8/10
    Bild - 8/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 9/10
    Extras - 9/10
8/10

Fazit:

„Conan der Zerstörer“ ist zweifellos humorvoller und spritziger als der Vorgängerfilm, lässt dafür aber die gewaltige Epik von „Conan der Barbar“ vermissen. Sword and Sorcery Fans werden dank der opulenten Schauwerte, dem packenden Score und den gut aufgelegten Darsteller:innen dennoch bestens unterhalten.


von Niklas Klocker

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