Amores Perros – Blu-ray Kritik

Die Kritik:

Die Filme des mexikanischen Filmemachers Alejandro González Iñárritu sind keine leichte Kost. Der Regisseur hat Gefallen daran, seine Fans mit komplexen Geschichten herauszufordern und zum Nachdenken anzuregen. Seine Filme werfen oft einen düsteren Blick auf die Menschheit auf den Menschen. Gegenüber Filmen wie dem oscarprämierten Drama „The Revenant“ mit Leonardo DiCaprio oder dem brutal ehrlichen Film „Biutiful“ mit Javier Bardem wirkt die Dramedy „Birdman“ vergleichsweise wie eine witzige Komödie. „Amores Perros“ ist dabei Iñárritu’s erster großer Film und gehört zu seinen besten Werken, die er bis dato in seiner Karriere kreiert hat.

Alejandro González Iñárritu gehört zu den erfolgreichsten Filmemachern, die derzeit in Hollywood arbeiten. In seiner Karriere wurde er bisher für neun Oscars nominiert und konnte schon vier Goldstatuen mit nach Hause nehmen. Zudem gewann er 2018 einen Oscar in der Kategorie „Special Achievement Award“ für sein Projekt „Flesh and Sand“. Alle seine Filme sind Events, nicht jeder Regisseur kann das von seinen Werken behaupten. In „Amores Perros“ beschäftigt sich der Oscarpreisträger mit der Frage „Was ist Liebe?“, indem er drei menschliche Schicksale über einen Autounfall in der Stadt Mexiko miteinander verbindet. Die Art und Weise, wie Iñárritu mit der Hilfe von Hunden die Geschichte erzählt ist kreativ und emotional zugleich. Durch die Kameraführung wird eine dichte Atmosphäre geschaffen und der Zuschauer ist hautnah am Geschehen, es wirkt alles sehr intim. Die Mischung aus origineller Ästhetik und überzeugender Geschichte machen aus „Amores Perros“ einen nahezu perfekten Film. Das Drehbuch von Guillermo Arriaga kann ebenfalls mit glaubwürdigen Charakteren mit viel Tiefgang punkten. Die Handlung wird nicht in einer chronologischen Abfolge gezeigt, wodurch der Zuschauer gefordert wird, aber dieser Aspekt weiß ebenfalls zu gefallen.

Der Film fokussiert sich auf drei Lebensgeschichten in Mexiko-City. Octavio verdient sein Geld mit illegalen Hundekämpfen, um mit der Freundin seines Bruders weglaufen zu können. Das erfolgreiche Model Valeria scheint endlich die lang ersehnte Beziehung zu dem verheirateten Daniel aufbauen zu können und der Auftragskiller El Chivo lernt nach einigen Jahren seine Tochter kennen. Durch einen schrecklichen Autounfall verknüpfen sich die Schicksale dieser drei Menschen miteinander. Für den bis dato unbekannten Gael García Bernal war dieser Film auch sein ultimativer Durchbruch. Und das verdient, denn er liefert hier eine mitreißende und hervorragende Performance ab. Aber auch der Rest der Besetzung ist absolut brillant.

„Amores Perros“ war für alle Beteiligten ein Riesenhit. Der Film wurde mit über 35 internationalen Festival- und Kritikerpreisen ausgezeichnet, darunter alleine 11 Ariel Awards, die das mexikanische Äquivalent zu den Oscars darstellen. Der Film hat all diese Preise mehr als verdient, denn er ist einfach fantastisch. Alle Charaktere im Film sind Hundebesitzer, die auch jeweils ihren Besitzer repräsentieren. Des Weiteren weiß die Art und Weise, wie die Geschichte verfilmt wurde, zu gefallen. Durch die grobkörnigen Bilder und die wackelige Kamera bringt die Ghettos von Mexiko in die Wohnzimmer der Zuschauer. Man ist hautnah dabei und sieht, wie es auf den Straßen von Mexiko wirklich zugeht. Dem Film gelingt trotz innovativer Erzählweise ein in sich weitestgehend stimmiger Handlungsbogen, der viele interessante Botschaften aufweist. Die Verantwortlichen sehen im menschlichen Begehren nach Lust, seien es Geld oder Frauen, eine Gefahr, in der sich Menschen, besonders Männer, verlieren können. Doch nur wer diesem Verlangen widerstehen kann hat eine Chance auf Erlösung verdient. Der Film kommt sehr authentisch rüber, etwas, dass Filmemacher nicht faken können.

Bild:

Das Bild kann insgesamt überzeugen. Die gedeckten, kühlen Farben und die unruhige, extrem nah herangehende Kamera wurden vom Regisseur bewusst als Stilmittel gewählt, um dem Film eine reportagenhafte Wirkung zu verleihen, daher sind diese Aspekte nicht negativ anzumerken.

Ton:

Auch der Ton ist stark ausgefallen. Spektakulär klingt die deutsche Tonspur, die nicht nur die Umgebungsgeräusche, sondern vor allem auch die knalligen Musikstücke stark räumlich und mit überwältigender Dynamik wiedergeben kann. Die Dialoge sind ebenfalls gut verständlich.

Extras:

Neben dem Audiokommentar des Regisseurs und des Drehbuchautors gibt es mehrere Featurettes, die allesamt sehenswert sind. Des Weiteren gibt es ein Making Of, geschnittene Szenen und drei Musikvideos. Hier haben sich die Verantwortlichen Mühe gegeben, die Fans zufriedenzustellen, und das ist ihnen gelungen.

Fazit:

Wer „Amores Perros“ noch nicht gesehen hat sollte sich die Blu-ray kaufen und dies schnell nachholen.