Raging Fire – Kritik zum Actioner mit Donnie Yen

Raging Fire: Donnie Yen
Raging Fire: Donnie Yen © Koch Films

Die Kritik:

Benny Chan gehört zu den großen Legenden des Hongkong-Kinos und hat in seiner Karriere mit Stars wie Jackie Chan oder Andy Lau zusammengearbeitet. Leider ist der beliebte Regisseur letztes Jahr an einer Krebserkrankung gestorben, weswegen sein letzter Film „Raging Fire“ nach seinem Tod veröffentlicht wurde. Nun erscheint der Action-Thriller endlich in Deutschland und wer das klassische Hongkong-Kino vermisst hat, sollte diesen Release nicht verpassen.

Raging Fire - Blu-ray
Raging Fire – Blu-ray © Koch Films

Cheung Sung-bong (Donnie Yen) ist ein beliebter Polizist, der schon einige knifflige Fälle aufgeklärt hat. Als während eines Großeinsatzes eine Polizeistaffel von einer neuen Gruppierung vollkommen niedergeschlagen wird, macht sich Sung-bong auf die Mission herauszufinden, wer hinter dem neuen Syndikat stecken könnte. Es ist Yau Kong-Ngo (Nicholas Tse), der frühere Schützling Sung-bongs, welcher noch eine Rechnung mit seinem früheren Mentor offen hat. Die Zeugenaussage von Cheung Sung-bong hat Yau Kong-Ngo nämlich ins Gefängnis gebracht und seine Zukunft für immer zerstört…

„Raging Fire“ behandelt also mal wieder Korruption, Gangster und den düsteren Untergrund in der gigantischen Metropole Hongkong. Doch nicht nur die Kriminellen benehmen sich böse, sondern Chan zeichnet ebenfalls ein sehr pessimistisches Bild der Polizeiarbeit. Viele Polizisten sind korrupt oder selber in diesem Strudel der Gewalt gefangen, weshalb sie immer wieder zu dieser greifen müssen. Selbst wenn es für etwas Gutes ist, kann Gewalt und Bedrohung niemals die Lösung für einen Polizisten sein, weshalb es nur verdient ist, dass Yau Kong-Ngo und seine Kollegen ins Gefängnis mussten. Die Exekutive darf eben nicht alleine entscheiden, ob tatsächlich exekutiert werden darf. Einer der wenigen, der dies noch immer versteht, ist Cheung Sung-bong, welcher hervorragend von Donnie Yen verkörpert wird.

Raging Fire: Kampf
Raging Fire: Kampf © Koch Films

Donnie Yen kennen die meisten sicherlich aus dem „Star Wars“-Spin Off „Rogue One“ oder der „Ip Man“-Filmreihe. Gerade in den „Ip Man“-Filmen hat Yen bewiesen, was er im Gebiet der Kampfkunst alles kann und dies lässt er ebenso in „Raging Fire“ aufblitzen. Seine Figur des älteren respektierten Polizisten, der immer noch an Ideale glaubt, wirkt sehr überzeugend, obwohl die Charaktereigenschaften der Figur natürlich nicht gerade innovativ sind. Abgesehen von Yen bleibt noch der Antagonist Yau Kong-Ngo, gespielt von Nicholas Tse („New Police Story“), im Gedächtnis, bei dem ein tieferer Konflikt zumindest versucht wurde. Es existiert zwar eine Bindung zwischen den beiden, jedoch will diese nie so ganz funktionieren, da man das Persönliche zwischen den früheren Freunden nicht merkt. Zudem verfallen die Figuren und der Plot manchen Klischees, weshalb in der Laufzeit von 128 Minuten hin und wieder Längen auftreten. Im Kern bleibt „Raging Fire“ nunmal ein Action-Thriller mit einer Rachegeschichte, die wohl niemandem mehr großartig überrascht. Die ruhigen Momente weisen ebenso immer wieder Probleme auf, da ein Großteil der Figuren blass bleiben. Der Cast macht, was er soll, aber halt auch nicht mehr.

Szene aus Raging Fire
Szene aus Raging Fire © Koch Films

Das große Highlight von „Raging Fire“ ist jedoch die Action, welche sich vor einem „John Wick“ oder „Atomic Blonde“ nicht verstecken muss. In den vergangenen Jahrzehnten bot das Hongkong-Kino immer wieder die Crème de la Crème der Actionfilme und Chan bringt mit seinem letzten Film genau dieses Gefühl zurück. Die Inszenierung ist nämlich wirklich energiegeladen und extrem spannend. Neben vereinzelten langen Kamerafahrten überzeugen insbesondere die Action-Sequenzen, bei welchen zwei bis drei Sekunden länger als in Hollywood draufgehalten wird. Es finden sich außerdem tolle Schießgefechte in „Raging Fire“, die gerne ohne Schnitt auskommen, wodurch der gesamte Film sehr stilsicher wirkt. Der hohe Body Count macht ebenfalls viel Spaß.

Bild:

Man sollte „Raging Fire“ in der bestmöglichen Qualität sehen, weswegen man eher nicht zur DVD greifen sollte. Der Action-Thriller bietet tolle Bilder, die auf der DVD aber leider nicht ihre ursprüngliche Kraft entfalten können. Wenn es möglich ist, sollte man nicht die DVD kaufen, sondern lieber die Blu-ray oder 4K.

Ton:

Der Ton ist bemerkbar besser als die Bildqualität. Manche Aufnahmen wirken zwar etwas dumpf, doch dies ist eher die Ausnahme. „Raging Fire“ liegt auf Deutsch oder Kantonesisch im 5.1-Format vor.

Extras:

Masse statt Klasse ist die perfekte Bezeichnung für das Bonusmaterial des Filmes. Es sind viele kleine Videos enthalten, insgesamt zehn Stück, welche aber insgesamt eine Spielzeit von unter 20 Minuten bieten. Trotzdem bekommt man einen guten Einblick hinter die Kulissen.

Blu-ray Wertung
  • 7/10
    Film - 7/10
  • 4.5/10
    Bild - 4.5/10
  • 6.5/10
    Ton - 6.5/10
  • 6/10
    Extras - 6/10
6/10

Kurzfassung

Ein spannender Action-Thriller aus Hongkong.

Fazit:

„Raging Fire“ ist klassisches Hongkong-Kino mit einer spannenden Inszenierung und einer düsteren Handlung. Dennoch ist Benny Chans letzter Film etwas zu lang geraten, vor allem da der Plot und die Figuren durchaus klischeebeladen sind. Da die Action aber einfach sehr gelungen ist, sollten echte Hongkong-Fans „Raging Fire“ nicht verpassen. Für Neueinsteiger könnte der Action-Thriller ebenfalls interessant sein, selbst wenn es im Genre deutlich bessere Vertreter gibt.


von Lukas Weinandy

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