Werewolves Within – Whodunit-Horror für Einsteiger

Sam Richardson in Werewolves Within
Sam Richardson in Werewolves Within © Eurovideo

Die Kritik:

In den vergangenen Jahren erleben wir einen Aufschwung der klassischen Whodunit-Geschichten. Seien es solche wie „Mord im Orient Express“ oder „Tod auf dem Nil„, die auf den Geschichten von Agatha Christie basieren, oder modernere Vertreter wie „Knives Out – Mord ist Familiensache„: der klassische Krimi ist wieder im Kommen. Und in diese Sparte Film reiht sich auch „Werewolves Within“ ein, welcher auf Ubisofts gleichnamigem Videospiel basiert, welches wiederum starke Parallelen zum bekannten Gesellschaftsspiel „Die Werwölfe vom Düsterwald“ aufweist. Viele dürften mit dem Spielprinzip vertraut sein: jede teilnehmende Person bekommt eine Rolle zugewiesen, welche sie entweder zu einem Dorfbewohner oder einem Werwolf ernennt. Ziel der Werwölfe ist es, die Dorfbewohner Stück für Stück zu eliminieren, während es verständlicherweise in deren Interesse liegt, die Werwölfe zu enttarnen.

Sam Richardson und Milana Vayntrub in Werewolves Within
Sam Richardson und Milana Vayntrub in Werewolves Within © Eurovideo

Die Stimmung in der Kleinstadt Beaverfield ist angespannt, ob des geplanten Baus einer Pipeline. Zusammen mit der Postbotin Cecily (Milana Vayntrub) möchte Finn (Sam Richardson), der neue Ranger in Beaverfield, die Auseinandersetzungen auf ein Minimum reduzieren. Dieses Vorhaben wird dadurch ausgebremst, dass eine grausame Kreatur erst einen Hund und dann auch Menschen als Opfer fordert. Als sich eine Gruppe Dorfbewohner zusammen in einem Gasthaus wiederfindet, spitzt sich die Lage zu, denn ein Werwolf ist unter ihnen und es könnte sich dabei um jede der anwesenden Personen handeln.

Viele Videospielverfilmungen scheitern daran, nicht zu wissen, worin der Erfolg der Vorlage liegt. Im Falle von Ubisofts VR-Spiel liegt es wohl am Rätselspaß und der Chemie aller Beteiligten, also Zuständen, welche sich durchaus effizient auf die Leinwand bringen lassen. In dieser Hinsicht geht Josh Ruben („Death to 2021“) den sicheren Weg und zeichnet eine Menge Stereotypen mit mal mehr und mal weniger Herz. Das hat definitiv seinen Charme, reißt aber auch keine Bäume heraus. Vor allem, wenn man bedenkt, dass vor fast 40 Jahren ein „Clue“ von Jonathan Lynn, basierend auf dem Brettspiel Cluedo, mit einer vergleichbaren Laufzeit einen wesentlich clevereren Ausgang der Geschichte fand und dafür noch nicht einmal übernatürliche Elemente brauchte, muss man sich die Frage stellen, was genau „Werewolves Within“ eigentlich besonders machen soll.

Milana Vayntrub und Sam Richardson in Werewolves Within
Milana Vayntrub und Sam Richardson in Werewolves Within © Eurovideo

Die Inszenierung des Werwolfs ist es sicher nicht, denn von diesem bekommt man nur äußerst wenig zu sehen. Allgemein hält sich der grafische Horror, den man an Filmen wie „An American Werewolf in London“ oder „The Howling“ so liebt, zurück. Der Fokus liegt hier eher auf den humoristischen Elementen des Films. In der Regel funktioniert das sogar richtig gut, denn sowohl das Timing, als auch die Chemie der Darsteller:innen stimmt. Zwar sind auch sie weit davon entfernt, sich mit denen aus Filmen wie „Knives Out“ oder „Clue“ zu messen, doch sie machen ihre Sache durchaus solide. Eigentlich beschreibt dieser Satz perfekt die Identität von „Werewolves Within“.

Bild:

Das Bild der Blu-ray weist keine Mängel auf. Die Kameraarbeit ist solide.

Ton:

Der Ton der Blu-ray ist stets klar und die musikalische Untermalung ist passend. Über die Synchronisation kann an dieser Stelle nicht geurteilt werden.

Extras:

Es liegt ein Wendecover vor, abseits dessen jedoch leider nichts.

Blu-ray Wertung
  • 6/10
    Film - 6/10
  • 7.5/10
    Bild - 7.5/10
  • 7.5/10
    Ton - 7.5/10
  • 1/10
    Extras - 1/10
6/10

Kurzfassung

Solider Whodunit-Horror für Einsteiger.

Fazit:

Josh Rubens zweiter Langfilm als Regisseur drückt immer mal wieder die richtigen Knöpfe, verpasst aber den Absprung, den zum Beispiel ein „The Wolf of Snow Hollow“ geschafft hat. Weder in Sachen Inszenierung, noch Cleverness, Schauspiel oder Technik ragt „Werewolves Within“ groß aus der Masse hervor, doch er macht, für das was er ist und sein will, seine Sache grundsolide und bietet ein entsprechend kurzweiliges Vergnügen. Genre-Liebhaber werden wohl eher wenig Besonderes an ihm finden, doch als eine Art Einstieg in das Horrorgenre dürfte er sich durchaus anbieten, da er sich mit wirklich gruseligen und/oder grafischen Szenen klar zurückhält.


von Tim Gertz

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