Rambo: Last Blood – Filmkritik: John Rambo ist zurück

Trifft noch immer jedes Ziel: John Rambo (Sylvester Stallone)
Trifft noch immer jedes Ziel: John Rambo (Sylvester Stallone) © Universum Film

Die Kritik:

Rambo: Last Blood - Hauptplakat
Rambo: Last Blood – Hauptplakat © Universum Film

Mit „Rambo: Last Blood“ erschien nun der fünfte und vorerst Finale Teil der kultigen 80er Jahre Actionreihe. Mit satten 73 Jahren auf dem Buckel spielt Sylvester Stallone dabei abermals den wortkargen Vietnamveteranen John Rambo. Doch führt der Film die erfolgreiche Reihe zu einem befriedigenden Ende oder hätte man sich diesen Teil getrost sparen können? Dies erfahrt ihr in meiner Kritik.

Nach den Ereignissen aus „John Rambo“ ist Rambo nun endlich wieder in die USA zurückgekehrt und verbringt nun dort sein restliches Leben in Frieden auf einer Range zusammen mit seiner Haushälterin nahe der Grenze zu Mexiko. Eines Tages jedoch wird die Enkelin der Haushälterin von einem mexikanischen Kartell entführt und so liegt es alleine in Johns Händen, dieses blutig zur Strecke zu bringen.

Gabrielle (Yvette Monreal) gerät in Gefahr.
Gabrielle (Yvette Monreal) gerät in Gefahr. © Universum Film

Mehr kann man eigentlich auch nicht zu der Handlung des fünften Teils sagen, denn die Geschichte dient im großen nur dazu, das viele Morden zu relativieren. Und von letzterem gibt es eine Menge, denn der Film hat nicht ohne Grund eine FSK Einstufung von 18 Jahren erhalten. So sieht man besonders gegen Ende hin so extrem übertriebene Tötungen, dass man auch dem Lachen gar nicht mehr herauskommt. Und unter diesem Aspekt kann „Rambo: Last Blood“ schon mal vollends Punkten, da das Geschehen nochmal übertriebener und härter als schon beim indizierten Vorgänger erscheint. Doch die Serie zeichnet sich nicht nur durch ihre kompromisslose Action, sondern spätestens auch seit „Rambo 3“ durch ihren selbstironischen Ton aus. Und hier muss man leider sagen, dass sich die Handlung und die Charaktere allesamt viel zu Ernst nehmen. Wo andere Genrevertreter wie unter anderem „Escape Plan“ oder auch die „The Expendables“ Reihe immer einen flotten Spruch auf Lager haben, starrt hier Stallone immer nur wütend und voller Hass in die Kamera. Den Spaß aus den 80ern sucht man daher vergebens.

John Rambo (Sylvester Stallone) zieht Scharfe Geschütze auf.
John Rambo (Sylvester Stallone) zieht Scharfe Geschütze auf. © Universum Film

Generell weiß der Film nie so wirklich, was er eigentlich sein möchte. Der referenzielle Titel, welcher auf den ersten Teil „Rambo: First Blood“ anspielt, lässt auf den ersten Blick vermuten, dass der Abschluss eher wieder zurück zu den Wurzeln geht. Doch auch das gelingt nicht, da die Gewalt im ersten Teil nur aus Gründen des Überlebens Instinkts von John Rambo ausgeübt wurde. Hier dreht man den Spieß sogar um 180 Grad um und lässt Rambo nun die Person werden, die aus Frust andere Menschen quält und töten. Dies muss man nicht weiter störend oder negativ finden, jedoch ist es schon verwunderlich, dass Stallone, welcher an dem Drehbuch mitgeschrieben hat, seine eigene Figur nicht wirklich versteht. Dazu kommt auch, dass der Film in keinster Weise die Figur oder die Handlung in irgendeiner Weise weitererzählt. Dies ist zwar auch dem geschuldet, dass sich Rambo seit Teil 2 nie charakteristisch weiter entwickelt hat. Jedoch hätte man dem 72 Jahre alten Rentner (Rambo ist ein Jahr jünger als Stallone) ruhig etwas mehr Persönlichkeit geben können.
Dies wird jedoch stark durch die Performance von Sylvester kompensiert, da dieser abermals sein hervorragendes Schauspiel unter Beweis stellt. Er lebt einfach seine Figur und das merkt man in allen Momenten. Dabei muss man auch seine immer noch starke Physis loben, welche kaum an ihrer Stärke verloren hat.

Die Handlung, welche mit einer Laufzeit von 96 Minuten sehr kurz ausfällt, passt jedoch sehr gut zu dieser Art von Actionfilm, da viele andere Filme, welche in das selbe Genre einschlagen, mit einigen Überlängen zu kämpfen haben. Davon ist „Rambo: Last Blood“ leider auch nicht befreit, da sich der Anfang an einigen Momenten etwas zieht. Langweile taucht jedoch zum Glück nie auf.

John Rambo (Sylvester Stallone).
John Rambo (Sylvester Stallone). © Universum Film

Technisch gesehen kann der Film leider nur bedingt überzeugen. Auf der einen Seite steht die hervorragende Musik von Komponist Brian Tyler, welche den Film sehr gut untermalt und an das Gefühl vergangener Tage erinnert. Auf der anderen Seite befindet sich jedoch eine sehr schwache Kamera, welche viel zu oft unnötig wackelt, wodurch sich die Actionsequenzen teilweise als übertrieben verwirrend gestalten. Dies ist gepaart mit einer Kameraqualität, welche besonders bei Dronenaufnahmen wie ein Studentenfilm aussieht. Auch die CGI Effekte wirken oft viel zu künstlich und man wird das Gefühlt nicht los, dass es sich um einen Direct to DVD Film handelt. Man hätte daher lieber viel öfter auf handgemachte Effekte setzen sollen.

Filmwertung
6/10

Kurzfassung

Man bekommt eigentlich genau das geboten, was einem das Marketing verspricht.

Fazit:

Auch wenn ich in meiner Kritik überwiegend negative Aspekte genannt habe, muss ich sagen, dass ich gegen Ende des Tages doch meinen Spaß mit „Rambo: Last Blood“ hatte. Denn man bekommt eigentlich genau das geboten, was einem das Marketing verspricht. Auch wurden die Vorgänger ihrer Zeit immer von den Kritiken zerrissen und gelten mittlerweile nun als Kultfilme des Actionkinos. Der Film ist daher eine klare Empfehlung für Rambo Fans, da diese einen weiteren soliden Teil erwarten können. Alle anderen sollten sich jedoch vorher gut klar machen, dass es sich bei dem Film um viel brutale Action ohne viel Handlung handelt. Der Film ist daher nur für Fans wirklich geeignet.


von Phillip Schwellenbach

Mehr zum Film:
Trailer: Filminfo:

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