Evil Dead Rise: Ein Muss für alle Fans des Horrorgenre – Filmkritik

Evil Dead Rise - Alyssa Sutherland als Ellie
Evil Dead Rise - Alyssa Sutherland als Ellie © Warner Bros. Entertainment

Die Kritik:

Mit „Evil Dead Rise“ startet nun schon der fünfte Teil der beliebten „Tanz der Teufel“ Reihe bei uns in den Kinos. Abermals wie in dem Remake aus dem Jahre 2013 geht es dabei nicht um den Helden Ash, sondern um völlig neue Charaktere in einer einzigartigen Welt. Denn statt auf das altbekannte „Hütte im Wald“ Szenario verlegt dieser Film nun den Schauplatz in ein belebtes Hochhaus in Downtown Los Angeles. Doch können diese Änderungen auch Fans der ersten Stunde abholen oder verkommt das Werk stattdessen zu einem seelenlosen Aufguss ohne die Genialität der Vorgänger? Dies erfahrt ihr in meiner Kritik.

Ganz unerwartet besucht Beth (Lily Sullivan) ihre Schwester Ellie (Alyssa Sutherland) samt ihrer Kinder in Los Angeles. Doch wie durch einen Zufall erlebt die Familie ein Erdbeben, wodurch sich der Asphalt unter dem Wohnkomplex öffnet. Voller Neugierde besuchen die Kinder die Unfallstelle und entdecken dort ein merkwürdiges Buch: Das Necronomicon. Die Gruppe ahnt jedoch nicht, dass diese durch das Vorlesen der Seiten einen Dämon beschworen haben, welcher sich in den Körper der Mutter einnistet. Nun geht es darum, das Böse zu Besiegen und die Nacht lebendig zu überstehen.

Evil Dead Rise - Nell Fisher als Kassie
Evil Dead Rise – Nell Fisher als Kassie © Warner Bros. Entertainment

„Evil Dead Rise“ startet mit der, für die Reihe gewohnten POV des Dämons, mit welcher wir als Zuschauer uns gleitend durch den Wald bewegen. „Sehr vertraut“, war dabei mein erster Gedanke. Doch ohne die Überraschung vorwegzunehmen, hat Regisseur Lee Cronin diesem Bekannten Opening einen gewissen eigenen Twist spendiert, welcher mit den Erwartungen der Zuschauern spielt. So etwas würde man in der heutigen Zeit bei den meisten Filmen gleich als aufdringlichen Fanservice kritisieren. Doch „Evil Dead Rise“ gelingt dadurch ein Manöver, welches man so nur bei den wenigsten Fortsetzungen erwarten würde. Denn gerade dadurch, dass wir eine gewisse Erwartung sowie ein Vorwissen mitbringen, funktioniert der Film umso besser für uns als Zuschauer. Denn statt im Ungewissen zu bleiben, wenn wir die erste von Dämonen besessene Figur sehen, wissen wir ganz genau, was nun vor uns auf der Leinwand passieren wird. Die Frage dabei ist nur, wann dies der Fall ist. Und diesen Nervenkitzel treibt der Regisseur aus uns heraus wie kein anderer. Und dieses Vertraute und zugleich Neue gibt „Evil Dead Rise“ einen einzigartigen Touch, welchen man so zuvor noch nicht in der Reihe erlebt hat.

Für mich galt der zweite Teil der „Evil Dead“ Reihe immer als der beste des Franchises. Ich liebe den blutigen Splatter welchen Raimi mit seinem markanten Humor einst kombinierte. Auch „Armee der Finsternis“ gilt für mich als ein Meilenstein der Horrorunterhaltung. Dem ersten Teil konnte ich hingegen nie soviel abgewinnen. Dieser ernsthafte Horror hat für mich in der Reihe nie so gut funktioniert wie die selbstironischen Episoden. Die identische Meinung in sogar noch extremer, teile ich auch mit dem Remake aus dem Jahre 2013. Besonders die bitterbösen Passagen waren für mich einfach zu viel und sorgten eher für Ekel statt für gute Unterhaltung. Auch die Abstinenz von Bruce Campbell als Ash wirkte sich für mich negativ auf das Werk aus. Wie ordnet sich nun in mein Ranking der neuste Teil ein? Soviel kann ich sagen: Die ersten beiden Plätze bleiben natürlich weiterhin unangetastet. Doch „Evil Dead Rise“ hat sich nun einen verdienten Bronze Platz auf dem Treppchen verdient. Denn wie einst Raimi wird das ganze hier wieder deutlich ironischer aufgenommen. Teils werden sogar Witze aus den vorherigen Teilen eins zu eins rezitiert. Aber dennoch gelingt dem Film der Spagat, auch die Fans des brutaleren Remakes gekonnt abzuholen. Denn soviel Blut wie hier habe ich schon lange nicht mehr auf der Kinoleinwand fließen gesehen. Für mich wirken die Splattereffekte hier auch nochmal um einiges kreativer als im Remake von 2013.

Evil Dead Rise - Lily Sullivan als Beth
Evil Dead Rise – Lily Sullivan © Warner Bros. Entertainment

Ein weiterer Pluspunkt besteht für mich aus der Veränderung des Setting sowie der neuen Gruppe von Charakteren. Das Hochhaus gibt der Reihe noch erstmals seit „Armee der Finsternis“ einen neuen Handlungsort. Auch wenn die Plotpunkte dennoch sehr identisch mit den restlichen der Reihe verlaufen, fühlt sich das ganze dadurch frisch genug an, um keine Ermüdungserscheinungen zu kreieren. Doch das Herz und zugleich der Kern des Filmes besteht für mich aus der Familie im Zentrum der Geschichte. Denn hier steht erstmals in der Reihe wirklich etwas auf dem Spiel. Wenn der Dämon das erste mal Kontrolle von der Mutter einnimmt, stellen sich mir als Zuschauer die Nackenhaare auf. So eine intime Art des Horrors habe ich schon lange nicht mehr auf der Kinoleinwand erlebt. Der Film bricht dabei auch immer wieder einige Tabus, welche man dank der Sehgewohnheiten so nicht hat kommen sehen. Über die komplette Laufzeit von ungefähr 90 Minuten vergeht „Evil Dead Rise“ daher wie eine adrenalingeladene Achterbahnfahrt, die man so schnell nicht wieder vergisst.

Filmwertung
9/10

Kurzfassung

Wieder einmal kann die „Evil Dead“ Reihe die Zuschauer meisterlich abholen. So eine blutige Erfahrung sollte man sich auf keinen Fall auf der Leinwand entgehen lassen.

Fazit:

„Evil Dead Rise“ ist ein absoluter Pflichttitel für alle Fans des Horrorgenre. Regisseur Lee Cronin fügt der nun über 40 Jahre alten Reihe genug neue Identität hinzu, um sowohl neue als auch alte Fans des Franchise gekonnt abzuholen. Der Höllenritt wird dabei zu keiner Sekunde langweilig und sorgt für einige Schocker die uns als Zuschauer noch lange im Gedächtnis bleiben. Ich kann daher nur eine Empfehlung für alle Zuschauer aussprechen, die sich diesem Werk emotional gewachsen fühlen.


von Phillip Schwellenbach

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