Angel of Mine – Blu-ray Kritik

Noomi Rapace in Angel of Mine
Noomi Rapace in Angel of Mine © EuroVideo

Die Kritik:

Angel of Mine - Blu-ray Cover
Angel of Mine – Blu-ray Cover © EuroVideo

Noomi Rapace („Bright“) gehört zu den talentiertesten Schauspielerinnen in Hollywood. Sie wurde international bekannt als Darstellerin der Lisbeth Salander in der Erstverfilmung der Millennium-Trilogie des schwedischen Autors Stieg Larsson, danach wurden die Hollywoodproduzenten aufmerksam und sie spielte in Filmen wie „Sherlock Holmes: A Game of Shadows“ und „Prometheus“ mit. Sie hat bewiesen, dass sie die verschiedensten Charaktere mit Leichtigkeit verkörpern kann. In ihrem neuesten Film „Angel of Mine“ spielt sie eine verzweifelte Mutter, die den Tod ihrer kleinen Tochter immer noch nicht überwunden hat. Die Story hat man schon in zig anderen Filmen (besser umgesetzt) gesehen, der einzige Lichtblick hier ist die Performance von Rapace, die den Film ins Mittelmaß hebt.

Filmemacherin Kim Farrant hat in ihrer Karriere viele Dokumentationen und Kurzfilme gedreht, bevor sie 2015 ihren ersten großen Job landete, sie drehte nämlich „Strangerland“ mit Nicole Kidman („Bombshell„), Joseph Fiennes („The Handmaid’s Tale“) und Hugo Weaving („Mortal Engines“). Die Kritiker reagierten nicht positiv auf den Film, aber es gab schlechtere Regiedebüts. Mit ihrem zweiten Film konnte sie wieder nahmhafte Schauspieler an Land ziehen, doch viel besser als ihr Debüt ist „Angel of Mine“ nicht. Die positiven Aspekte vorweg: Farrant scheint jemand zu sein, die aus ihren Schauspielern alles rausholt. In „Strangerland“ gab Kidman eine super Performance, und auch hier sind besonders Rapace und Strahovski sehr gut. Des Weiteren ist handwerklich alles einwandfrei und die Inszenierung solide. Doch sie gibt sich keinerlei Mühe, jegliche Spannung zu erzeugen. Der Zuschauer kennt diese Geschichte, und anstatt den Film zu straffen dümpelt der Film von einem Plot Point zum nächsten. Hier trifft die meiste Schuld aber David Regal und Luke Davies, die das Drehbuch geschrieben haben. Es ist ein Wunder, dass der Film solche Schauspieler anziehen konnte, denn storymäßig ist es nicht das Gelbe vom Ei. Am Ende liefern die beiden einen Twist ab, der nur wenig Sinn ergibt und auch die herrschende Langeweile nicht durchbrechen kann.

Yvonne Strahovski in Angel of Mine
Yvonne Strahovski in Angel of Mine © EuroVideo

Noomi Rapace spielt Lizzie, die immer noch nicht den Tod ihrer kleinen Tochter verarbeitet hat. Eines Tages trifft Elsa auf die hübsche Tochter ihrer Nachbarin Claire. Es dauert nicht lange, bis sich im Kopf der trauernden Frau ein Gedanke breitmacht: Lizzie glaubt, in dem Mädchen ihr eigenes Kind wiedergefunden zu haben, und das will sie sich um jeden Preis zurückholen. Rapace ist das Highlight des Films. Sie gibt eine sehr überzeugende verletzliche Mutter ab, deren unverarbeitete Schuldgefühle zu psychotischem Verhalten führen und sie immer wieder an den Rand der Fassung bringen. Rapace spielt normalerweise starke Frauen, aber diese Leistung in diesem Film zeigt, wie wandlungsfähig sie sein kann, da sie die Verzweiflung und den Wahn Lizzies absolut glaubwürdig rüber bringt. Yvonne Strahovski stellt die Mutter Claire dar, die natürlich von Lizzie’s Vorhaben wenig begeistert ist. Die Schauspielerin aus den Hit-Serien „Chuck“ und „The Handmaid’s Tale“ spielt ebenfalls ziemlich gut und bildet ein starkes Gegenstück zu Rapace. Luke Evans hat nicht so viel zu tun wie die beiden Damen, ist aber okay in seinen Szenen.

Luke Evans in Angel of Mine
Luke Evans in Angel of Mine © EuroVideo

Das große Problem von „Angel of Mine“ ist die vorhersehbare Geschichte. Schon nach einigen Minuten weiß der Zuschauer, wie sich die gesamte Story entwickelt wird. Lizzie steigert sich in den Wahn, Lola könnte ihre Tochter Rosie sein. Danach beginnt sie die andere Familie zu belästigen und zu stalken, Versuche einer friedlichen Konfliktlösung scheitern und Lizzie gerät immer mehr in die Sackgasse. Spannung kommt hier so gut wie nie auf, was ziemlich schade ist, denn besonders Rapace und Strahovski liefern tolle Performances ab, die ein besseres Skript verdient hätten. Als Thriller funktioniert der Film eher nicht so, dafür überzeugt „Angel of Mine“ als Familiendrama, hier weiß vor allem die Beziehung zwischen Lizzie und Thomas zu überzeugen. Dieser wirft seiner Mutter vor, ständig traurig zu sein, weswegen er dauerhaft bei seinem Vater leben möchte. Diese Dynamik ist glaubwürdig geschrieben und kann überzeugen. Der Twist zum Schluss war komplett unnötig, denn der wirft mehr Fragen auf, als eher Fragen zu beantworten.

Bild:

Das Bild punktet vor allem durch seine sehr gute Schärfe und die ansprechende Detailzeichnung. Selbst über größere Betrachtungsflächen kann die Blu-ray immer noch mit einer ansprechenden Menge an Details punkten, um das Bild angenehm scharf wirken zu lassen. Vereinzelte Aufnahmen sind etwas weicher, dies fällt allerdings kaum ins Gewicht. Die Farben machen einen natürlichen und durchaus kräftigen Eindruck.

Noomi Rapace in Angel of Mine
Noomi Rapace in Angel of Mine © EuroVideo

Ton:

Die Stimmen machen einen natürlichen Eindruck und sind darüber hinaus ohne Probleme zu verstehen. Hintergrundrauschen und andere störende Nebengeräusche machen sich zu keiner Zeit bemerkbar.

Extras:

Nur der Trailer des Films ist vorhanden, was enttäuschend ist.

Blu-ray Wertung
  • 6/10
    Film - 6/10
  • 7.5/10
    Bild - 7.5/10
  • 7/10
    Ton - 7/10
  • 1/10
    Extras - 1/10
6/10

Kurzfassung

Ein schlechter Thriller, dafür aber ein umso besseres Familiendrama.

Fazit:

„Angel of Mine“ ist ein schlechter Thriller, dafür aber ein umso besseres Familiendrama. Schade, dass sich der Film nicht auf ein Genre fokussiert, denn die Mischung funktioniert nicht. Dennoch hat der Film einen gewissen Unterhaltungswert, auch dank der starken Schauspielerinnen.


von Denizcan Sürücü

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