Darlin‘ – Limited 2-Disc SteelBook (4K UHD + Blu-ray): bedrückende Coming-of-Age-Geschichte

Lauryn Canny in Darlin'
Lauryn Canny in Darlin' © capelight

Die Kritik:

Darlin' - Limited 2-Disc SteelBook (4K UHD + Blu-Ray) Cover
Darlin‘ – Limited 2-Disc SteelBook (4K UHD + Blu-Ray) Cover © capelight

Ein junges Mädchen (Lauryn Canny) wird vor einem Krankenhaus angefahren. Sie ist mit Lumpen bedeckt, total verschmutzt und beherrscht überhaupt keine humanen Sitten. Der Pfleger Tony (Cooper Andrews) kümmert sich um sie, obwohl sie sich wie ein wildes Tier verhält. Doch die katholische Kirche möchte sie ihn die Obhut nehmen, um sie zu einem gottesfürchtigen Menschen umzuerziehen. Nach einiger Zeit taucht eine weitere Wilde im Krankenhaus auf. Sie möchte ihre das junge Mädchen wiederhaben und geht dafür auch über Leichen.

„Darlin‘“ ist ein amerikanischer Horrorthriller, der wirklich bedrückend ist. Im Film wird sehr ausführlich auf das Schicksal von Darlin‘ eingegangen, obwohl das noch nicht einmal ihr richtiger Name ist. Sie steht ohne jegliche Ähnlichkeiten eines normalen Kindes vor dem Krankenhaus und man kann sich ihre Vergangenheit kaum ausmalen. Der Film beleuchtet sie zwar in wenigen Flashbacks, zeigt aber nicht zu viel. Es gibt nur wenige Hinweise über ihre Kindheit und überhaupt keine, weshalb ihre Familie, wenn man die so nennen kann, fernab von jeglicher Zivilisation lebt. Doch wenn sie sich langsam an das Leben im Krankenhaus gewöhnt, ereilt sie schon ihr nächster Schicksalsschlag, und zwar die katholische Kirche. Der Film übt zwar viel Kritik an ihr aus, zeigt aber auch nur, wie sie ihre Vorstellung umsetzt. Sie handelt zwar antagonistisch, aber die Prinzipien des Bischofs (Bryan Batt) sind äußerst nachvollziehbar. Er will nur den Erhalt wahren und seine Kirche in einem guten Licht dastehen lassen. Schon von Anfang an steht aber auch die Mutter des Mädchens im Fokus. Sie versucht mit allen Mitteln ihre Tochter zurückzuholen, auch wenn ihre Methoden äußerst fragwürdig sind. Auch sie handelt zwar antagonistisch, doch ist auf der moralischen Seite nicht der Antagonist. Der Film spielt extrem mit diesen unklaren Bildern des Antagonisten. Zwischenzeitlich wirkt es fast so, als ob die beiden Seiten versuchen sich mit noch böseren Taten zu überbieten. Dadurch kommt es, dass der Film wahnsinnig schnell vorbeigeht. Der Film hat zwar auch nur eine Laufzeit von 101 Minuten, aber durch die vielen Ereignisse, treten kaum Längen auf.

Leider hat der Film ein Problem mit seiner Logik. Vor allem der Handlungsstrang mit der Mutter ist sehr inkonsequent. Zu viele Zufälle lassen sie ihre Tochter finden und spätestens ab dem Zeitpunkt, wenn sie auf die Gruppe der Prostituierten trifft, ergibt ihr Charakter dann überhaupt keinen Sinn mehr. Leider zieht sich das dann bis ins Finale und dadurch wirkt der dritte Akt einfach nur schwach geschrieben. Man wollte es sich gefühlt eher einfach machen, als sich ein Ende zu überlegen, welches der Logik des ersten Aktes entspricht.

Pollyanna McIntosh in Darlin'
Pollyanna McIntosh in Darlin‘ © capelight

Eigentlich kennt man Pollyanna McIntosh („The Walking Dead”/„The Blood Lands – Grenzenlose Furcht”) nur als Schauspielerin, aber jetzt versucht sie sich erstmals an einem Langspielfilm. Diese unglaublich schwere Geschichte kann sie allerdings nur mit wirklich starken Schauspielern umsetzen und die hat sie gefunden. In der Rolle des jungen Mädchens hat sich Lauryn Canny („Amber – Ein Mädchen verschwindet“) eingefunden und sie macht ihre Aufgabe großartig. Man kauft ihr alle Emotionen ab und ihre Physis ist wirklich umwerfend. Aber auch die Nebenrollen sind perfekt besetzt, so finden sich vor allem viele Schauspieler wie Cooper Andrews („The Walking Dead“/„Shazam!“) und Bryan Batt („Madmen“/„12 Years a Slave“), die auch eine unfassbar gute Performance abgeben.

Bild:

Das 4k-Bild sind umwerfend gut aus. Der Film spielt oftmals mit komplett anderen Farbsettings, die UHD stößt aber bei keinem Zeitpunkt an ihre Grenzen. Vor allem aber die eher dunklen Szenen trumpfen mit einer unglaublich intensiven Schwarzwerten, sodass alles gut zu erkennen ist. Aber auch die Blu-ray-Qualität ist keineswegs schlecht, nur ist die Farbintensität, vor allem die der Schwarzwerte, nicht ganz so wertig. Die Kamerafrau Halyna Hutchins („Snowbound“) zeigt mit diesem Film, was für ein starkes Talent in ihr steckt, denn sie zeigt diese emotionale Geschichte mit vielen Innovationen und aus sehr besonderen Perspektiven.

Ton:

Der Ton wurde auf DTS-HD Master Audio 5.1 abgemischt und bietet ein sehr intensives, auditives Erlebnis. Es wurde ein sehr starker Fokus auf das Sounddesign gelegt und es kommt zu keinerlei Störungen. Vor allem aber bei der Musik, komponiert von Ali Helnwein („The Frontier“), steckt so viel Detail drinnen, sodass eine sehr dichte Atmosphäre geschaffen wird.

Lauryn Canny in Darlin'
Lauryn Canny in Darlin‘ © capelight pictures

Extras:

Bei den Extras lassen sich einige entfallene Szenen finden. Außerdem befindet sich dort ein Musikvideo zu einem Lied, welches im Film eine wahnsinnig wichtige Bedeutung hat sowie Trailer. Das Steelbook sieht sehr interessant aus, da es kaum etwas über dem Film aussagt. Die Atmosphäre wird aber schon beim Cover verdeutlicht und die Rückseite sagt einiges darüber aus, weshalb dieser Film neben Elementen aus dem Horror und Thriller auch vieles aus der Mystery zu bieten hat. Der Druck ist dabei gestochen scharf und es gibt keine Pixelfehler.

Blu-ray Wertung
  • 8/10
    Film - 8/10
  • 10/10
    Bild - 10/10
  • 10/10
    Ton - 10/10
  • 8/10
    Extras - 8/10
8.5/10

Kurzfassung

Unglaublich bedrückende Coming-of-Age-Geschichte, die mit nicht klar zu identifizierbaren Antagonisten überzeugen kann.

Fazit:

„Darlin‘“ ist eine unglaublich bedrückende Coming-of-Age-Geschichte, die vor allem mit den nicht klar zu identifizierbaren Antagonisten überzeugen kann. Die Schauspieler leisten alle wunderbare Arbeit, auch wenn das Drehbuch einige Lücken aufweist, was die filmische Atmosphäre vor allem im letzten Drittel ein wenig beeinflusst. Nichtsdestotrotz ist der Film sehr berührend und auf jeden Fall sehenswert.


von René Fischell

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