Jungle Cruise – Abenteuer mit The Rock und Emily Blunt

Jungle Cruise: Dwayne Johnson und Emily Blunt
Jungle Cruise: Dwayne Johnson und Emily Blunt © Disney

Die Kritik:

Mit über einem Jahr coronabedingter Verspätung erscheint nun der neue Abenteuerfilm mit Emily Blunt und Dwayne Johnson über eine Attraktion aus Disneyland endlich in den deutschen Kinos. Zeitgleich kann man sich diesen jedoch auch schon gegen eine Kaufgebühr über den hauseigenen Streamingservice Disney + sichern. Da stellt sich nun natürlich die Frage, ob es sich bei dem Film überhaupt lohnt, den Kauf einer Kinokarte bei all der Konkurrenz momentan in Betracht zu ziehen. Und die Antwort darauf werde ich euch nun in meiner Kritik zu „Jungle Cruise“ liefern.

Jungle Cruise: Filmplakat
Jungle Cruise: Filmplakat © Disney

Die Forscherin Lily Houghton (Emily Blunt) und ihr Bruder begeben sich auf eine gefährliche Expedition in den Amazonas, um ein geheimes Artefakt der Konquistador zu finden. Da sie die gefährlichen Stromschnellen des Dschungels jedoch nicht alleine überqueren können, sind sie auf die Hilfe des Skippers Frank Wolff (Dwayne Johnson) angewiesen, welcher sie durch die grüne Hölle führt. Jedoch sind die Drei nicht als einzige hinter dem Schatz her, da auch der deutsche General (Jesse Plemons) es sich zum Ziel gemacht hat, den mysteriösen Gegenstand zu finden.

Ich muss zugeben, nachdem ich die Vorführung zu „Jungle Cruise“ verlassen hatte, war mein erster Eindruck alles andere als positiv. Als Indiana Jones Fan regte ich mich zum Beispiel über die Unmengen an Computereffekten auf. Für mich hatte das ganze nichts mehr mit einem Abenteuerfilm zu tun. Doch je länger ich über den Film im Anschluss nachdachte, destso positiver erschien er mir in meiner Erinnerung. Und mittlerweile kann ich sagen, dass ich das Filmerlebnis nicht bereut habe.

Aber erstmal vorweg. Zu sagen, Disney hätte sich nur etwas an der Indiana Jones Reihe bedient wäre eine Untertreibung. Alles schreit hier förmlich nach dem peitschenschwingenen Archäologen. Sei es der deutsche Schurke oder die Orchester getriebene Musik von James Newton Howard. Und natürlich erreicht der Film dabei niemals die Klasse eines Meisterwerkes wie „Jäger des verlorenen Schatzes“ von Steven Spielberg. Aber das will der Film auch gar nicht. Er möchte einfach nur unterhalten. Und da kommen auch schon unsere zwei Protagonisten ins Spiel. Besonders Emily Blunt spielt ihre Figur mit einer Leichtigkeit, welche man in ihren restlichen Filmen lange nicht mehr gesehen hat. Aber auch Dwayne Johnson, welcher mir sonst meisten tendenziell negativ aufstößt, schafft es hier, seinem Charakter eine etwas andere Note zu geben. Und so funktioniert die Chemie zwischen den beiden tadellos, dass sie auch in den eher ruhigeren Momentan den Film tragen kann.

Jungle Cruise: Dwayne Johnson, Emily Blunt und Jack Whitehall
Jungle Cruise: Dwayne Johnson, Emily Blunt und Jack Whitehall © Disney

Aber kommen wir nun mal zu dem wichtigsten bei einem Actionfilm. Und das ist natürlich selbstverständlich die Action. Und hier geht „Jungle Cruise“ leider abwechselnd immer einen richtigen Schritt und revidiert diesen in der nächsten Szene sofort wieder. Die Eröffnungsszene in einer Art Museum zum Beispiel ist hervorragend inszeniert. Besonders die Stuntarbeit fällt hier mehr als positiv auf. Aber auf so einen guten Eindruck folgen dann auch immer wieder Szenen, welche nur so vor CGI sprühen. Und Spannung oder nur ein Teil von Gänsehaut kommt da nicht auf. Generell ist das größte Problem eines Abenteuerfilmes, wenn dieser komplett im Studio entsteht. Und wirklich nichts sieht hier im Ansatz echt aus. Das hat 2008 sogar „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ besser hinbekommen. Darunter leidet besonders die Kameraarbeit, denn keine Bewegung wirkt hier natürlich. Stattdessen hat man bei den Bildern mit einem krassen Grünstich teilweise eher den Eindruck, man sieht gerade die Zwischensequenz aus einem Spiel. Apropos Grünstich, in einer Szene gegen Mitte der Handlung wirkt das Colorgrading sogar komplett deplatziert.

Jungle Cruise - Dwayne Johnson als Frank and Emily Blunt als Lily
Jungle Cruise – Dwayne Johnson als Frank and Emily Blunt als Lily © Disney

Narrativ gesehen hat der Film leider auch Höhen und Tiefen. Negativ fällt besonders der Einstieg auf, welcher mit einem Voice Over untersehen ist. Dies ist leider einfach die billigste Art des Erzählens und fesselt den Zuschauer zu keiner Sekunde. Vergleicht man dies mit dem Opening aus dem ersten Indiana Jones liegen dazwischen Welten. Abseits davon vergeht die Zeit im Kino jedoch schnell ohne wesentliche Längen. Die Geschichte fokussiert sich voll auf ihren Plot ohne viel herum zu erzählen. Dadurch vergehen die zwei Stunden Laufzeit ohne nennenswerte Langeweile.

Filmwertung
6/10

Kurzfassung

„Jungle Cruise“ bietet kurzweilige Unterhaltung, die leider durch das visuelle Erlebnis gebremst wird. Nichtsdestotrotz eine Empfehlung für alle die der Trailer neugierig gemacht hat.

Fazit:

Mein Erlebnis von „Jungle Cruise“ lässt sich als sehr ambivalent beschreiben. Auf der einen Seite macht das ganze natürlich Spaß und funktioniert als anspruchslose Unterhaltung wunderbar. Die andere Seite der Medaille wird leider durch die konstanten künstlichen Effekte arg heruntergezogen. Dies ist besonders schade, da man die einjährige Verschiebung durchaus für die CGI Animationen hätte nutzen können. Was bleibt ist daher leider ein fader Beigeschmack. Die Frage, ob man sich den Film über Disney + angucken soll, kann ich klar mit nein beantworten. Denn gerade „Jungle Cruise“ lebt durch die große Leinwand und das Erlebnis in einem vollen Saal. Wer sich genau dies wünscht, kann gerne in eine Kinokarte investieren.


von Phillip Schwellenbach

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