Cash Truck – Comeback eines Traumduos im Kugelhagel

CASH TRUCK: H (Jason Statham) feuert aus allen Rohren
CASH TRUCK: H (Jason Statham) feuert aus allen Rohren © Studiocanal

Die Kritik:

Als ich den Trailer zu Guy Ritchies neuestem Film Cash Truck sah, war die Vorfreude sehr begrenzt. Nach Ausflügen ins historisch angehauchte Fantasy-Genre mit King Arthur: Legend Of The Sword, welcher an der Kasse als regelrechter Flop abgetan werden konnte, oder in die Welt der Disney-Realverfilmungen mit Aladdin, der viele Fans von Guy Ritchie abschreckte. Mit The Gentleman kehrte er zu seinen Wurzeln zurück, die an Filme wie Snatch – Schweine und Diamanten und Bube, Dame, König, grAs erinnern. Bei Cash Truck (Original: Wrath of a Man) wirkte es sehr, als hätte man sich mehr an ein Best-of von Jason Statham Produktionen wie die Transporter-Reihe orientiert, als einen Guy Ritchie-Film zu vermarkten. Es erweckte das Gefühl, dass ein 0815-Actionfilm im Vordergrund stehen wird, der Mr. Ritchies Handschrift vermissen lassen würde.

Cash Truck - Filmplakat
Cash Truck – Filmplakat © Studiocanal

Zum unser aller Glück kann man sagen, dass diese Angst unbegründet war. Cash Truck, ein Remake des französischen Heist-Films Le convoyeur (2004) von Nicolas Boukhrief mit Jean Dujardin, erweist sich als mehr.

Ein mysteriöser, muskulöser Brite, den alle nur H (Jason Statham) nennen, beginnt seinen ersten Arbeitstag als Geldtransportfahrer in Los Angeles. Ruhig und unauffällig besteht er gerade so die angeforderten 70% der Punkte seiner Ausbildung – vollkommener Durchschnitt, so wird er auch von seinem Ausbilder Bullet (Holt McCallany) und Beifahrer Dave (Josh Hartnett) wahrgenommen. Zu Dritt drehen sie auch ihre ersten Runden mit dem Transporter, bis sie am nächsten Morgen überfallen werden und Bullet als Geisel genommen wird. Schnell lernt man: Mit H ist nicht zu spaßen. Innerhalb von wenigen Augenblicken und mit besonderer Präzision erledigt er alle Verbrecher und rettet Team samt Geld. Schleunigst wird H vom Kollegium gefeiert, gleichzeitig wird die Frage in den Raum geworfen, wer er wirklich ist und warum er einen Job ausführt, für den er eindeutig zu überqualifiziert ist. Was verbirgt sich hinter diesen eiskalten Augen, wovor sogar die Gangster flüchten?

Worüber man sich bei Cash Truck keine Sorgen machen muss, ist ganz klar die Action. Guy Ritchie hat sich die größte Mühe gemacht die vielen Schießereien so realistisch wie möglich darzustellen und vor allen Dingen auch so laut und intensiv klingen zu lassen. Auch die Kameraarbeit von Alan Stewart und der minutiös-präzise Schnitt von James Herbert (Edge of Tomorrow) verschlingen einen regelrecht in die düstere Actionwelt von Cash Truck, wo die Musik von Ritchies neuem Stammkomponisten Christopher Benstead den Rest erledigt.

Neben der knallharten Action, nimmt sich der Film auch die Zeit, um seinen unbekannten Protagonisten kennenzulernen. Wie ist er in diesen Job gelandet? Was ist seine Vergangenheit und welche Motivation steckt dahinter? Eins ist klar, H ist aus einem bestimmten Grund als Geldtransporter unterwegs und das erfahren auch schnell seine Kolleg:innen.

CASH TRUCK: Scott Eastwood
CASH TRUCK: Scott Eastwood © Studiocanal

Jason Statham und Guy Ritchie haben in der Vergangenheit bereits wunderbar zusammen funktionieren können. Ritchie ist nämlich auch derjenige, der Stathams Timing für komödiantische Elemente treffen konnte, was man in seiner stoischen Art nicht vermuten würde. Hier bekommt Stathams H ein vielschichtiges Profil, den man mit gespannter Miene folgen mag und mit einem ambivalenten Gefühl seine Entscheidungen hinnehmen muss. Grund dafür sind die Flashbacks, die eine tragische Hintergrundgeschichte offenbaren, um Hs Antrieb rechtfertigen.

Es ist ein düsterer Film, wo Humor nur eine als Randerscheinung existiert. Zwischen Gegenwart und Vergangenheit wird gewechselt. Ritchie verschachtelt die Handlung ganz klassisch nach seinem eigenen Belieben, weil er auch ab der Hälfte des Films einen Perspektivwechsel wagt. Zwischen Linearität und komplexer Erzählstruktur wandelt die Handlung auf dem Drahtseil umher und schafft es über weite Strecken die Balance zu halten und im Actiongenre einen guten Beitrag zu leisten.

CASH TRUCK: H (Jason Statham)
CASH TRUCK: H (Jason Statham) © Studiocana

Im Endspurt leidet er Film unter einige Längen und das ein oder andere Shootout hätte kürzer ausfüllen können, dennoch gelingt Guy Ritchie ein düsterer, aber unterhaltsamer Actionbrocken, der gerade durch seine Gradlinig- und Kompromisslosigkeit überzeugen kann. Jason Statham überzeugt als stoischer Antiheld, wie man es in einer Zusammenarbeit mit Guy Ritchie erwarten kann.

Filmwertung
8/10

Kurzfassung

Das Klassentreffen zwischen Statham und Ritchie erweist sich als Volltreffer.

Fazit:

Das düster inszenierte Projektilgewitter überzeugt mit seinem düsteren Ton, seiner verschachtelt erzählten Geschichte und einem coolen, stoischen Antihelden. Das Klassentreffen zwischen Statham und Ritchie erweist sich als Volltreffer.


von Kenan Hasic

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