The Last Full Measure – Keiner bleibt zurück: Blu-ray Kritik zum Kriegsdrama

Jeremy Irvine in The Last Full Measure
Jeremy Irvine in The Last Full Measure © Square One Entertainment / Universum Film

Die Kritik:

The Last Full Measure - Keiner bleibt zurück BD Cover
The Last Full Measure – Keiner bleibt zurück BD Cover © Square One Entertainment / Universum Film

Kriegsfilme gehört zu meinen Top 3 Lieblingsfilmgenres, und auch Hollywood verdient mit diesen Filmen jede Menge Geld. Genauso wichtig ist die Tatsache, dass Kriegsfilme besonders bei der Academy gut ankommen und jedes Jahr für eine ganze Menge Oscars nominiert werden. 2018 konnte Christoper Nolan’s „Dunkirk“ acht Oscarnominierungen einheimsen und drei Preise mit nach Hause nehmen, 2017 war der Kriegsfilm des Jahres „Hacksaw Ridge“ von Mel Gibson. Dieses Jahr ist das Meisterwerk „1917“ von Sam Mendes der große Oscarfavorit. Der Film wurde für 10 Oscars nominiert und das auch zurecht. Ein Kriegsfilm, der mit einer hervorragenden Besetzung aufwarten kann, ist „The Last Full Measure„, der in Deutschland aber nicht in den Kinos anlaufen wird, sondern sofort auf Blu-ray und DVD erhältlich ist. Ziemlich schade, denn der Film sorgt für solide Unterhaltung.

Regisseur Todd Robinson ist nicht nur für die Regie verantwortlich, sondern hat auch das Drehbuch zum Film geschrieben. Mit Qualitätsware kennt sich Robinson gut aus, denn er hat für seine Werke schon einige Preise gewinnen können, inklusive einen Primtime Emmy, den wichtigsten Fernsehpreis. Einige kennen sicherlich den unterhaltsamen Film „Lonely Hearts Killers„, der ebenfalls von Robinson inszeniert wurde. Sechs Jahre nach seinem letzten Film kehrt nun Robinson mit diesem Werk zurück und zeigt Hollywood, dass er eigentlich öfters arbeiten sollte. Handwerklich ist an der Inszenierung nichts zu bemängeln, aber besonders das Skript weiß zu überzeugen. Themen wie Selbstlosigkeit, Zusammenhalt und die Bedeutung von militärischen Auszeichnungen werden mit viel Feingefühlt behandelt. Visuell ist der Film ebenfalls gelungen, besonders die Szenen in Vietnam sind wirklich gut ausgefallen. Etwas mehr Tiefgang hätte ich mir bei gewissen Charakteren aber schon gewünscht.

Samuel L. Jackson in The Last Full Measure
Samuel L. Jackson in The Last Full Measure © Square One Entertainment / Universum Film

Im Mittelpunkt von „The Last Full Measure“ steht die fiktive Figur Scott Huffman, ein Regierungsanwalt, der ehrgeizig die Karriereleiter hinaufsteigt. Als sein Vorgesetzter, der Staatssekretär, sich von seinem Posten verabschiedet, ist auch Huffmans Stelle überflüssig geworden. Eine seiner letzten Tätigkeiten soll es sein, einen Antrag für eine Medal of Honor zu prüfen. Da diese Überprüfung allerdings sehr viel Zeit in Anspruch nehmen würde und die Arbeit wahrscheinlich sowieso jemand anders zu Ende führen würde, geht Huffman eher halbherzig an die Geschichte heran. Doch als ihm die Überlebenden der Operation Abilene von den unglaublichen Taten des Sanitäters William Pitsenbarger berichten, stößt er auch auf die Frage, warum dieser die Medal of Honor nie bekommen hat, obwohl sie bereits vor über 30 Jahren zum ersten Mal beantragt wurde. Die Besetzung hier ist fantastisch und liefert auf jeder Ebene ab. Die empathischen Performances von Dianne Ladd und Christopher Plummer sind wundervoll, Samuel L. Jackson, Ed Harris und Peter Fonda können trotz ihrer relativ wenigen Auftritte mit vereinzelten herausragenden Szenen die Zuschauer berühren, nur Sebastian Stan merkt man an, dass sein Talent etwas limitiert ist und wird von den Schauspielgrößen im Film deutlich überschattet. Jeremy Irvine als Pitsenbarger ist ebenfalls überzeugend, und Bradley Whitford ist wie gewohnt gut, der Mann kann einfach keine schlechte Leistung zeigen.

William Hurt in The Last Full Measure
William Hurt in The Last Full Measure © Square One Entertainment / Universum Film

Wer einen actionreichen Kriegsfilm erwartet, der ist hier an der falschen Adresse, denn „The Last Full Measure“ ist ein Drama, der mit leisen Tönen das Publikum überzeugen kann. William H. Pitsenbarger stieg als Mitglied der Air Force aus seinem Hubschrauber hinab und versorgte am Boden unter Beschuss zahlreiche Kameraden, die nicht in seiner Kompanie waren. Sein Ziel war es einzig und allein, das Leben seiner Kameraden zu retten, und diese heldenhafte Aktion bezahlte er mit seinem eigenen Leben. Dass für solch eine Aufopferung ein Medal of Honor gefordert wird, ist wenig verwunderlich. Diese im Jahr 2000 tatsächlich stattgefunden Forderung nimmt „The Last Full Measure“ als Ausgangspunkt für seine Erzählung. Zu Beginn des Films fällt es für den Zuschauer schwer, eine emotionale Bindung zu den Charakteren aufzubauen. Erst im späteren Verlauf, wenn einem die Veteranen ihre Geschichten erzählt haben, kommt eine empathische Verbindung auf, wodurch die Szenen im Vietnamkrieg im Nachhinein eine stärkere Wirkung haben. Pitsenbarger selbst hätte hier viel mehr Tiefgang verdient und bleibt als Titelheld zu eindimensional. Der starke Pathos fängt im Laufe des Films auch an zu nerven, hier hat man ebenfalls Potenzial verschwendet, denn die Geschichte hätte man nutzen können, um das militärische System und die US-Politik zu kritisieren.

Trailer zu The Last Full Measure:

Bild:

Dank der digitalen Verfilmung können die Farben und die Detailschärfe bei Closeups überzeugen.

Ton:

Der Ton ist beeindruckend.

Extras:

Im Bonusmaterial von „The Last Full Measure“ wurden nur die Trailer zum Film hinterlegt, was ziemlich enttäuschend ist. Bei einer solchen Besetzung wären Interviews mit den Beteiligten interessant gewesen.

Blu-ray Wertung
  • 6.5/10
    Film - 6.5/10
  • 8/10
    Bild - 8/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 1/10
    Extras - 1/10
6/10

Kurzfassung

Gute Unterhaltung und kann vor allem mit einer starken Besetzung punkten.

Fazit:

„The Last Full Measure“ bietet  gute Unterhaltung und kann vor allem mit einer starken Besetzung punkten.


von Denizcan Sürücü

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