Light of my Life – Blu-ray Kritik: Beschütze deine Tochter

Die Kritik:

Es liegt wohl im Blut der Affleck-Familie. Ben Affleck („The Way Back„) hat nach jahrelangem Schauspiel seinen Weg auch hinter die Kamera gefunden und einige Knallerfilme als Regisseur abgeliefert. Dazu zählen „The Town“ und der oscarprämierte „Argo„. Doch sein bisher bester Film ist immer noch „Gone Baby Gone“ mit seinem kleinen Bruder Casey Affleck („Triple 9“). Dieser drehte 2019 selbst seinen zweiten Film als Regisseur und stand für „Light Of My Life“ vor der Kamera. Nach seinem Oscarsieg wurde es ruhig um Casey Affleck, doch dieser Film sollte Hollywood dazu bewegen, ihn wieder mit größeren Angeboten vor die Kamera zu locken, denn „Light Of My Life“ ist ein überzeugender Film mit tollen schauspielerischen Leistungen.

Das Drehbuchdebüt und die zweite Regiearbeit von Oscargewinnern Casey Affleck (Manchester by the Sea) feierte letztes Jahr im Februar auf der Berlinale seine Weltpremiere. Das Drama, welches in erster Linie nach eigenen Aussagen gar nicht als solches geplant war, beruht auf Affleck’s Erfahrungen mit seinen Söhnen. Anfänglich war „Light of My Life“ auch als Vater-Sohn-Geschichte entwickelt worden, doch während Affleck das Drehbuch geschrieben hat entschied er sich jedoch dagegen und befand eine Vater-Tochter-Konstellation für stimmiger, und das war die richtige Entscheidung. Affleck beweist, dass er ein Gespür für die ruhigen Momente hat. Im Film gibt es viele Nahaufnahmen von ihm und seiner Tochter, und generell wirkt in diesem Film dank den Kameraeinstellungen alles viel enger, was erheblich zur beklemmenden Atmosphäre beiträgt.

Zehn Jahre nach einer Epidemie, die fast alle Frauen und Mädchen der Welt das Leben gekostet hat, muss ein Vater seine heranwachsende Tochter um jeden Preis beschützen. Er lässt sie wie einen Jungen aussehen, denn als Frau kann sie nie in Sicherheit sein. Als die beiden jedoch Begegnungen mit Menschen nicht mehr aus dem Weg gehen können, droht eine Katastrophe. Affleck selbst spielt als sorgsamer Vater sehr groß auf und beweist einmal mehr, wie überragend er innerlich zerbrochene Charaktere darstellen kann. Gemeinsam mit Jungdarstellerin Anna Pniowsky, die ein beeindruckendes Schauspieldebüt abliefert, kreiert Affleck eine überzeugende Dynamik, die den emotionalen Kern des Films bildet. Emmy-Preisträgerin Elizabeth Moss weiß als verstorbene Mutterfigur ebenfalls zu gefallen. Der Rest der Besetzung ist ebenfalls gut, doch das hier ist die Show von Affleck und Pniowsky.

Wer auf Filme wie „The Road“ mit Viggo Mortensen steht, dem wird „Light Of My Life“ ebenfalls gefallen. Durch die dunklen Farben und den Kameraeinstellungen entsteht hier eine bedrohliche Atmosphäre und der Zuschauer ist sich nicht sicher, was den Charakteren als Nächstes erwarten wird. Unterstützt durch das schmale Bildformat von 1,66:1 kommt die Atmosphäre noch bedrückender daher und kann somit die mit Spannung geladene Stimmung der Protagonisten auf das Publikum übertragen. Visuell ist der Film einfach klasse, und die schauspielerischen Leistungen tun ihr Übriges. Dennoch gibt es hier auch einige Schwächen, beispielsweise schleichen sich im Mittelteil einige langatmige Szenen in den Film rein, die nicht gefallen. Auch einige Dialogszenen hätte man kürzen können. Der dritte Akt ist extrem gewalttätig und passt nicht so recht zum Gesamtkonstrukt, der Zuschauer wirkt da etwas überrannt.

Trailer zu Light of my Life:

Bild:

Die Bilder sind gestochen scharf, obwohl sich der Film oft in der Dunkelheit abspielt. Die Details wissen zu gefallen. Körnung gibt’s nur wenig. Und selbst wenn’s mal etwas unruhiger wird, ist es nicht störend. Die Farben wirken etwas blass, aber das ist beabsichtigt.

Ton:

Der Ton klingt stets sauber und alle Charaktere sind recht gut verständlich. Es gibt keinen lauten Score, der Sound ist schön subtil und verleiht dem Film eine gewisse Atmosphäre.

Extras:

Ist leider keines vorhanden.

Fazit:

„Light Of My Life“ ist ein ziemlich guter Film, verliert sich jedoch etwas zu oft in der Wiederholung bekannter Szenarien.