The King of Staten Island – Blu-ray Kritik

Die Kritik:

Staten Island ist eine Insel direkt neben der Weltmetropole New York City. Im Stile einer Vorstadt aufgebaut und vom Ruf eher eine mittelständische Einöde. Hier leben nicht die Hipster und auch nicht die reichen Banker. Hier leben mittelständische Familien, die sich nicht alles leisten können und Menschen, die vom Leben nicht mit goldenem Löffel gesegnet sind. Mitten in dieser Atmosphäre lebt der Mittzwanziger Scott, der neben Drogen und Tätowieren nichts weiter im Kopf hat. Er lebt vor sich hin ohne Aussicht auf einen Job oder ein Leben, das er sich aufbauen kann. Hin und wieder schläft er mit einer guten Freundin, wimmelt diese aber auch immer wieder ab, wenn es anfängt ernster zu werden. Scott hat außerdem vor vielen Jahren seinen Vater – einem heldenhaften Feuerwehrmann – bei einem Brand verloren. Durch den neuen Freund seiner Mutter, der ebenfalls ein Feuerwehrmann ist, lernt er neue Facetten seines vielleicht nicht ganz so heldenhaften Vater kennen und bekommt ein Vorbild, dass er wirklich gebraucht hat.

„The King of Staten Island“ ist eine sehr auf dem Boden gebliebene Komödie, die weniger mit offensichtlichen Punshlines daherkommt und vielmehr die Absurdität der Situation wirken lässt. Es passiert während des ganzen Filmes auch nicht wirklich viel, was den Zuschauer in den gleichen Trott versetzt wie Scott selbst. Trotzdem ist man aber gefesselt an der Spannung wie es weitergeht, was für absurde Dinge Scott als nächstes widerfahren und vor allem ob Scott letztendlich den Absprung schafft und in eine der vielen offenen Richtungen geht, die der Film darbietet. Er hat nicht eine Passion, die er verfolgen kann, denn in seiner großen Leidenschaft ist er mal mehr, mal weniger gut. Dennoch gibt es in seinem Leben verschiedene Optionen und man möchte von ganzem Herzen, dass Scott eine dieser Optionen weiterverfolgt.

Pete Davidson spielt dabei eine sehr große Rolle. Seine Art und Weise den Hauptcharakter zu verkörpern sticht vollkommen heraus und führt dazu, dass der Film so beliebt geworden ist. Der Comedian schafft es trotz Ruhe des Films, trotz ernstem Thema eine gewisse Comedy einzuflechten und dass obwohl dieser Streifen von einer typischen Komödie kilometerweit entfernt ist. Seine Mutter wird gespielt von Marisa Tomei, die eine überraschend ältere Frau spielt, wenn man bedenkt, dass sie für ihre Rolle als Peter Parkers Tante im Marvel Cinematic Universe eine sehr junge Version der Figur spielte. Der Stand-up-Comedian Bill Burr bildet als „neuer Vater“ den Gegensatz zum sprunghaften Scott. Die wohl größte Überraschung war jedoch Steve Buscemi, den man nicht erwartet hat und der sich vor allem in der ersten Hälfte dermaßen im Hintergrund aufhält, dass man sich fragt, warum man überhaupt einen so derart großen Schauspieler engagiert hat. Es hat sich jedoch wirklich gelohnt.

Die Kameraführung und der Schnitt sind recht schlicht gehalten, was sich aber der Handlung anpasst und vollkommen in Ordnung ist. Man muss jedoch noch einmal das Kostüm herausstellen. Scotts Kleidung ist immer auf dem Punkt getroffen und häufig derart übertrieben, dass alleine seine Auftritte für zahlreiche Lacher sorgt. Außerdem ist sein mit Tattoos übersäter Körper, welcher für die Handlung relativ ausschlaggebend ist genial ausgearbeitet. Die Tattoos passen perfekt zur Geschichte und definieren seine Figur so viel mehr, ohne überhaupt groß gesprochene Worte verwenden zu müssen.

Bild:

Die 1080p-Auflösung der Blu-ray ist vollkommen ausreichend, um die Geschichte ordentlich auf die heimischen Endgeräte zu transportieren.

Ton:

Der Film ist in verschiedenen Sprachfassungen verfügbar. Sowohl die deutsche Synchronisation als auch das englische Original sind sehr gut gelungen, wobei in der originalen Sprachfassung der Wortwitz etwas besser vermittelt werden kann.

Extras:

Es erwartet einen eine schier endlose Liste an Extras rund um den Cast und einige Blicke hinter die Kulissen des Films. Genau so sollten Extras sein. Man bekommt einen großen Einblick und kann nach Sichtung des Films den Prozess noch einmal Revue passieren lassen.

Fazit:

Alles in allem ist „The King of Staten Island“ wahnsinnig emotional und vor allem lustig. Der Streifen schafft dies jedoch ohne klare Witze und ohne viel Struktur. Auch die Handlung ist auf dem ersten Blick sehr überschaubar, was aber auf keinen Fall heißt, dass der Film langweilig wäre. Es ist eine Filmperle von 2020 und wird am Ende des Jahres sicherlich in so einigen Bestenlisten zu finden sein. Anschauen und Spaß haben!