The Forever Purge – Sauber umgesetzte Fortsetzung: Blu-ray Kritik

The Forever Purge - Leven Rambin
The Forever Purge - Leven Rambin © Universal Pictures

Die Kritik:

Rund drei Jahre ist es mittlerweile her, als mit dem Film „The Forever Purge“ die Reihe am Tiefpunkt angekommen war. Besagter Ableger ordnet sich chronologisch als Erster ein, jetzt kommt aber mit „The Forever Purge“ ein Film in die Heimkinos, der nach den Ereignissen des dritten Teils „The Purge: Election Year“ spielt und einiges an Neuerungen verspricht.

The Forever Purge - Blu-ray
The Forever Purge – Blu-ray © Universal Pictures

Mittlerweile sind wir im Jahr 2048 angekommen. Die Purge, eine Nacht in der alle Straftaten einschließlich Mord legal sind, wurde wieder eingeführt. Das Paar Juan (Tenoch Huerta) und Adela (Ana de la Reguera) flüchteten aus Angst vor einem Drogenkartell von Mexiko nach Texas. Beide haben eine Arbeitsstelle gefunden, Juan unter anderem auf der Ranch der Familie Tucker. Sie versuchen ihre Probleme hinter sich zu lassen, jedoch rückt die diesjährige Säuberung immer näher. Die Nacht ihrer ersten Purge überstehen sie unversehrt, allerdings halten sich einige Teilnehmer nicht an die Regeln, wodurch keine Normalität mehr eintritt. Als Mexiko bekannt gibt ihre Grenzen für Zuflucht Suchende zu öffnen, begeben sich Juan, Adela und die Familie Tucker auf die gefährliche Reise ins Nachbarland.

Um zu erklären, wieso „The Forever Purge“ für mich gut funktioniert, werfen wir einen kurzen Blick auf die gesamte Reihe. Angefangen hat alles 2013 als klassischer Home-Invasion Horrorthriller, bei dem eine Familie die Nacht überstehen muss. Schon damals wurde die Spaltung zwischen Arm und Reich kritisiert. Der große Erfolg brachte rasch einen zweiten Teil hervor, der sich mehr auf das Stadtleben fokussierte. Von dem Gedanken, dass sich die in den Filmen gezeigte Bevölkerung wie echte Menschen benehmen, verabschiedete man sich spätestens hier. Die Reihe entwickelte sich für mich zum Guilty Pleasure, die trotz der lahmen Jumpscares immer noch genug Unterhaltung bot. „The Purge: Election Year“ ist dabei mein Favorit. Politische Akteure als Protagonisten zu verwenden hatte einen interessanten Twist. Die Kirchenmusik, die skurrilen Masken und die unnötige Brutalität kreierten immer wieder interessante Momente. In der Literatur fand die Idee der „Purge“ auch Anklang und brachte das gelungene Werk „Achtnacht“ von Sebastian Fitzek hervor. Doch 2018 legte sich mein Interesse an der Reihe mit „The First Purge“, der maximal als schlechter Rambo-Verschnitt durchgeht. Was aber alle Filme gemeinsam haben, ist, dass das 12 Stunden Limit der Nacht immer verwendet wurde, um das Tempo vorzugeben und Spannung zu erschaffen. Aus diesem Muster bricht „The Forever Purge“ aus, indem der eigentlichen Nacht nur wenig Zeit gewidmet wird.

The Forever Purge - Straßenkampf
The Forever Purge – Straßenkampf © Universal Pictures

Entgegen dem katastrophalen Trailer ist der fünfte Teil der Reihe eine positive Überraschung. Optisch macht der Film einen deutlichen Qualitätssprung. Die Landschaft Texas wird schön eingefangen und die Innenstädte wirken fast apokalyptisch. Durch die Loslösung von altbekannten Rastern bekommt man selten ein Gefühl von Vorhersehbarkeit, manchmal wird schon fast mit den Erwartungen gespielt. Wieder fällt die Kritik am Reichtum einiger groß aus, jedoch viel zu dick aufgetragen, um wirklich ernst genommen zu werden. Was dem Film aber mehr gelingt ist der Umgang mit der Zuwanderung von Mexikanern nach Amerika. Am meisten erstaunt war ich aber von einer wertig inszenierten Plansequenz, die sich über mehrere Minuten erstreckt.

Wie seine Vorgänger hat der Film aber altbekannte Probleme. Die Jumpscares wirken mehr als fehlplatziert und störend. Kreativ umgesetzt war davon keiner. Bei den schauspielerischen Leistungen sticht keine aus der Masse heraus, bei einer Blumhouse Produktion hat man aber schon schlechtere gesehen. Dass die Purge nach der Abschaffung jetzt wieder eingeführt wurde, muss man auch ohne große Erklärung hinnehmen. Am fatalsten ist aber der Trailer, der sogar den finalen Shot preisgibt. Wer aber trotz der mittlerweile vielmals durchgekauten Prämisse immer noch Interesse an der Idee hat, der bekommt bei „The Forever Purge“ einen Film serviert, der sich zu den Besseren einreiht.

The Forever Purge - Josh Lucas
The Forever Purge – Josh Lucas © Universal Pictures

Bild:

Die schier unendlichen Weiten der texanischen Landschaft, sowie der in Städten stattfindende Bürgerkrieg entfalten auch auf Blu-ray ihre Wirkung. Eine hochwertig gefilmte Plansequenz ist das optische Highlight. Der Film spielt hauptsächlich am Tageslicht, was neue Möglichkeiten bietet. Die Kostüme sind wie gewohnt kreativ und düster. Lediglich die Effekte hätten etwas mehr Budget vertragen können.

Ton:

Selbst beim fünften Mal erzeugen die Sirenen, die die Purge einleiten, ein Gefühl von Unwohlsein. Der Mix aus Englisch bzw. Deutsch und Spanisch macht den Film authentischer. Der Soundtrack sticht nicht aus der Masse heraus, ist aber in Ordnung. Es gibt nicht viel zu beanstanden, aber auch nichts zu loben.

Extras:

Das Bonusmaterial fällt leider sehr mager aus. Neben dem Trailer gibt es rund zehn Minuten Behind the Scenes Material. Herausforderungen wie die Umsetzung der Plansequenz, das Drehen bei Tageslicht oder das Kostümdesign werden nur kurz angeschnitten. Vor allem zur Plansequenz hätte ich gerne mehr gesehen. So wirkt das Bonusmaterial eher unstrukturiert, als dass es neue Erkenntnisse bringt.

Blu-ray Wertung
  • 6/10
    Film - 6/10
  • 7.5/10
    Bild - 7.5/10
  • 6.5/10
    Ton - 6.5/10
  • 4/10
    Extras - 4/10
6/10

Kurzfassung

Ein Wiedereinstieg für alte Fans.

Fazit:

„The Forever Purge“ könnte für viele der Wiedereinstieg sein, falls sie der Reihe irgendwann den Rücken zugekehrt haben. Mit gesenkten Erwartungen kommen aber auch Fans auf ihre Kosten. Den Machern gelingt es größtenteils die DNA vorheriger Teile einzufangen, ohne repetitiv zu wirken. Das macht direkt Lust auf den bereits angekündigten sechsten Teil.


von Thomas Stadler

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. (Kommentar wird erst geprüft)


*