Stephen King’s Schlafwandler – Blu-ray Kritik: Vom Index auf den heimischen Fernseher

Mädchen Amick in Stephen Kings Schlafwandler
Mädchen Amick in Stephen Kings Schlafwandler © Columbia Pictures Industries

Die Kritik:

Stephen Kings Schlafwandler - Blu-ray Cover
Stephen Kings Schlafwandler – Blu-ray Cover © Sony Pictures Entertainment

In den 90er-Jahren schrieb der begnadete Horrorautor Stephen King ein Drehbuch, welches nicht auf einem seiner Bücher fußt. Der Film dazu wurde gedreht, veröffentlicht und in Deutschland sofort auf die schwarze Liste verfrachtet. Nun wurde er von eben dieser genommen und durch Sony Entertainment ungekürzt auf Blu-ray veröffentlicht.

Es geht um zwei Schlafwandler – eine katzenähnliche Abwandlung von Vampiren – die als Mutter und Sohn durch die USA ziehen, um ihren unersättlichen Durst nach Menschenessenz zu stillen. Dabei fügt ihnen keine Pistolenkugel und auch kein Messer größeren Schaden zu, denn sie können nur durch eines wirklich verwundet werden: Hauskatzen. In einer neuen Stadt angekommen versucht der Sohn eine bildschöne Mitschülerin zu verführen, um seiner inzestuösen Mutter die Menschenessenz zu besorgen, die sie zum Überleben brauchen.

Was erst einmal auf dem Papier nach einer sehr verrückten Handlung klingt, erweist sich im Film selbst als eine interessante Mischung aus Horrorfilm und Drama. Es ist spannend mit zuzusehen, wie im Film eigentlich nicht wirklich etwas passiert, aber die Falle um die Protagonistin immer weiter zuschnappt. Außerdem verläuft die Handlung nicht so wie man es zunächst erwartet und sorgt für frischen Wind. Dass der Film indiziert wurde ist wie immer eine Farce, denn nebst einigen zwar sehr brutalen, aber großartigen Spezialeffekten und der inzestuösen Beziehung der beiden Schlafwandler lässt sich nun wirklich kein Grund erkennen, warum dieses Werk auf dem Index landete. Auch der Fakt, dass der Film mittlerweile ab 16 und nicht ab 18 Jahren freigegeben wurde, spricht Bände.

Alice Krige und Brian Krause in Stephen Kings Schlafwandler
Alice Krige und Brian Krause in Stephen Kings Schlafwandler © Columbia Pictures Industries

Interessant wird der Streifen ebenfalls durch die Schauspieler. Es spielen einige heutige Bekanntheiten mit, die damals noch nicht wirklich vom Ruhm geschnuppert haben – oder ihre Berühmtheit bereits hinter sich hatten. So lässt es sich natürlich zuallererst der Großmeister selbst nicht nehmen, wie in so vielen anderen seiner Verfilmungen, einen kurzen, aber amüsanten Kurzauftritt zu haben. Stephen King überzeugt mal wieder vollkommen in seiner winzigen Rolle. Der Protagonist ist Brian Krause, der zwar abseits dieses Werks nicht wirklich viel vorweisen kann, aber einen überdurchschnittlich guten Job abgibt und schauspielerisch das Aushängeschild des Filmes ist. Sein weiblicher Gegenpart wird von Mädchen Amick gespielt, die einem spätestens seit „Twin Peaks“ ein Begriff sein sollte, aber heutzutage wohl eher als Bettys Mutter in der Teenieserie „Riverdale“ bekannt ist. Auch der Hellboy höchstpersönlich Ron Perlman hat eine kleine Rolle in diesem Film. Die Kirsche auf der Torte ist aber sicherlich der kurze Auftritt von „Star Wars“-Legende Mark Hamill, der eine besondere Art von Polizisten verkörpert.

Der Film selbst hat nicht viel von einem Horrorfilm und ist eher in einem Horrorszenario angelegt. Die Szenen machen Spaß, auch wenn sie manchmal ein wenig zu drüber und zu inszeniert daherkommen. Einige Szenen fühlen sich fehl am Platz an und ergeben für die Handlung nicht wirklich Sinn. Regisseur Mick Garris, welcher sich bis jetzt lediglich durch zweitklassige Horrorfilme auszeichnen konnte, beweist hier dennoch ein Gefühl für Stimmung, was hier ganz wichtig wird.

Mädchen Amick, Alice Krige und Brian Krause in Stephen Kings Schlafwandler
Mädchen Amick, Alice Krige und Brian Krause in Stephen Kings Schlafwandler © Columbia Pictures Industries

Stephen Kings Verfilmungen sind sehr oft umstritten und auch häufig nicht besonders gut. Auch diesem Werk merkt man an, dass es nicht genau weiß, wohin es will. Nichtsdestotrotz ist „Schlafwandler“ ein äußerst unterhaltsamer Horrorstreifen, der mit weniger stumpfen Horrorelementen daherkommt und vor allem in der Maske überzeugen kann. Die großartigen Effekte und die Schauspielleistung der Protagonisten tragen den Film und lassen ihn sehr kurzweilig werden. Ein Film, der niemals auf dem Index hätte landen dürfen und ein Film den man sich gut und gerne auch mehrmals ansehen kann.

Bild:

Die 1080p- Auflösung der Blu-ray ist sehr sauber und der Look eines 90er-Jahre-Films kommt auf dem Fernseher wunderbar an.

Ton:

Der Film ist im Tonformat DTS-HD 2.0 verfügbar sowohl in der deutschen Synchronfassung, als auch im englischen Original. Auch wenn der O-Ton deutliche Vorteile hat, macht gerade ein etwas älterer Film in der teilweise hanebüchenen Synchronversion noch mehr Spaß.

Extras:

Hier lässt uns die Blu-ray leider fast gänzlich im Stich und schafft es überhaupt nicht zu überzeugen.

Blu-ray Wertung
  • 7/10
    Film - 7/10
  • 7/10
    Bild - 7/10
  • 8/10
    Ton - 8/10
  • 1/10
    Extras - 1/10
6.5/10

Kurzfassung

Keinesfalls normaler Horrortrash.

Fazit:

Vom Index auf den heimischen Fernseher. Diese Stephen-King-Verfilmung ist einen Blick wert und keinesfalls normaler Horrortrash.


von Torge Christiansen

1 Kommentar zu Stephen King’s Schlafwandler – Blu-ray Kritik: Vom Index auf den heimischen Fernseher

  1. Ernsthaft??? ‚Brian Krause, der zwar abseits dieses Werks nicht wirklich viel vorweisen kann…‘??? Setzen, 6 … einfach mal besser recherchieren. BK hat so einiges vorzuweisen, „Return to the blue lagoon“, „Christmas for a dollar“, „Be afraid“ u.v.m. und nicht zu vergessen die Hauptrolle in CHARMED (immerhin 8 Staffeln)… also ein wirklich erfolgreicher und interessanter Schauspieler!!!!!

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